„ Strassenbahnen, Klein- und Pferdebahnen etc. Dividenden 1907/08–1910/11: 0 %. Vorstand: Bürgermeister Adolf Schaumann, Ellrich; Gemeindevorst. Heinr. Bothe, Zorge. Aufsichtsrat: Vors. Landrat Phil. Schaeper, Nordhausen; Finanzrat B. v. Rauschenplat, Braunschweig; Reg.-Rat Mücke, Erfurt; Kreis-Dir. Rob. Boden, Dir. Georg Sandmann, Blanken- burg; Franz Büchting, Ellrich; Landesrat Eb. Roscher, Merseburg. 0 Erfurter elektrische Strassenbahn in Erfurt. Gegründet: 9./9. 1893; eingetr. 23./9. 1893. Die Ges. hat bei ihrer Gründung von der VUnion-Elektricitäts-Ges. zu Berlin die derselben in Erfurt gehörigen Grundstücke nebst Ge- bäuden, das Geleismaterial, das rollende Material etc. der früheren Pferdebahn nebst allen Rechten u. Verpflichtungen für M. 310 000 übernommen. Gegen diese Übertragung ist der Union-Elektricitäts-Ges. die Umwandlung in den elektr. Betrieb übertragen worden. Zweck: Bau u. Betrieb von Strassenbahnen für Personenbeförderung. Der Antrieb ge- schieht durch Elektricität u. zwar mit reinem Oberleitungsbetr. nach System Thomson-Houston. Linien: Ilversgehofen-Steigerstr.; Schützenhaus-Nordhäuserstr.; Brühlerwallstr.-Leipzigerstr., Gothaerstr.-Weimarischestr. Bahnlänge ca. 18 km, einf. Geleislänge 21.4 Kkm. Der Wagenpark besteht aus 56 Motorwagen, 17 Anhängewagen, 4 Salzwagen und 2 Schneepflügen. Fahrgeld- einnahme 1900/01–1910/11: M. 359 747, 363 547, 362 261, 389 782, 454 378, 489 126, 510 680, 519 534, 535 141, 578 137, 628 970. Verhältnis der Ausgaben zu den Einnahmen 62.10 % (i. V. 62.45 %). Abgabepflicht an die Stadt: Für die ersten 5 Jahre v. 1./10. 1893 bis 1./10. 1898 waren keine Abgaben zu entrichten. Für die 5 Jahre 1898–1903 1 %, für die folgenden 10 Jahre 2 %, und für die ganze übrige Konzessionsdauer 3 % der Bruttoeinnahme. Die Konzession läuft bis 31./12. 1960. Nach dem 31./12. 1960 gilt der Vertrag still- schweigend auf je weitere 5 Jahrè verlängert, wenn nicht mindestens 2 Jahre vor dem 31./12. 1960 oder 2 Jahre vor Ablauf des stillschweigend verlängerten Vertrages die weitere Fortdauer dieses Vertrages seitens eines der Kontrahenten gekündigt wird. Erlischt der Vertrag infolge Kündigung, so hat die Stadt das Recht, die Geleise, Wagen, Kraftstation, Wagenschuppen, überhaupt alles zur Strassenbahn Gehörige im ganzen vorhandenen Umfange unentgeltlich als freies Eigentum zu übernehmen. Macht die Stadt von diesem Recht nicht Gebrauch, so hat die Strassenbahn auf Verlangen der Stadt die für die Bahnanlage in Benutzung genommenen Strassen, unter Entfernung der zur Bahn gehörigen Gegenstände, auf eigene Kosten in guten Zustand zu versetzen. Vom 1./6. 1918 ab ist die Stadt Erfurt jederzeit berechtigt, die ganze betriebsfähige Anlage nebst sämtlichem Zubehör zum Taxwerte zu erwerben, welcher nach dem mit der Stadt bestehenden Vertrage zu berechnen ist (im Streitfalle durch ein Schiedsgericht.) Die Ges. stellt ihren elektr. Strom in eigener Kraftstation her und ist nicht ver- pflichtet, denselben von der städtischen Centrale zu beziehen. An Erweiterungsbauten kann die Stadt noch verlangen: Eine Linie vom Fischmarkt nach dem Krämpferthor und von dort nach dem Bahnhofe und der Magdeburger Strasse, in einer Gesamtlänge von ca. 3 km, wenn sämtliche in Frage kommenden Strassen, zu mind. zwei Drittel ihrer beiderseitigen Fronten mit Häusern bebaut sind. Kapital: M. 1 500 000 in 1500 Aktien à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 1 100 000; die G.-V. vom 20./3. 1900 beschloss zum Zwecke der Erweiterung der bestehenden Linien, Neubau der Ringbahn und Beschaffung von Betriebsmitteln, Erhöhung des A.-K. um M. 400 000 (auf M. 1 500 000) in 400 Aktien à M. 1000, div.-ber. ab 1. Okt. 1900, begeben an die Ges. f. elektr. Unternehmungen in Berlin zu 103 %; Bezugsrecht der Aktionäre zu demselben Kurse 14.–29. Sept. 1900, auf je 11 alte Aktien entfielen 4 neue. Anleihe: M. 250 000 in 4½ % Öblig. von 1907. Stücke: 200 à M. 1000 u. 100 à M. 500, rückzahlbar zu 103 %. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. von 1915 ab durch Auslos. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., event. besondere Rücklagen u. Abschreib., 4 % Div., vertragsm. Tant. an Vorst., 10 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Sept. 1911: Aktiva: Grundstücke 103 446, Gebäude 198 060, Masch. 313 703, Bahnbau 658 986, Streckenausrüstung 395 939, Wagen 596 364, Utensil. u. Werkzeuge 1, Dienstkleid. 1, Fuhrwerk 1, Effekten 50 500, Kaut.- do. 12 890, Kassa 5673, Reserveteile 18 164, Material. 3382, Bankguth. 553 860, Kaut.-Debit. 11 250, Debit. 2261. – Passiva: A.-K. 1 500 000, Oblig. 500 000, do. Zs.-Kto 3330, R.-F. 94 708 (Rückl. 6036), Amort.-F. 176 968, Beamten- u. Arb.-Unterst.-F. 25 000, Dienst-Kaut. 11 250, Reparat.- u. Ern.-F. 443 213, Haftpflicht-Rückl.-F. 25 000, Talonsteuer-Rückl.-F. 5000, Kredit. 12 783, Div. 105 000, do. alte 140, Tant. an A.-R. 5469, do. an Vorst. 3150, Vortrag 13 473. Sa. M. 2 924 487. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 6552, Betriebs-Unk. 107 283, Gehälter 129 884, Reparat. 83 213, Steuern 18 369, Abgaben an Stadt 12 579, Versich. 11 415, Kranken- kasse 3342, Oblig.-Zs. 16 875, Abschreib. 127 549, Gewinn 133 128. – Kredit: Vortrag 12 401, Betriebseinnahme 628 970, Reklame 790, Zs. 8031. Sa. M. 650 193. Kurs Ende 1902–1911: 116, 121, 134, 143.25, 143.75, 142, 140, 140, 140.50, 143.50 %. Auf- gelegt 8./7. 1902 zu 122.50 %. Notiert in Berlin. Dividenden 1893/94–1910/11: 5, 4, 5½, 5½, 6, 7, 7, 6, 6, 6, 6½, 7, 7, 7, 7, 7, 7, 7 %. Div.-Zahl. spät. 1./4. Coup.-Verj.: 4 J. (K.)