77*4= Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 347 Anfangs 1907 Ankauf des Blei- und Zinkerzbergwerkes Gutehoffnung der Werlauer Gewerkschaft mit Sitz in St. Goar für M. 2 000 000, zahlb. in 4 halbjährl. Raten. Das Gruben- feld Gute Hoffnung umfasst ein Areal von 15 746 969 qm. Es wird in seiner Längsrichtung ca. 5 km von zwei Gangzügen, dem sogenannten Werlauer-Holzappeler und dem Holzfelder oder Büchner Gangzug, durchsetzt, von denen der erstere seit Anfang des vorigen Jahr- hunderts durch die Vorbesitzerin, die Werlauer Gewerkschaft, bearbeitet wurde. Während dieser fast 100jährigen Betriebsperiode vermochte die Gew. ohne Zubusse den Betrieb nicht nur aufrecht zu erhalten, sondern ausser zum Teil nicht unerheblicher Ausbeuteverteilung noch einen R.-F. von mehreren M. 100 000 anzusammeln, welcher der Gew. verblieb. Nach der auf Grund des Materials der Gew. gemachten statistischen Zusammenstellung der Jahre 1895–1904/05 wurden im Jahresdurchschnitt bei einer Belegschaft von 175 Mann 14 902 505 kg Roherze verarbeitet und daraus 578 537 kg Bleiglanz mit 61.94 % Pb, 38,83 g Ag per 100 kg ferner 3 743 265 kg Zinkblende mit 42.2 % Zn produziert, d. s. 3.9 % Blei u. 25.1 % Zinkerz Ausbringen vom Roherz oder ein Gesamtausbringen von 29 % an Blei- u. Zinkerzen. Die Jahreseinnahmen betrugen im Mittel der 10 Jahre M. 414 436, die direkten Produktions- kosten M. 256 652, woraus sich eine Einnahme pro Tonne Roherz von M. 27.80 gegen M. 17.20 Unk. ergibt, mithin ein Überschuss von M. 10.60 per Tonne Roherz. Die Produktions- fähigkeit der Grube wurde durch Erweiter. resp. Ergänzung der Aufbereitung im April 1908 auf das Doppelte erhöht. Anfangs 1910 wurden günstige Aufschlüsse an Blei- u. Zink- erzen gemacht. Der aus 7 Feldern bestehende Besitz von Werlau erfuhr 1910/11 eine Ver- grösserung um 16 weitere eingemutete Felder, hiervon 3 in Gemeinschaft mit der Phönix A.-G. in Hoerde. Auf weitere 3 Mutungen wurde von dem Oberbergamte Bonn die Fündigkeit auf Blei- u. Zinkerze bereits ausgesprochen. Ende März 1908 beschloss der A.-R. den Ankauf des in Oberbachem bei Mehlen belegenen Zinkerzbergwerkes Laura von R. Mannesmann zum Preise von M. 725 000, Die Deckung des Kaufpreises erfolgte durch M. 600 000 Aktien der Ges. Anfänglich war die Erzförder. eine günstige, wurde aber später unbefriedigend, sodass der Kauf rückgängig gemacht wurde (siehe bei Kap.). Das Geschäftsjahr 1909/10 schloss mit einem Jahresverlust von M. 94 823 ab, hierzu der durch Betriebsverlust bei Grube Laura u. Abstoss. derselben M. 299 234, sowie die Abschreib. auf Friedrichssegen u. Werlau M. 191 882, zus. M. 585 939, hiervon ab Gewinnvortrag per 1908/09 M. 4102, bleibt Totalverlust für 1909/10 M. 581 837, hierzu M. 130 745 aus 1910/11. Neben der Zinsbelastung wurde das Ergebnis 1910/11 wieder lediglich durch den Produktions- ausfall auf Grube Friedrichssegen ungünstig beeinflusst. Wegen Sanierung 1910 s. bei Kap. Kapital: Bis Anfang 1912: M. 4 244 000 u. zwar M. 3 104 000 in Vorz.-Akt. u. M. 1 140 000 in St.-Akt., Stücke à M. 1500 u. 1000. Urspr. M. 2 600 000. Die a. o. G.-V. v. 31./1. 1907 beschloss zum Ankauf des Bergwerkes Gutehoffnung Werlau (Preis M. 2 000 000), sowie die Erhöh. des A.-K. um M. 1 400 000 in 1400 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./4. 1907, übernommen von einem Konsort. unter Führung der Firma S. Zielenziger in Berlin zu 108 %, angeboten den alten Aktionären 2: 1 vom 10.–27./4. 1907 zu 115 % nebst 2 % Aktienstempel, mithin M. 112 000, Agio mit M. 111 773 in R.-F. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 22./9. 1908 um M. 600 000 (auf M. 4 600 000) in 600 Aktien à M. 1000 zu pari; für diese Aktien war das Bezugsrecht der Aktionäre aus- geschlossen; sie dienten zur Bezahl. der angekauften Grube Laurz (siehe oben) an R. Mannes- mann. Nach Rückerwerb. der Grube Laura seitens des Vorbesitzers wurden ausser M. 62 500 bar diese M. 600 000 Aktien an die Ges. Friedenssegen zurückgegeben u. lt. G.-V. v. 29./6. 1910 das A.-K. um diese M. 600 000, also auf M. 4 000 000, reduziert. Zur Konsolidierung der finanziellen Verhältnisse bezw. zur Beseitigung der ult. März 1910 mit M. 581 837 (s. oben) ausgewiesenen Unterbilanz, sowie zu Abschreib. u. Reservestellungen beschloss die a. o. G.-V. v. 29./6. 1910 eine Zuzahl. von 30 % auf das A.-K. von M. 4 000 000 (Frist 20./10. 1910), Ausgabe von Vorz.-Aktien, div.-ber. ab 1./4. 1910, im Höchstbetrage von M. 4000000, einschl. der anlässlich der Zuzahl. bezog. Vorz.-Aktien. Diejenigen Aktien, auf welche eine Zuzahl. nicht erfolgt, werden 4: 3 zus. gelegt (Frist 10./12. 1910). Die Aktien, auf welche die Zuzahlung stattfindet, werden mit Wirkung ab 1./4. 1910 Vorz.-Aktien, welche Anspruch darauf haben, 6 % Div. zu erhalten bevor die St.-Aktien eine Div. erhalten. Sofern Div. vom 1./4. 1910 ab nicht oder nicht voll- gezahlt werden, haben die Vorz.-Aktien vor den St.-Aktien Anspruch auf Nachzahlung, ehe weitere Div. auf Vorz.-Aktien oder St.-Aktien gezahlt werden. Die Nachzahlung erfolgt auf den Div.-Schein desjenigen Jahres, nach dessen Ablauf in der G.-V. die Nachzahlung be— schlossen wird. Abgesehen von der Vorzugs-Div. von 6 % nebst Nachzahlungsrecht erhalten die Vorz.-Aktien dieselbe Div. wie die St.-Aktien. Bei Auflös. der Ges. haben die Vorz.- Aktien Anspruch auf Zahlung von 105 % des Nennwertes u. auf rückständige Vorzugs-Div., ehe die St.-Aktien eine Zahlung erhalten. Hinsichtlich der Erhöhung um bis M. 3 000 000 in Vorz.-Aktien wurde folgendes beschlossen: Die Erhöhung kann ganz oder teilweise durch- geführt werden. Der Nennbetrag der neuen Aktien ist M. 1500 oder M. 1000, je nachdem der Zeichner Aktien à M. 1500 oder M. 1000 übernimmt. Der Mindestbetrag der Begebung der Aktien wird auf den Nennwert festgesetzt. Stempel und Kosten trägt die Ges. Das gesetzl. Bezugsrecht der Aktionäre wird ausgeschlossen. Diejenigen Aktionäre, welche Zu- zahlung leisten, haben das Bezugsrecht auf bis M. 1 000 000 Vorz.-Aktien. Diejenigen Aktionäre, deren Aktien im Verhältnis von 4: 3 zus.gelegt werden, haben das Bezugsrecht auf eine Vorz.- Aktie für je 3 zus.gelegte St.-Aktien. Jeder Aktionär, der hiernach M. 4000 nominal der Aktien einreicht u. M. 2200 bar einzahlt, erhält hierfür M. 5000 nominal Vorz.-Aktien. Bis Mitte