Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Actien-Gesellschaft Rolandshütte, Sitz in Weidenau bei Siegen. Gegründet: 9./3. 1867; eingetr. 26./6. 1867. Zweck: Produktion von Eisen aus angekauften oder anderweitig angeschafften Erzen, Verarbeit. des produzierten oder angeschafften Eisens. Grundbesitz ca. 110 Morgen, u. a. die Rolandshütte mit 2 Hochöfen (von denen der zweite durch Bau von 3 Cowper-Apparaten erweitert und im Nov. 1905 in Betrieb genommen ist, der erste wurde 1908 neu zugestellt) mit einer Produktionsfähigkeit von je 80 t täglich mit sämtlichen Betriebseinrichtungen als: 7 Dampfkessel, 3 Gebläse- u. 3 Aufzugsmaschinen, Cowper-Apparate zur Winderhitzung etc., ausserdem normalspurige Anschlussgeleise u. Schmalspurgeleise; die Haardter Hütte mit einer Produktionsfähigkeit von ca. 30 000 kg täglich mit einem im Jahre 1908 neu zuge- stellten Hochofen und allen Einricht. als 3 Dampfkessel, 2 Gebläsemasch., 2 Winderhitzer etc. Zur Verbillig. der Betriebskosten sind umfassende Anderungen der Werksanlagen durchgeführt worden. Die Zugänge für Neubauten etc. erford. 1905/06–1910/11 M. 213 780, 38 036, 16 994, 66 861, 80 264, 32 183, darunter 1908/09 M. 52 740 für den Ankauf von Kalksteinbrüchen bei Finnentrop u. 1909/10 M. 66 283 für den Bau einer Schlackensteinfabrik. Die Ges. besitzt 510 Kuxe der Eisenerzgrube Gilberg bei Eiserfeld (Gesamtgrösse ca. 1 327 131 am, Ausbeute 1900/01–1901/02 M. 15 300, 20 400, später nichts.) 1906 wurden mit den Eisensteingruben Neue Haardt und Grimberg Verträge auf 10 Jahre abgeschlossen. Die Ges. litt 1908/09 u. 1909/10 unter der Auflös. des Roheisensyndikats. Eine Unterbilanz ist 1909/10 nur dadurch vermieden worden, dass das alte Roheisen-Syndikat eine grössere Summe an die Ges. ab- führte. 1910/11 konnte ein zufriedenstellender Xbsatz nur bei unzulänglichen Preisen er- reicht werden. Der Betriebsüberschuss von M. 27 307 wurde zu Abschreib. verwendet. Das Geschäftsjahr 1911/12 hat insofern mit der Eröffnung besserer Aussichten für die Zu- kunft begonnen, als ein nunmehr auch die Siegerländer u. die Luxemburg-Lothringer Werke umfassender Roheisen-Verband für die nächsten vier Jahre 1912 bis 1915 ins Leben gerufen werden konnte. In diesem Verbande ist die Ges. mit 40 781 t beteiligt. Die Wirkung der Verbandsbildung wird im Jahre 1911/12 nur in geringem Masse zur Geltung kommen können, weil die Abwicklung der bestehenden Aufträge sich weit in das neue Geschäftsjahr hinein- ziehen wird. Beabsichtigt ist die Erricht. eines grösseren Elektrizitätswerkes im Anschlusse an die Rolandshütte, für welches die erforderlichen Gelder aus den flüssigen Mitteln bezw. dem zur Verfüg. gestellten Bankkredit genommen würden. Kapital: M. 1 350 000 in 900 Aktien (Nr. 1–900) à M. 1500, sämtl. gleichberechtigt. Urspr. M. 450 000, erhöht 1886 durch Ausgabe von 150 Vorz.-Aktien à M. 1500 = M. 225 000 auf M. 675 000, dann durch Ausl. von 87 Vorz.-Aktien auf M. 580 500 reduziert. Erhöht lt. G.-V. v. 2./2. 1898 um M. 469 500 in 313 Aktien à M. 1500, zum Nom.-Wert überlassen der Westd. Bank vorm. Jonas Cahn in Bonn gegen die Verpflicht., den Aktienstempel zu tragen u. der Rolandshütte 500 Kuxe der Grube Gilberg zu M. 575 pro Kux Valuta 1./7, 1897 zur Verf. zu stellen (26./4. 1898 in den Besitz der Rolandshütte übergegangen). Die G.-V. v. 2./2. 1898 beschloss auch Gleichstell. der Aktien ab 1./7. 1897. Zur Erweiterung der Betriebsanlagen beschloss die G.-V. v. 20./5. 1904 über Erhöhung des A.-K. um M. 300 000 (auf M. 1 350 000) in 200 neuen, ab 1./7. 1904 div.-ber. Aktien à M. 1500, übernommen zu 103 % vom A. Schaaffh. Bankver. in Bonn, an- geboten den Aktionären 1.–15./7. 1904 zu 110 % zuzügl. Schlussscheinstempel; auf je M. 10 500 alte Aktien kamen 2 neue. Die Herstell.-Kosten der neuen Aktien samt Stempel trug die Ges., alle andern Spesen einschl. der Einführung an der Berliner Börse gingen zu Lasten genannten Bankhauses. Ferner wurde durch die G.-V. v. 20./5. 1904 der Vorst. ermächtigt, eine hypoth. Anleihe von M. 200 000 zu 4½ % an 1. Stelle aufzunehmen, sei es mit, oder ohne Ausgabe von Oblig. die Begebung der Anleihe ist an die Genehm. des A.-R. geknüpft. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Sept.-Dez. Stimmrecht: 1 Aktie . Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., dann vertragsm. Tant. an Vorst., ferner 4 % Div- danach 10 % Tant. an A.-R. (inkl. einer festen Vergüt. von zus. M. 4000), Rest Super-Div.- bezw. zu weiteren Reservestellungen. Bilanz am 30. Juni 1911: Aktiva: Hochofen I u. II 183 817, Neubaukto 330 311, Haardter Hütte 130 000, Grundstücke 127 741, Schlackenbahn 45 279, Arb.-Wohn. 23 000, Beamten- do. 24 000, Masch. 26 887, elektr. Beleucht.-Anlage 8000, Geschäftshaus 4000, Laboratorium 3000, Schlackensteinfabrik 72 000, Gruben 115 250, Kalksteinbruch 52 743, Mobil. 3. Hauberg Kassa 1250, Effekten 3508, Vorräte 481 233, Material. 126 333, vorausbez. Versich. 500, Debit. 230 718, (Avale 128 000). – Passiva: A.-K. 1 350 000, R.-F. 135 000, Kredit. 250 342, unerhob. Div. 240, Tant. 4000, Hypoth. 250 000, (Avale 128 000). Sa. M. 1 989 582. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. M. 27 307. – Kredit: Überschuss der Hütte 17 647, do. der Schlackensteinfabrik 9660. Sa. M. 27 307. 3 Kurs Ende 1898–1911: 145.50, 127, 100, 82.75, 123, 131, 116.75, 133, 122, 109, 96.80, 109.50, 77, 93.50 %. Aufgel. 29./11. 1898 zu 137.50 %. Notiert in Berlin, u. zwar die Aktien Nr. 701–900 seit Aug. 1904. Dividenden: 1890/91–1896/97: Vorz.-Aktien: 7, 5, 5, 0, 0, 7, 12 %; St.-Aktien; 7, 5, 2, 0, 0, 7, 12 %; Aktien 1897/98–1910/11: 9, 9, 9, 5, 10, 8, 7, 2, 0, 12, 5, 2, 0, 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.). Vorstand: Dr. phil. Ad. Liebrich. Prokurist: Rud. Reifenrath. Aufsichtsrat: Vors. Bankier Carl Cahn, Berlin; Stellv. Rentner Ad. Schmitthenner, Wiesbaden; Herm. Hüttenhain, Bonn; Wilh. Goebel, Siegen; Paul Bergmann, Berlin. Yahlstellen: Berlin: Carl Cahn, Hardy & Co., G. m. b. H., Akt.-Ges, für Montanindustrie; Cöln u. Bonn: A. Schaaffh. Bankverein.