Kohlenbergbau. 449 Kuxe sind im eigenen Besitz der Gew. Wilhelmschacht. Diese betreibt Braunkohlenberbgau im Tage- u. Tiefbau u. besitzt in den Gemarkungen Gnandorf u. Hartmannsdorf bei Borna 110 ha eigenen Grundbesitz u. 70 ha Kohlenabbaurechte, die bei heutiger Produktion auf etwa 80 Jahre ausreichen. Die mit Gleisanschluss versehene Brikettfabrik arbeitet mit 4 Brikettpressen u. 4 Trockenöfen, die eine Jahresproduktion von 1 300 000 Ztr. Briketts ermöglichen. Im Geschäftsj. 1910 wurden 2 309 365 hl Kohle gefördert u, 970 768 Ztr. Briketts hergestellt. Zurzeit 15 Beamte u. 160 Arb. Im J. 1910/11 erfolgte der Erwerb der Majorität der Kuxe der Gew. Regiser Kohlen- werke. Die Kosten dieses Erwerbes, wozu sich die Ges. die Mittel vorläufig im Wege des Bankkredits verschaffte, wurde gleichfalls dem Effekten-Kto belastet, woraus sich einerseits dessen Höhe, andererseits das Anwachsen der Kredit. erklärt. Das Regiser Werk stellt ein Brikettwerk mit 10 Pressen dar, welches die beiden Bleichertschen Werke an Produktions- fähigkeit übertrifft. Die Kohle wird aus einem Tagebau unter günst. Verbältnissen gewonnen. Auch fand 1910/11 der Erwerb weiterer Kohlenfelder in Wyhra statt (siehe oben), die sich die Ges. durch einen Abbauvertrag sicherte. Hierdurch hat sich die Lebensdauer des Werkes Neukirchen fast auf das Doppelte erhöht. Kapitel: M. 1 800 000 in 1800 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 200 000, begeben bei der Gründung zu 110 %; dazu lt. G.-V. v. 13./4. 1910 noch M. 600 000, div.-ber. ab 1./7. 1910, begeben zu pari. Der Erlös dieser Emiss. diente zum Erwerb der 1200 Kuxe des Wilhelm- schachtes in Gnandorf, dessen Gewerken für 2 ihrer Kuxe 1 Bleichert-Aktie sowie M. 50 in bar gewährt wurden. Hypothek: M. 167 665 zu 3, 4 u. 4½ % (Stand ult. Juni 1911). Geschäftsjahr: 1./7.–30.6. Gen.-Vers.: Spät. im Nov. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (ist erfüllt), event. Sonderrücklage, vertragsm. Tant. an Vorst., 4 % Div, vom Ubrigen 10 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Juni 1911: Aktiva: Grundstücke u. Kohlenfelder 785 400, * 96 200, „ 258 540, Seilbahn 23 420, Anschlussgleise 32 760, Masch. 163 286, Utensil. 2, Inventar 1, Geschirr 1, Effekten 2 427 497, Abraum-Kto 996, Material. 3939 Fourage 425, Stammanteile 1200, Pacht- u. Entsch ädigungs- -Kto 686, Assekuranz 1766, Bankguth. 321 657, Guth. beim Mitteldeutschen Braunkohlen-Syndikat u. Verkaufs-Verein der Sächs. Braun- kohlenwerke 53 375, Debit. 212 758, Warenbestände 9818, Hypoth. 22 804, Kassa 166. — Passiva: A.-K. 1 800 000, Hypoth. 197 665, Abbaugelder 292 400, R.-F. I 130 000 (Rückl. 10 000) do. II 60 000, Kaut. 8100, Talonsteuer-Res. 6000 (Rückl. 3000), Löhne 1021, Kredit. 1 786 961, Div. 144 000, Tant. 16 646, Grat. 2000, Vortrag 6506. Sa. M. 4 421 301. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Betriebskosten 222 079, Unk. 33 432, Gebäude-Reparat. 1544, Abschreib. 163 121, Reingewinn 182 152. – Kredit: Vortrag 4692, Gewinn sämtl. Werke 597 638. Sa. M. 602 330. Kurs Ende 1908–1911: 143.50, 147.50, 137, 134 %. Zulass. der Aktien zur Notiz an der Leipziger Börse erfolgte im Januar 1908. Aufgelegt am 21./1. 1908 zu 140 %. Die Aktien von 1910 sind seit Dez. 1910 lieferbar. Dividenden 1905/06–1910/11: 8, 10, 10, 10, 10, 8 %. Coup.-Verj.: 3 J. (F.) Direktion: Dipl.-Ing. Bergwerks-Dir. Hans Ziervogel. Aufsichtsrat: (3–5) Vors. Reg.-Rat a. D. Bank-Dir. Dr. Conrad Schönfeld, Stellv. Konsul Paul Bleichert, Geh. Hofrat Justizrat Dr. K. G. Lohse, Fabrikbes. Wilh. Kratzsch, Leipzig; Geh. Komm.-Rat M. Leeser, Hildesheim. Zahlstellen: Gesellschaftskasse; Leipzig: Deutsche Bank. Oberhohndorfer Forst-Steinkohlenbau-Verein in Oberhohndorf bei i. S. (In Liquidation.) Gegründet: 11./4. 1855. Die G.-V. 5. 1904 beschloss Auflös. der Ges. ab 1./7. 1904, da im Juni 1904 die beiden besten F W f noch einen Ausgleich zwischen E u. Ausgaben herbeizuführen imstande waren, erschöpft waren; Förderung und Betrieb sind eingestellt. Der gesamte Grundbesitz mit u. Zubehör ist 1905 an den Ober- hohndorfer Schader-Steinkohlenbauverein für 40000 verkauft. Das Areal in Oberhohndorfer, Bockwaer Schedewitzer Flur umfasste 17 ha 9049 qm. Kapital: M. 525 000 in 2500 Aktien à 70 Tlr. = M. 210. Die G.-V. v. 26./10. 1905 be- schloss ab 1./11. 1905 M. 50 pro Aktie zu verteilen; A.-K. jetzt noch M. 400 000; weitere Zahlungen erfolgen nach Beilegung der gestellten Regressansprüche auf Grund deren der Verteil. des Restbetrages widersprochen worden ist. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Spät. Okt. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 30. Juni 1911: Aktiva: Effekten 27 860, do, der Unterst.-Res. 1940, do. des Pens.-F. 13 595, Bankguth. 8039, Kassa 362, Verlust 367 387. – Passiva: A.-K. 400 000, Unterst.-Res. 1940, Pens.-F. 13 595, unerhobene Abschlagszahl. auf 73 Stück Aktien à M. 50 3650. Sa. M. 419 186. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 366 940, Liquid.-Unk. 1700, Kurs- verlust 40. – Kredit: Zs. 1292, Verlust 367 387. Sa. M. 368 680. Kurs Ende 1886–1911: M. 380, 395, 3 430, 320, 340, 345, 310, 200, –, 224, 144, 65, 1.18, 150, 105, 70, 61, 170, 12, 10, 10, 5, 7, 6 per Aktie. Notiert in Leipzig u. Zwickau (daselbst Ende 1911: M. 5 Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1911/1912. II. 29