Petroleum-Industrie. Aufsichtsrat: Vors. Dir. Em. Nobel, St. Petersburg; Stellv. Jules Aron, Paris; Dir. Herm. Spitzer, Paris; Gen.-Konsul H. Olsen, Christiania; Dr. phil. Abr. Goukassow. H. Th. Me Auliffe, London. * = 0 Deutsche Nafta- Aktiengesellschaft in Konkurs, Berlin W. Konkursverwalter: Kaufmann Klein, Altonaerstrasse 33. Gegründet: 16./5. 1907 als Ges. m. b. H., seit 23./7. bezw. 19./8. 1908 Akt.-Ges.; eingetr. als Akt.-Ges. am 21./8. 1908. Gründer, die sämtl. Aktien übernommen: Dr. Adolf Freund, Bruno Schrödter, Kaufm. André Souchay, Berlin; Dr. phil. Georg Vorberg, Steglitz; Rentier Reinhold Pölitz, Zeitz. Die Ges. bezweckte die Fortführung des von der Deutschen Nafta- Ges. m. b. H. in Berlin übernommenen gesamten Geschäftsbetriebes, insbes. a) Erwerb u. Vertrieb von Naftawerten jeder Art. Bohrunternehmungen u. Beteilig. an solchen, Erwerb, Erschliessung u. Finanzierung von Naftafeldern, Betrieb von Pipeline- u. Magazinierungs- geschäften, Erwerb u. Betrieb von Raffinerien u. ähnlichen Anlagen, Handel mit Rohöl u. ähnlichen Produkten. Zur Erreichung dieses Zweckes ist die Ges. befugt, gleichartige oder ähnliche Unternehmungen zu erwerben, sich an solchen zu beteiligen oder deren Vertretung zu übernehmen. b) Bankiergeschäfte jeder Art. c) Industrielle u. Handelsunternehmungen jeder Art. Die Ges. besass erhebliche Beteilig. an drei Galiz. Petroleum-Gruben-Ges. Stärker war die Beteilig. der Ges. an Bruttoprozenten bei galiz. Petroleum-Gruben im Öldistrikt Tustanowice; als kleinere Teile solcher Bruttoprozente? gibt die Ges. die Nafta-Brutto-Zertifikate aus. 1908/09 Erwerb der Firma M. H. Reich & Co. G. m. b. H. Ölraffinerie in Stryi in Galizien. Neuerdings hatte die Ges. in Brüssel eine neue Ges. unter dem Namen „Sociéeété Anonyme Belge des Peétroles de Tustanovice mit einem Kapital von frs. 1 000 000 gegründet. In diese Ges. hat die Berliner Ges. Bruttoprozente im Öldistrikte Tustanowice gele genen Petroleum- feldern eingebracht. Kapital: M. 2 000 000 in 2000 Aktien à M. 1000 Urspr. M. 1 000 000, davon sind über- nommen von Dr. Freund M. 445 000, von Bruno Schrödter M. 365 000, von André Souchay M. 160 000, von Georg Vorberg M. 24 000 u. von Reinhold Pölitz M. 6000. Die Hälfte des 1000 Aktien umfassenden A.-K. gilt durch das Einbringen von M. 240 000 Geschäftsanteilen der Deutschen Nafta-Ges. m. b. H. seitens deren Geschäftsführern Dr. Freund (M. 138 000 Anteile) u. Bruno Schrödter (M. 102 000 Anteile) als voll eingezahlt. Die 500 Aktien wurden zunächst mit 25 %, bald darauf voll eingezahlt. Die a. o. G.-V. v. 28./6. 1909 beschloss Erhöhung des A.-K. um M. 1 000 000 (also auf M. 2 000 00 0) in 1000 Aktien 3 Div.-Ber. ab 1.7 1910, übernommen von einem Konsort. zu 135 %, welches die Kosten der Neu-Emiss. zu tragen hat; bisher eingez. das Aufgeld von 35 % u. 25 % des A.-K. Die restlichen 75 % werden jetzt von der Konkursmasse eingeklagt. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftsh. ulbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Dividende 1908/09: Vorgeschlagen 10 %. Bilanz für 1909/10 wurde nicht veröffentlicht. Seitens des Vorstandes, d. 5. Dr. Freund 33 Bruno Schrödter ist eine dreijährige Garantie für eine 10 % Dividende der Deutschen Nafta-Akt.-Ges. übernommen; diese wurde dadurch als gesichert erklärt, dass Dr. Freund u. Bruno Schrödter zus. M. 300 000 in Aktien der Ges. zur Sicherung dieser Garantie zur Verfügung des A.-R. hinterlegt haben; da jedoch die D. N.-A.-G. eine Div. nicht verteilen konnte, weil sie sich stets in Zahlungsschwierigkeiten befand, im April sogar in Konkurs geraten ist, so ist die Div.-Garantie also wertlos. Direktion: Dr. Adolf Freund. Aufsichtsrat: Vors. André Souchay, Henry Souchay, Berlin; Paul Sickel, Halensee; Rentier Reinhold Pölitz, Zeitz. Bemerkung: Zur endgültigen Genehmigung der Bilanz für 1908/09 wurden wiederholt Gen.-Vers. einberufen, doch stets vertagt. Am 31./1. 1911 fand wieder eine solche mit folg. Tagesordnung statt: 1) Berichte über den Vermögensstand und die Verhältnisse der Ges. sowie die Bilanz u. die Gewinn- u. Verlustrechnung für das Geschäftsjahr 1908/09; 2) Genehmigung der Jahresbilanz u. der Gewinnverteilung; 3) Entlastung des Vorstands u. A.-R.; 4) Wahl bezw. Neubesetzung des A.-R.; 5) Beschlussfassung über die Aufschiebung des Berichtes über die Bilanz u. Gewinn- u. Verlustrechnung für das verflossene Geschäfts- jahr bis spät. 31./3. 1911. Auch diese G.-V. v. 31./1. 1911 kam zu keinem Resultate, vielmehr Besebl9 dieselbe eine Kommission zur Prüfung der Bilanzen für 1908/09 u. 190 9/10, sowie der damit zus.hängenden Geschäfte zu wählen. Da sich seitdem die Verh: ältnisse der Ges. immer ungünstiger gestalteten (160 Pfändungen lagen vor), so wurde am 26./4. 1911 über das Vermögen der Ges. das Konkursverfahren eröffnet. Der Verwalter Klein berichtete im Prüfungstermin v. 17./8. 1911, dass M. 16 823 Vorrechts-Forder. 1. Klasse, M. 22 343 Vorrechts- Forder. 2. Klasse u. M. 5 662 714 vorrechtslose Forder. angemeldet sind. Von den angemeldeten vorrechtslosen Forder. konnten bisher nur M. 505 316 unbedingt anerkannt werden, während ca. M. 5 000 000 aus verschiedenen Gründen wenigstens zurzeit bestritten bleiben mussten. Zu den bestrittenen Hauptforder. gehören insbes. M. 1 070 000, die von einer Berliner Firma geltend gemacht werden, M. 1 580 000 von belgischen Ges., M. 150 000 Schadenersatz von einer italienischen Firma. M. 179 000 Schadenersatz eines früheren Vorstandsmitgliedes, M. 1 200 000 für Öldifferenzen von galizischen Händlern sowie grössere Beträge aus Zertifikats- käufen u. do. Verkäufen. Weiterhin liess sich der Verwalter über die schwebenden Regress- u. Anfechtungsprozesse aus, die bisher zum Teil mit Erfolg für die Masse entschieden sind,