Elektrotechnische Fabriken, Elektrieitätswerke und Hilfsgeschäfte. 753 Zweck: Ausnütz. der Lechwasserkräfte unterhalb Augsburg, zu diesem Zwecke Erwerb. der obengenannten, am 15./11. 1894 bezw. 27./2. 1896 erteilten staatl. Konz.; gewerbl. Erzeug. elektr. Energie u. Verwertung derselben, durch Veräusserung oder eigene Verwendung inner- halb und ausserhalb der Stadt Augsburg. Das Werk besteht aus einem quer in den Lech eingebauten Stauwehr aus Beton und einem ca. 7.3 km langen Triebwerkkanal. Zum Ausgleich der täglichen durch die veränderten Kraftentnahmen entstehenden Schwankungen ist ein künstlicher Stauweiher von 250000 am angelegt. Die Turbinenstation hat mit Station Gablingen (3.5 km) Anschlussbahn erhalten, da von dort aus die bereits vorhandenen oder noch anzusiedelnden Industrieanlagen mit Geleisanschluss versehen werden. Bisher sind 5 Turbinen von je 1500 HP. Leistung, die um 10 % gesteigert werden kann, aufgestellt, je zur Hälfte für Wechselstrom (Drehstrom) und für Gleichstrom verwendbar, weil die Höchster Farbwerke, welche auf den grössten Teil der erzeugten Kraft abonniert haben, für ihr dort errichtetes Unternehmen Gleichstrom brauchen. Da die Farbwerke auch noch weitere erheb- liche Strommengen benötigen, für welche die vorhandene Anlage nicht ausreicht, wurde von den Lechwerken eine neue Konzession zur Fortführung des Triebwerkkanals auf 3 km unterhalb der vorhandenen Anlage u. zur Errichtung einer zweiten Turbinenanlage nach- gesucht, welche Konzess. unterm 25./9. 1905 auf Ruf u. Widerruf erteilt wurde. Die hierfür benötigten Grundstücke sind erworben u. wurde die Neuanlage bei Langweid im Nov. 1907 betriebsfähig. In dem zweiten Werke sind 3 Turbinen vorhanden für eine Normalleistung von je 1500 PS., die um 10 % gesteigert werden kann, u. ist jede Turbine mit einem Drehstrom- Dynamo direkt gekuppelt; 1911 Aufstellung einer mit einem Drehstrom-Dynamo gekuppelten Dampfturbine mit einer Leistung von rund 4000 PS. nebst zugehöriger Kesselanlage. Der elektrische Strom wird mit einer Spannung von 10 000 Volt erzeugt u. mittelst Fernleitung nach den Transformatorenstationen übert ragen. Um in solchen Zeiten, während welchen durch die Witterungsverhältnisse beeinflusst ungünstige Wasserverhält- nisse zu verzeichnen sind, über eine genügende Reserve zu verfügen, wurde im Jahre 1904 in unmittelbarer Nähe der Turbinenstation bei Gersthofen eine Dampfzentrale errichtet, welche mit 2 stehenden Dampfmaschinen von je 1300–1700 PS. eff. Leistung und erforder- licher Kesselanlage ausgerüstet ist. Jede Dampfmaschine ist direkt gekuppelt mit einer Drehstrom-Dynamo von 1250 K W. induktionsfreier Leistung, und kann, wenn das Erfordernis eintritt, auch mit einer Gleichstrom-Masch. von 1000 K W versehen werden. Die Gesamt- leistungsfähigkeit der beiden Wasserkraft-Anlagen beläuft sich auf rund 8500 PS., während unter Hinzurechnung der Dampfzentrale rund 16 000 PS. zur Verfügung stehen. Ausser mit den Höchster Farbwerken sind für die Lieferung des erzeugten Stromes Vert räge mit den Gemeinden von Augsburg, Fried berg, Göggingen, Lechhausen aufje 40 ab 1901 bzw. 1902, Gersthofen, Oberhausen auf je 50 Jahre ab 1901 bzw. 1902, Pfersee auf 25 Jahre ab 1899 Langweid auf 50 Jahre ab 1908 abgeschlossen. Die Stadt Augsburg erhält aus der dortigen Brutto-Einnahme zwischen 4 und 6 %, ferner Anteil an dem Supergewinn über 6 % des A.-K., soweit solcher pro rata des dortigen Stromabsatzes entfällt. Ab 1907 darf die Stadt nach voraufgegangener einjähr. u. von 1910 ab nach voraufgegangener dreijähr. Künd. die Leitungen innerh. der Stadt Augsburg u. der event. später noch eingemeindeten Gebiets- teile zum Buchwert ankaufen. In diesem Falle ist die Stadt verpflichtet, von den Lechwerken auf die Dauer von 10 Tahren den ganzen erforderlichen Strom zu einem fest vereinbarten Preise zu beziehen. Ferner kann die Stadt das Leitungsnetz u. die Stromabgabe innerhalb Augsburgs pachtweise gegen Zahlung von 8 % des Buchwertes der Strassenleitungsnetze über- nehmen. Ab 1941 darf Augsburg die Anlagen nach dem Durchschnitt aus Tax- u. Ertrags- wert ankaufen. Für die übrigen Gemeinden erhielt das Lechwerk das ausschl. Lieferungsrecht. Die Ges. hat 1903 von dem Elektrizitätswerk Göggingen-Pfersee, G. m. b. H., die diesem von den Gemeinden Göggingen u. Pfersee erteilten Konc. im Einverständnis mit den Gemeinden übernommen, von genannter Ges. die Ortsnetze mit Zubehör in den beiden Gemeinden käuflich erworben u. die Orte an die Leitungen der Lechwerke angeschlossen. Angeschlossen waren ausschliessl. Farbwerke an 1./7. 1911: 40 991 Glüh- u. 535 Bogenlampen, 1596 Motore mit 5981 HP. u. 402 sonstige Verbrauchsapparate. Die Stromlieferung an die Höchster Farbwerke beträgt z. Z. 7050 PS. Die Ges. hat z. Z. in der Nähe der Zentralen 2 Beamten- Doppelhäuser u. 6 Arb.-Wohnhäuser errichtet. Die Ges, hat 1911 Genehmigungen zum Anschluss grösserer Überland-Bezirke an ihr Werk erhalten u. gedenkt in den nächsten Jahren sich nach dieser Richtung hin weiter auszudehnen, da die Stromversorgung dieser Bezirke geeignet ist, einen günstigen Ausgleich in der z3elastung des Werkes herbeizuführen u. die verfügbaren Wasserkräfte noch vorteilhafter auszunützen. So sollen bis 1913 etwa 140 Orte in den Bezirksämtern Augsburg, Aichach, Dillingen, Günzburg, Schwabmünchen, Wertingen u. Zusmarshausen mit zus. etwa 73 000 Einwohnern schlossen werden. Kapital: M. 9 000 000 in 9000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 4 500 000, erhöht zwecks Betriebs- erweiterung lt. G.-V. v. 17./12. 1904 um M. 1 500 000 in 1500 ab 1.1. 1905 div.-ber. neuen Aktien, wovon am 30./6. 1906 M. 750 000 voll, M. 750 000 mit 25 % einbezahlt waren: restliche 75 % zum 1./10. 1907 eingefordert. Die G.-V. v. 3./12. 1907 beschloss zur Deckung der Kosten für Neuanlagen weitere Erhöhung um M. 1 500 000 (also auf M. 7 500 000) in 1500 Aktien, begeben zu pari; M. 500 000 sind voll eingez., M. 1 000 000 waren vorerst nur mit 25 % eingez., restl. 75 % zum 2./1. 1911 einberufen. Die G.-V. „ 17./11, 1911 beschloss Erhöh. des A.-K. um M. 1 500 000, also auf M. 9 000 000, zum Ausbau ibrer Überlandzentrale. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1911/1912. II. 48 ange-