770 Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. Aufsichtsrat: Vors. Exz. Wirkl. Geh. Rat Friedr. Wilh. von Loebell, Stellv. Gen.-Dir. S. Bergmann, Bank-Dir. Dr. jr. Rich. Fuss, Berlin; Generalkonsul Landrat a. D. Dr. Walter Langen, Cöln; Konsul Charles W. Palmie, Dresden; Konsul Dr. Jul. Caspar, Hannover; Dir. Paul Berthold, Dir. Jack Hissink, Berlin. Berliner Elektricitäts-Werke in Berlin, NW. Schiffbauerdamm 22. Gegründet: 8./5. 1884 als „Städtische Elektricitätswerke“; eingetr. 19./5. 1884. Firma wie oben geändert lt. G.-V. v. 20./8. 1887. Zweck: Gewerbsmässige Ausnutzung der Elektrizität in der Stadt Berlin u. Umgegend. Die Ges. liefert auch der „Grossen Berliner Strassenbahn“ die elektrische Kraft. Die Ges. besitzt und betreibt die 6 elektr. Primär-Zentralstationen Mauerstr. 79/80, Spandauerstr. 49 mit Rathausstr. 1/4, Schiffbauerdamm 22 u. Luisenstr. 35, Südufer 10/13, das in Oberschöneweide belegene Elektrizitätswerk Oberspree, sowie die in der Köpenicker Forst hinter Rummelsburg liegende Zentrale Rummelsburg. Die 18 Unterstationen befinden sich: Markgrafenstr. 43/44, Taubenstr. 21, Mariannenstr. 9/10, Palisadenstr. 48, Voltastr. 18 u. 19, Königin Augustastr. 35/37, Wilhelmshavenerstr. 7, Zossenerstr. 9 bezw. Solmsstr., Alte Jacobstr. 91, Auguststr. 56/57 bezw. Koppenplatz 3/4, Prenzlauer Allee 33, Rudolfsplatz 3, Rungestr. 22/24, Schmidstr. 6, Chausseestr., Fennstr,, Cöpenickerstr., sämtl. in Berlin u. Damerowstr. in Pankow, Tunnelstr. in Stralau, Strassenbahnhof in Britz u. do. in Alt- Glienicke. Die gesamten Anlagen der Ges. umfassen jetzt: 136 Dampfkessel mit 45 781 qm Heizfläche, 54 Dampfmasch. mit 187 290 PS., 75 Dynamomasch. mit 126 032, 110 Umformer mit 74 023 u. 10 085 Akkumulatorenzellen mit 20 767 Kilowatt. Personal ca. 100 Beamte u. ca. 600 Arbeiter. Die Ges. erwarb in 1908 M. 14 024 000 Aktien des damals insges. M. 15 000 000 be- tragenden A.-K. der Elektricitäts-Lieferungs-Ges. in Berlin (letzte Div. 10.10 %; s. auch bei Kap. u. Anleihe V). Durch den Erwerb dieser Aktien hat sich die Ges. ein lebensfähiges Unternehmen angegliedert u. damit den Fortbestand der Ges. auch für den Fall der Über- nahme der Elektrizitätswerke durch die Stadt Berlin gesichert. M. 2 000 000 der E L G.- Aktien werwendeten die Berliner Elektricitäts-Werke Anfang 1911 zur Übernahme von M. 1 896 500 Anteilen der Berliner Vororts-Elektrizitätswerke G. m. b. H. zu Steglitz u. einer offenen Schuld dieser Ges. von M. 850 000 an die Imperial Continental Gas-Assoziation, die auch die bisherige Besitzerin dieser Anteile war. Mit genau denselben Beträgen ist die Elektrizitäts-Lieferungs-Ges. an den Berliner Vororts-Elektrizitätswerken beteiligt. Bei der im J. 1911 erfolgten Ausgabe von M. 5 000 000 neuen Aktien der Elektricitäts-Lieferungs- Ges. beteiligten sich die Berliner Elektricitäts-Werke an den den Aktionären der Elektrizitäts- Iieferungs-Ges. zur Verfüg. gestellten M. 1 000 000 Aktien durch Übernahme ihres Anteils im Betrage von M. 802 000 Aktien, sodass am Anfang des Geschäftsjahres 1911/12 der Besitz der Berliner Elektricitäts-Werke an E L G-Aktien sich auf M. 12 826 000 belief. Bei Übernahme des Elektriz.-Werkes Oberspree sind der Ges. auch Stromliefer.-Verträge mit Spandau, Pankow, Reinickendorf und dem Gutsbezirke Lichtenberg, sowie mit der Kgl. Eisenbahndirektion Berlin, die elektr. Beleucht. einer Anzahl ausserhalb des Weichbildes der Stadt gelegener Bahnhöfe betr., zugefallen; ferner ist ein Stromlieferungsvertrag mit der Gemeinde Rixdorf geschlossen. – Buchwert der Terrains und Baulichkeiten der Ges. in der Stadt am 30./6. 1911 M. 29 325 105, ausserhalb Berlins M. 2 715 923. Die Zugänge auf den einzelnen Konten (Grundstücke, Gebäude, Masch., Utensil., Strassenleitungen etc.) weisen für die letzten Jahre ganz bedeutende Summen auf, so für 1906/07–1908/09: M. 12 442 255, 10852 336, 11968 891; für 1909/10 u. 1910/11 nicht veröffentlicht. Gesamtlänge der verlegten Kabel im Weichbilde Berlins u. den Vororten 1./7. 1911: 7161 km. Der 1901/02 u. 1902/03 durchschnittlich pro Kilowattstunde erzielte Preis betrug abzügl. der 10 % Magistratsabgabe 16.65 Pfg., 1903/04: 15.89 Pfg., 1904/05: 15.48 Pfg., 1905/06: 15.75 Pfg., 1906/07: 15.87 Pfg., 1907/08: 15.97 Pfg., 1908/09: 15.98 Pfg., 1909/10: 15.57 Pfg., 1910/11: 15.36 Pfg. Ab 1./1. 1904 ist der Normaltarif auf 40 Pfg. pro Kilowatt herabgesetzt unter Beibehaltung der Umsatz- u. Fortfall der Brennstundenrabatte. Stromlieferung: 1903/04 1904/05 1905/06 1906/07 1907/08 1908/09 1909/10 1910/11 1000 Kilowattstunden Für Privatbeleucht. 16 727 20 140 28 525 31 655 31 881 34 385 39 405 „ Strassenbeleucht. 2 017 2 319 3 376 3 902 4 089 4 704 5 170 „ gewerbl. Zwecke 30 327 36 688 3 049 48 902 53 687 54 834 62 124 67 777 „ Strassenbahnen 45 167 47 287 50 952 53 196 55 901 23 59 220 64 405 „ Akkumulat.-Anl. 3 245 3 798 23 5089 5 468 5212 6262 5.544 Selbstverbrauch 1 018 1340 33 3 833 4 499 5547 5 674 5 911 Hochspannung „.. = 2 059 9 817 Insgesamt 98 501 111 572 128 103 142 921 155 115 157 887 174 430 198 031 Im Geschäftsjahr 1910/11 wurden neu angeschlossen: 192 755 Glüh- und Nernstlampen, 1512 Bogenlampen, 3075 Motore und 613 Apparate, so dass zu Ende Juni 1911 angeschlossen waren 1 389 782 Glühlampen, 45 407 Bogenlampen, 32 767 Motore und 6115 Apparate, im ganzen entsprechend einem Wert von 206 726 Kw., von welchen 81 260 Kw. auf Licht u. 112 451 Kw. auf Kraft entfallen, während 13 015 Kw. mit Hochspannungsenergie versorgt