800 Elektrotechmische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. Betrieb eines Elektr.-Werkes in Essen-Ruhr; gewerbl. Erzeugung elektr. Energie u. Ver- wendung derselben innerhalb und ausserhalb Essens. Die Ges. verfolgt den Plan einer ein- heitlichen Versorgung eines möglichst grossen Teiles des rhein.-westfäl. Industriebezirks mit elektr. Energie und betreibt eine im Norden der Stadt Essen im unmittelbaren An- schluss an die Steinkohlenzeche „Victoria Mathias“ errichtete Drehstrom-Kraft- und Licht- zentrale. In Verfolg. des gesteckten Zieles wurde die Essener Zentrale u. das dazu gehörige Leitungsnetz ausgebaut und ganz wesentlich erweitert, wobei anlässlich der Stillegung des Selbecker Bergwerksvereins in Selbeck bei Mülheim-Ruhr, dessen Tagesanlagen mit rund 4 ha Grund und Boden, namentlich aber mit der elektrischen Zentrale dieses Werkes, die einen günstig geleg. Stützpunkt innerhalb des Leitungsnetzes der Essener Zentrale bildet, angekauft. Ferner wurde im östlichen Teile des Ruhrkohlenbezirks eine zweite moderne Zentrale auf Zeche Wiendahlsbank errichtet und das dazugehör. Kabelnetz für das neu- erworbene Konzessionsgebiet des Kreises Hörde verlegt. Sodann wurden bis auf einen ge- ringen Betrag die Aktien des Elektrizitätswerks Berggeist u. sämtliche Geschäftsanteile des Bergischen Elektrizitätswerks m. b. H. Solingen erworben, beide Unternehmungen plan- mässig ausgebaut u. durch besondere Kabelleitungen untereinander sowie mit der Essener Zentrale des Rhein.-Westfälischen Elektriziiätswerks verbunden. 1908 wurde vom Rhein.- Westfälischen Elektrizitätswerk abgetrennt die neue Zentrale auf Zeche Wiendahlsbank, die mit dem ganzen dazugehörigen Kabelnetz u. den dazugehörigen Konzessionen für M. 7 241 580 an das neugegründete Westfälische Verbands-Elektrizitätswerk A.-G. in Kruckel übergegangen ist. Eine Beteiligung an dieser A.-G., an der die Stadt Dortmund, das Elektrizitätswerk Westfalen A.-G., der Kreis u. die Stadt Hörde, die Gelsenkirchener Berg- werks-Akt.-Ges. u. die Harpener Bergbau-Akt.-Ges. mitbeteiligt sind, hat die Ges. in Höhe von 1 des M. 3 300 000 betragenden A.-K. = M. 300 000 behalten. Zugleich mit der Gründung des Westfälischen Verbands-Elektrizitätswerks haben sich die beteiligten Elektrizitätswerke, nämlich das Werk der Stadt Dortmund, das neugegründete Verbandswerk, das Elektrizitätswerk Westfalen u. das Rhein.-Westfälische Elektrizitätswerk durch einen Demarkationsvertrag über die Versorgung des Ruhrkohlengebiets verständigt. Damit ist den schädlichen Folgen eines ungesunden Wettbewerbes, namentlich bei der Er- schliessung weiterer Versorgungsgebiete u. bei Bemessung der Tarife vorgebeugt. Das dem Rhein.-Westfälischen Elektrizitätswerk bei der Demarkation zugesprochene Gebiet umfasst das gesamte bisherige rheinische Versorgungsgebiet der Ges., sowie von der Provinz West- falen die Orte Gelsenkirchen, Horst, Gladbeck, Bottrop, Osterfeld u. die westlich angrenzen- den Teile. Die Drehstromzentrale des Rhein.-Westfäl. Elektrizitätswerks in Essen enthält zurzeit 43 Kessel mit 12 000 qm Kessel-Heizfläche. 6 Kondensationsanlagen für zus. 160 000 kg Stundendampf. 8 Drehstrommaschinen mit einer Leistung von 22 400 Kw. Das Kabelnetz umfasst insgesamt 2200 km Hochspannungs-, Niederspannungs- u. Telephonkabel. An das Stromverteilungsnetz waren am 1./1. 1911 angeschlossen: 53 Transformatorenstationen im 10 000 Volt-Kabelnetz, mit einer Gesamt-Transformatorleistung von 40 000 Kw., ca. 576 Trans- formatorenstationen im 5000 Volt-Kabelnetz, mit einer Transformatoren-Gesamtleistung von 30 000 Kw., ferner 16 Drehstrom- Gleichstrom- Umformern mit einer Gesamtleistung von 3200 Kw. Der gesamte Stromabsatz betrug 1905/06–1910/11: 22 744 000, 37 247 406, 50 700 000, 56 000 000, 69 000 000, 75 784 178 Kwst, die Stromeinnahme M. 2 143 000, 3 194 123, 4 280 293, 4 728 619, 5 743 660, 6 121 544. Der Gesamtbestand der Anschlüsse betrug am 30./6. 1910 68173 Kw. In Reisholz-Düsseldorf wurde ein weiteres Elektrizitätswerk errichtet, das im Okt. 1909 den Betrieb aufnahm. Eine dritte Überlandzentrale wird 1911/12 in Wesel er- baut. Die Ges. besitzt auch die Gasanstalten Rotthausen u. Mettmann, sowie das Gas- u. Wasserwerk Borbeck. Die lt. Bilanz vom 30./6. 1911 mit M. 26 487 064 zu Buch stehenden Beteilig. an fremden Unternehm. umfassen folgende Werte: Aktien der Kreis Ruhrorter Strassenbahn A.-G. (A.-K. M. 2 200 000); M. 7 649 000 Aktien der Bochum- Gelsenkirchener Strassenbahnen (A.-K. M. 10 000 000); M. 1 272 000 Aktien der Westf. Kleinbahnen A.-G. (A.-K. M. 1 275 000); M. 1 000 000 Aktien der Rhein. Bahnges. (A.-K. M. 10 000 000);: M. 300 000 Aktien des Westfäl. Verbands- Elektrizitätswerks A.-G. in Kruckel (A.-K. M. 3 300 000); M. 3 923 000 Aktien des Elektrizitäts- werks Berggeist A.-G. (A.-K. M. 4 000 000). Das Elektrizitätswerk Berggeist A.-G. erwarb von dem Rhein.-Westfäl. Elektrizitätswerk A.-G. das gesamte Kap., nämlich M. 300 000 Anteile des Bergischen Elektrizitätswerks m. b. H. in Solingen. Das Rhein.-Westfäl. Elektrizitäts- werk A.-G. hat den beiden Weyken Berggeist u. Solingen zum Ausbau ihrer Kraftzentralen u. ihres Leitungsnetzes Kapitalvorschüsse geleistet. Ende Juni 1910 beliefen sich diese Vorschüsse auf M. 4 515 750 an Berggeist u. M. 11 114 350 an das Solinger Werk. Ferner besitzt die Ges. sämtl. Anteile der Elektrizitätswerke Wermelskirchen G. m. b. H., Anteile der Rheinisch-Westfäl. Bahngesellschaft m. b. H. in Essen; M. 590 000 Aktien der Paderborner Elektrizitätswerk- u. Strassenbahn-A.-G., Paderborn, Anteile der Kreis Mettmanner Strassen- bahnen G. m. b. H.. Aktien der Sauerstoff-Ind.-A.-G. in Berlin. Vertrag mit der Stadt Essen: Der von der Elektrizitäts-Akt.-Ges. vorm. W. Lahmeyer & Co. in Frankf. a. M. übernommene, vom Dez. 1897 bis Januar 1898 datierte Vertrag mit der Stadt Essen gibt der Ges. auf 40 Jahre das Recht, die städtischen Strassen u. Plätze zur Leitung elektr. Energie zu benutzen. Nach Ablauf des Vertrages ist die Stadt berechtigt, das Elektrizitätswerk gegen Zahlung des Taxwertes zu übernehmen, wobei das