870 Cement-, Kalk-, Gips- und Mörtel-Werke etc. Vereinigte Harzer Kalkindustrie in Elbingerode i. Harz. Gegründet: 19./8. 1898; eingetr. 19./9. 1898. Gründer s. Jahrg. 1900/1901. Die Ges. erwarb mit Wirkung ab 1./7. 1898 die sämtl. bedeutenden Kalkwerke im Harz, die bisher von den Firmen Buchholz & Märtens, Rübeland; Harzer Werke zu Rübeland u. Zorge, Blankenburg; Max Meyerstein, Hannover-Elbingerode, sowie Kattentidt & Pohlmann, Elbingerode, betrieben wurden, für zus. M. 3 950 000. Die Abfindung der Vorbesitzer geschah teils durch Aktien der Ges. (1400 Stück à M. 1000 = M. 1 400 000), teils bar (M. 1 350 000), teils (M. 1 200 000) aus den Mitteln unten aufgeführter Prior.-Anleihe. Zweck: Betrieb von Kalksteinbrüchen, Kalk- u. Ziegeleibrennereien, sowie allen aus diesen Betrieben sich ergebenden Nebenzweigen auf eig. oder fremdem Grundbesitz. Die Ges. besitzt folg. 4 Kalkwerke, die in der Nähe von Elbingerode nahe bei einander liegen u. sämtl. durch Anschlussgeleise mit der Halberstadt-Blankenburger Bahn verbunden sind: 1) Mühlenthal (früher Kattentidt & Pohlmann), 2) Kleiner Stein (früher Max Meyerstein), 3) Christinenklippe (früher Buchholz & Märtens), 4) Garkenholz (früher Harzer Werke). Wasser- kräfte der Werke ca. 300 PS. Sämtliche Werke liegen dicht beieinander u. mitten in den Kalksteinterrains, welche den weitaus grössten Teil des 182 ha grossen Grundbesitzes der Ges. bilden. Das Kalkvorkommen reicht noch für 200 Jahre. Es sind in den Werken vorhanden: 3 dreiflügelige Ringöfen, System Eckardt, 4 zweiflügelige Ringöfen, System Eckardt 10 Etagenöfen, System Dietz, 1 einfacher Schachtofen, 1 grosse Mühle zum Mahlen von ge- branntem Kalk u. Kalksteinen. Ferner besitzt die Ges. eine grosse Anzahl Fördergeräte, Drahtseilbahn, Geleisanlagen, schmal- und normalspurig etc. Die Werke sind in der Lage, Pro Arbeitstag zus. 750 t gebrannten Kalk, 90 t Kalkmehl und Kalksteinmehl zu produzieren. Ausserdem können aus den umfangreichen Kalksteinbrüchen werktäglich 1000 t Kalksteine geliefert werden. 1906/07 Bau einer Cementfabrik, die im Oktob. 1907 in Betrieb kam: Produktionsfähigkeit ca. 400 000 Fass. Kosten ca. M. 1 500 000. Zugänge auf Anlage-Kti erforderten 1909/10 u. 1910/11 M. 143 723 bezw. 92 732. Arb. ca. 1000. Die Ges. gehört mit ihrer Zementfabrik dem Verband mitteldeutscher Zementwerke in Halle a. S. an. Zum Zwecke der Verwendung im Betriebe werden die an verschied. Stellen der Bode sich vorfindenden Wasserkräfte durch Turbinen in Elektricität umgesetzt und in einer Centrale in der Nähe des Kalkwerks „Kleiner Stein“ vereinigt. Dieselbe liefert genügend Kraft und Licht zum Betrieb und zur Beleuchtung sämtl. Werke. – Die Ges. besitzt ferner ein grosses Verwaltungsgebäude, sowie eine Reihe Beamten- u. Arb.-Wohnhäuser. Kapital: M. 3 500 000 in 3500 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 2 700 000, erhöht zwecks Bau einer Zementfabrik lt. G.-V. v.7./6. 1906 um M. 800 000 in 800 neuen. ab 1./10. 1906 div.-ber. Akt., übernommen von einem Konsortium zu 110 %, angeboten davon M. 675 000 den Aktionären lem 7==26/7 1906 zu 115 %. Anleihen: I. M. 1 800 000 in 4 % Oblig. von 1898, Stücke à M. 1000, auf Namen des Bank- hauses Max Meyerstein in Hannover. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. zu pari ab 1./7. 1903, durch jährl. Ausl. von M. 60 000. Die Anleihe ist auf dem gesamten Grundbesitz der Ges. hypothek. sichergestellt. Von derselben sind M. 1 200 000 nom. bei den oben geschilderten Übernahmen zu pari in Zahlung gegeben. während nom. M. 600 000 zu 96 % begeben wurden. Zahlst. wie bei Div. ausser Berlin u. Blankenburg. Noch in Umlauf Ende 1911 M. 1 260 000. II. M. 600 000 in 4½ % Oblig. lt. a. o. G.-V. v. 7./6. 1906; Stücke à M. 1000; rückzahlbar zu 103 %. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1./7. 1911 durch Auslos. mit jährl. mind. M. 20 000. Sicherheit: Hypoth. Eintragung. Noch in Umlauf Ende 1911 M. 578 000. Aufgenommen zum Bau der Cementfabrik (s. oben). Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: Bis 15./3. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., 4 % Div., vom verbleib. Betrage 10 % Tant. an A.-R. mind. M. 800 jährl. für jedes Mitgl.), Rest Super-Div. bezw. zur Verf. der G.-V. Bilanz am 30. Sept. 1911: Aktiva: Grundstücke 2 692 428, Bruchanlagen 334 352, Gebäude 283 746, elektr. Kraft- u. Lichtanl. 40 641, industr. Anl. 343 624, Wasserleit. 1, Mühle 11 795, Aufzüge 75 984, Gleise 52 577, Fuhrwerke 1, Geräte 13 127, Bureaueinricht. 1, Wasserkräfte 395 953, Forst 18 709, Drahtseilbahn 26 379, Zementfabrik 1 641 625, Bohrmasch. 35 187, Versich. 3614, Debit. 696 275, Effekten 45 701, Kassa 8712, Beteilig. 8750, Vorräte an Kalk, Steinen, Sprengmaterial., Zement, Säcke, Fässer etc. 155 508. – Passiva: A.-K. 3 500 000, Oblig.-Anl. I 1 260 000, do. II 578 000, do. Zs.-Kto 20 527, rückständ. ausgel. Oblig. 2000, Kredit. 965 959, R.-F. I 197 044 (Rückl. 9701), do. II 120 000, Delkr.-Kto 15 000 (Rückl. 5000), Talonsteuer-Res. 5000, Div. 175 000, do. alte 840, Tant. an A.-R. 7200, Vortrag 19 172. Sa. M. 6 884 699. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 81 624, Zs. 119 882, Agio auf ausgel. Oblig. 660, Abschreib. u. Kursverlust 198 955, Gewinn 240 030. – Kredit: Vortrag 27 038, Bruttobetriebsgewinn 614 114. Sa. M. 641 152. Kurs Ende 1904–1911: 122.50, 130, 128, 106.50, 115.25, 102, 105.25, 107 %. Zugel. Dez. 1904. Notiert in Berlin. Erster Kurs 20./12. 1904: 125 %. Sämtliche Aktien sind lieferbar. Dividenden: 1898/99: 8½ % (15 Mon.); 1899/1900–1910/11: 6, 3, 4, 5, 7, 7½, 8, 7, 7, 4, 4, 5 % Coup.-Verj.: 5 J. (F.). Direktion: Vors. Wilh. Klein, Heinr. Pohlmann. Prokurist: Rob. Plate. = „ =