Spitzen-, Tüll- und Gardinen-Fabriken. 977 Kraftstation. Zur Begründung einer Arbeiter-Kolonie wurden 1907/08 auf Dobritzer und Prohliser Flur grössere Arealflächen für zus. M. 168 863 erworben. Bei der auf dem Dobritzer Fabrikgrundstück ihren Betrieb ausübenden Dresdner Bleicherei- u. Appretur-G. m, b. H. (St.-K. M. 100 000) ist die Ges. mit M. 99 000 beteiligt, worauf sie bisher nicht unter 10 % jährl. Verzins. erhalten hat. Lt. G.-V. v. 12./1. 1905 Ankauf der bisher unter der Firma Oertel & Co. in Falken- stein i. V. betriebenen Gardinen- u. Spitzenfabrik mit Wirk. ab 1./6. 1904, Dieses Etabliss. umfasst einen Flächenraum von 30 980 qm, wovon ca. 3690 qm bebaut sind. Es befinden sich hier 62 Gardinen- u. Spitzen-Webmasch., sowie 2 Dampfmasch., 3 Dampfkessel u. eine Licht- u. Kraftstation. Der Kaufpreis betrug M. 429 000, wovon M. 250 000 in Aktien von 1905 bezahlt wurden, während die Inhaber genannter Firmen Osk. Oertel u. Paul Schelbach für den Rest unter Herauszahl. von M. 37 000, M. 216 000 = Rbl. 100 000 5 % Forder. der Dresdner Ges. an die Warschauer Gardinenfabrik erhielten. Die drei Fabriken in Dresden, Dobritz u. Falken- stein beschäftigen ausser einer sehr grossen Anzahl Heimarbeiter insgesamt gegen 1300 Beamte u. Arbeiter. Die Ges. arbeitet nach dem Hickton-Patent. In Falkenstein wurde 1910 die Tüllfabrikation aufgenommen, zu welchem Zwecke daselbst eine Fabrik errichtet wurde. Zugänge auf Anlagen-Kti in Dresden, Dobritz u. Falkenstein erforderten 1910/11 zus. ca. M. 600 000. An dem unter der Firma „Akt.-Ges. der Dresdener Gardinen- u. Spitzen-Manufaktur“ in Warschau im Jahre 1898 erricht. Unternehmen (A.-K. Rbl. 1 000 000) ist die Ges. mit nom. Rbl. 350 000 = M. 756 000 Aktien beteiligt. Diese Beteil. wurde beschlossen, um das mit sehr grossen Kosten jährl. erneuerte Mustermaterial besser auszunutzen, sowie die in den Dresdner Fabriken gemachten Erfahrungen in dem durch hohe Zölle geschützten Russland zu verwerten. Wegen der ungünstigen wirtschaftlichen Lage der letzten Jahre in Russland hatte diese An- lage bis 1906 keine Verzinsung gebracht; erst für 1906/07 u. 1907/08 wurden je 5 % Div. ver- teilt; 1908/09–1910/11; 0, 5, 0 %. Diese Beteilig. wurde bis auf M. 200 000, also ca. 26½ % des Nom.-Wertes, abgeschr. (davon M. 100 000 in 1906). Der dieser Fabrik von der Ges. gegebene Kredit ist durch eine Kaut.-Hyp. von Rbl. 500 000 = M. 1 080 000 zur I. Stelle auf dem Warschauer Etabliss. sichergestellt. Von der z. Z. darauf gewährten Darlehns- summe, die ca. M. 950000 beträgt, ist ein Betrag von Rbl. 100000 = M. 216 000 an die Vorbesitzer der Falkensteiner Fabrik abgetreten worden 6,. oben), ausserdem sind M. 864 000 durch Akzepte abgedeckt, so dass die Ges. jetzt kein Obligo mehr trägt. Das Warschauer Unternehmen besitzt einen Flächenraum von 10668 qm, wovon 4590 qam bebaut sind. Neuerdings wurden in den Ver. Staaten von Nord-Amerika zahlreiche Spitzenfabriken errichtet. Um nun nicht befürchten zu müssen, das grosse Absatzgebiet, welches sich die Ges. daselbst in langen Jahren erworben hat, vollständig zu verlieren, hat sich die Verwalt. entschlossen, sich an einer unter sehr vorteilhaften Bedingungen gegründeten Spitzenfabrik —– die Dresden Lace Works in Norwalk Connecticut – mit $ 125 000 zu beteiligt. Die Spitzenwebmasch., welche zollfrei eingehen, wurden sämtl. vor Ende 1910 abgeliefert. Der Betrieb wurde ab Sept. 1910 successive aufgenommen. Kapital: M. 4 000 000 in 1000 Akt. (Nr. 1–1000)à M. 500 u. 3500 Akt. (Nr. 1001–4500) à M. 1000. Urspr. M. 500 000, erhöht lt. G.-V. v. 28./9. 1886 auf M. 900 000, lt. G.-V. v. 23./3. 1897 um M. 450 000 in 450 ab 1. 1. 1898 div.-ber. Aktien à M. 1000; hiervon angeboten den Aktionären 100 Stück zu 150 %; auf je M. 9000 nom. alte Aktien entfiel 1 neue à M. 1000; ferner erhöht lt. G.-V. v. 26./8. 1898 um M. 450 000 in 450 Aktien à M. 1000, div.-ber. ab 1./1. 1899. Diese 450 Aktien wurden zu 150 % ausgegeben, und zwar 180 Stück den ersten Zeichnern, welche bis Ende 1899 % der jeweiligen Erhöhung zum Em.-Kurse zu verlangen hatten, und 270 Stück der Firma Günther & Rudolph, Dresden, welche dieselben den Aktionären v. 17./10.–1./11. 1898 zum Kurse von 155 %, d. h. für je 5 Aktien 1 Aktie zur Verf. stellte. Die G.-V. v. 27./3. 1900 beschloss weitere Erhöhung um M. 600 000 in 600 Aktien à M. 1000, dividendenberechtigt ab 1./1. 1900, an- geboten den Aktionären 540 Stück v. 28./4.–14./5. 1900 zu 134 % und M. 60 Stück-Zs., wovon einzuzahlen 25 % und das Aufgeld bei der Zeichnung, 75 % und M. 60 Stück-Zs. am 30./6. 1900; auf M. 10 000 alte Aktien entfielen 3 neue à M. 1000. Die jeweil. Erhöh. geschahen zur Deckung des Geldbedarfs der neuen Anlagen in Gross-Dobritz-Niedersedlitz, für die Beteil. in Warschau und zur Verstärkung der Betriebsmittel. Zwecks Ankauf der Falkensteiner Gardinen- und Spitzenfabrik von Oertel & Co. (s. oben) beschloss die G.-V. v. 12./1. 1905 Erhöhung des A.-K. um M. 250 000 (auf M. 2 650 000) in 250, ab 1./6. 1904 div.-ber. Aktien à M. 1000, begeben zu pari an Zahlungsstatt an die Inhaber genannter Firma. Das Bezugsrecht der Aktionäre für diese Em. war ausgeschlossen. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 13./9. 1909 um M. 1 350 000 (auf M. 4 000 000) in 1350 Aktien à M. 1000, div.-ber. für 1909/10 zur Hälfte, übernommen von der Allg. Deutschen Credit-Anstalt Abt. Dresden, angeboten den alten Aktionären 221 vom 27./9.–12./10. 1909 zu 110 % franko Zs., eingezahlt 50 % u. das Agio bei der Zeichnung, restl. 50 % sind spät. bis 31./5. 1909 zu begleichen. Diese Kapitalserhöhung dient zur Aus- dehnung des Betriebes auch auf die Tüllfabrikat. bezw. zur Stärk. der Betriebsmittel. Die A. 0. G.-V. v. 15./2. 1912 beschliesst weitere Kap.-Erhöh. um M. 1 000 000 (also auf M. 5 000 000). Die neuen Aktien werden im Verhältnis von 4: 1 zu 135 9 o den Aktionären zum Bezuge angeboten. (Die letzte Erhöhung erfolgte in 1909 im Betrage von M. 1 350 000; die neuen Aktien wurden im Verhältnis von 2: 1 zu 110 % offeriert.) Hypoth.-Anleihen: I. M. 500 000 in 4 % Schuldverschr. von 1892, 1000 auf Namen lautende Stücke à M. 500. Zs. 1.4. u. 1./10. Tilg. zu pari ab Okt. 1898 durch jährl. Ausl. von 1 % zuzügl. ersp. Zs, im Juni auf 1./10.; ab 1898 verstärkte oder Totalkündig. zulässig. Die Anleihe ist Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1911/1912. II. 62