1004 Seilerwaren-, Treibriemen- und Tau-Fabriken etc. Seilerwaren-, Treibriemen- und Tan-Fabriken etc. Aktiengesellschaft für Seilindustrie vorm. Ferd. Wolff in Mannheim (Neckarau); Zweigniederlassung in Viersen. Gegründet: 26./10. 1890; eingetr. 16./11. 1890. Zweck: Betrieb des von der früheren Firma Ferdinand Wolff, Mech. Hanf- u. Draht- Seilerei vormals Joh. Jak. Wolff für M. 430 000 erworbenen Fabrikgeschäfts, also die Her- stellung von Hanf- Baumwolle- und Drahtseilen, sowie der Grosshandel mit den bezügl. Rohstoffen, Halb- und Ganzfabrikaten. Die Produktionsfähigkeit wurde in den letzten Jahren durch Neubauten u. Aufstellung neuer Maschinen bedeutend erhöht. Die Ges. ist beteiligt bei der Mannheimer Dampfseilerei, G. m. b. H. vorm. Louis Wolff, bei der Quadratseil-Fabrik vormals Patent Bek G. m. b. H. 1901 Übernahme der Niederrhein. Seilfabrik vorm. Wahle Söhne G. m. b. H. in Viersen u. Wilh. Dorr G. m. b. H. in Düren (s. unter Kapital). Ferner sind 1901 die Internat. Seilfabriken A.-G. in Mannheim mit Anlagen in Odessa u. Genua auf die A.-G. für Seilindustrie übergegangen. Der aus diesen Übernahmen resultierende Buch- gewinn wurde zu inneren Abschreib. verwandt. Ebenso fand der bisherige R.-F. II u. Disp.-F. (zus. M. 200 000) zu ausserord. Abschreib. auf Effekten, Masch. u. Fabrikeinrichtung Ver- wendung. Für 1902/1903 wurde zur Kräftigung der finanziellen Lage der Ges. keine Div. verteilt. Die Fabrikation in Düren und Viersen ist eingestellt. Die Beteil. der Ges. bei den auswärtigen Fabriken in Odessa, Havre, (Corderies de la Seine) etc. in ihrer bisherigen Form erschien nicht mehr zweckdienlich; bei den schwierigen Rechtsverhältnissen im Aus- lande wurde deshalb 1904 eine stille Ges. gegründet, woran die Mannheimer Firma Ende juni 1911 mit noch M. 1 600 000 beteiligt ist, nachdem 1909/10 M. 300 000 zur Heimzahlung kamen. 1905 wurden auf Beteilig.-Kto M. 120 000 u. 1907 M. 380 000 abgeschrieben; 1907/08 u. 1908/09 M. 200 000 bezw. 120 000 zu ausserord. Rücklagen verwendet u. 1909/10 M. 100 000 einem Spez.-R.-F. zugeführt. Die oben erwähnte stille Ges. hat Mitte 1907 ihre Interessen an der Société des Corderies de la Seine in Havre um den Preis von Frs. 2 000 000 abge- stossen; der dafür eingegangene Betrag kam dem Geschäftsjahr 1907/08 zu gute. Die russischen Seilfabriken in Odessa (s. oben) wurden 1910 in eine schweizerische Akt.-Ges. mit frs. 2 000 000 A.-K. umgewandelt. Zugänge auf Anlage-Kti erforderten 1908/09–1910/11 ca. M. 200 000, 132 187, 215 226. Die Ges. ist seit 1910/11 Mitgl. des Verbandes Deutscher Bind- fadenfabriken. Kapital: M. 4 000 000 in 4000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 500 000, erhöht 11./4. 1892 um M. 250 000, 1./3. 1893 um M. 250 000, 14./6. 1894 um M. 200 000, 5./3. 1898 um M. 600 000, letztere emittiert zu 110 %, ferner 9./6. 1900 um M. 600 000 in 600, ab 1./7. 1900 div.-ber. Aktien à M. 1000, übernommen von einem Konsortium, angeboten den Aktionären 3: 1 v. 15.–31./7. 1900 zu 147 % zuzügl. 4 % St.-Zs. ab 1./7. 1900 und Schlussnotenstempel. Die G.-V. v. 15./11. 1901 beschloss weitere Erhöhung um M. 1 600 000 (auf M. 4 000 000) behufs Einverleibung der Niederrhein. Seilfabrik vorm. Wahle Söhne G. m. b. H. in Viersen u. Wilh. Dorr G. m. b. H. in Düren, sowie Erwerb der restl. 950 Aktien der 1904 in Liquid. getretenen Internat. Seilfabriken in Mannheim. Die Ges. war an den 3 genannten Unternehm. bereits erheblich beteiligt. Zur Hereinnahme der noch aussenstehenden Aktien resp. St.-Anteile war eine Kapitalerhöhung von M. 1 047 000 erforderlich. Das A.-K. wurde jedoch, wie oben bemerkt, um M. 1 600 000 erhöht. Der zur Aufrundung erforderliche Mehrbetrag diente zur Stärkung der Betriebsmittel. Die neuen Aktien (div.-ber. ab 1./1. 1902) wurden von einem Konsortium, bestehend aus den Vorbesitzern, dem Gen.-Dir. Ad. Wenk-Wolff u. der Frau Ferd. Wolff Wwe., übernommen (240 Stück zu 107 %, 313 zu 110 %, 257 zu 100 %, 790 zu 100 %); dieselben hatten sich bereit erklärt, 240 Stück den alten Aktionären im Verhältnis von 10: 1 zu 110 % an- zubieten (geschehen durch die Pfälz. Bank 24./3.–1./4. 1902). Mit der Vereinigung bezweckte die Ges., einen einheitl. kaufmänn. u. techn. Betrieb zu schaffen, woraus dem Unternehmen wesentl. Vorteile durch Ersparnisse u. Betriebsvereinfachungen erwachsen. Anleihe: M. 1 500 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. von 1902, rückzahlbar zu 105 % 1350 Stück Lit. A (Nr. 1–1350) à M. 1000, 300 Lit. B (Nr. 1351–1650) à M. 500, auf Namen des Bank- hauses Joh. Goll & Söhne in Frankf. a. M. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1906 in 30 Jahren durch jährl. Ausl. von M. 50 000 im Dez. (zuerst 1905) auf 1./4., ab 1906 verstärkte Tilg. oder Totalkünd. mit 3 monat. Frist vorbehalten. Sicherheit: Hypoth. von M. 1 575 000 zur I. Stelle auf das Anwesen der Ges. in Neckarau (Terrains u. Gebäude geschätzt mit M. 842 955, Masch. etc. mit M. 1 085 000, zus. M. 1 927 955). Pfandhalter: Joh. Goll & Söhne. Der Erlös der Anleihe diente zur Rückzahlung des Restes der 4½ % Anleihe von 1895 (M. 612 000), sowie zur Tilg. von Bankschulden. Verj. der Coup. in 4 Jahren (K.). Zahlst.: Mannheim: Gesellschaftskasse, Süddeutsche Disconto-Ges.; Frankf. a. M.: Joh. Goll & Söhne, Dresdner Bank. Den Be- sitzern der früheren zu 105 % rückzahlbaren Anleihe wurde am 14.–21./6. 1902 der Umtausch in neue Oblig. angeboten. Der Restbetrag der neuen Anleihe M. 888 000 wurde zur Subskription aufgelegt am 21./6. 1902 zu 101 % unter Ausgleich der St.-Zs. u. Zahlung von Schluss- notenstempel. Noch in Umlauf 30./6. 1911 M. 1 200 000. Kurs Ende 1902–1911: 101.30, 100.20, 101.50, 103.50, 102.50, 100.50, 103, 103.50, 103.50, 103.50 %. Zugel. im Juni 1902; erster Kurs 26./6. 1902: 101 %. Notiert in Frankf. a. M. u. Mannheim.