Fabriken für Chemikalien etc. 1037 Direktion: Dr. Arnold Strehle. Prokuristen: G. Weiss, Ludw. Brehme; Prokuristen der Chemischen Fabrik Friedrichshütte: Weiss, Dr. Sickermann. Aufsichtsrat: Vors. Bankier Franz Griebel, Berlin; Stellv. Rittergutsbes. Dr. G. Bade- witz auf Siethen u. Groeben; Fabrikbes. W. Knopf, Berlin; Fabrikbes. Dr. Hans Müller, Leopoldshall. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin: A. Reissner Söhne. Vereinigte Chemische Fabriken zu Leopoldshall A.-G. Gegründet: Februar 1872. Zweck: Gewinnung und Vertrieb chem. und Berg- werksprodukte, Erwerb und Betrieb von Bergwerken bezw. Beteilig. bei solchen durch Erwerb von Anteilen, Kuxen oder in anderer Weise. Die Gesellschaft übernahm die chem. Fabriken von Douglas, Jena & Winterfeld, Dr. Lossen, F. H. Lücke, Thiemann & Förster für M. 4 395 000 mit dem Anspruch auf M. 367 500 Div.-Zuschuss gegen drei der Vorbesitzer. Weiter wurde 1872 für M. 1 350 000 die Kalifabrik von Ad. Frank in Stassfurt angekauft, 1873 die Fusion mit der chem. Fabrik Leopoldshall, vorm. Ziervogel & Tuchen beschlossen, deren A.-K. M. 1 500 000 betrug, u. ferner 1873 der Ankauf der Braunkohlengrube Alexander Carl zu Gr.-Mühlingen nebst einer Papierfabrik u. 436 Morgen Acker für M. 2 175 000 beschlossen. Der Gr.-Mühlinger Grundbesitz der Ges. ist einschl. der Papierfabrik 1901 für rund M. 230 000 verkauft. Der Kl.-Mühlinger Grundbesitz wurde im Dez. 1908 abgestossen. 1906/08 Bau einer neuen Chlorkalkfabrik mit Rücksicht darauf, dass der alten Fabrik der Einsturz wegen Erdbewegungen drohte 1881/82 beteiligte sich die Gesellschaft bei dem seit 1889 mit 2 Schachtanlagen ver- sehenen Steinsalzbergwerk Ludwig II. zu Stassfurt, von dem die Gesellschaft gegenwärtig 761 Kuxe besitzt; dieselben stehen einschl. M. 608 800 Zubusse mit M. 6 094 566 zu Buche. Ausbeute pro Kux 1899/1900–1910/1911; M. 450, 500, 300, 300, 300, 350, 400, 350, 300, 200, 300 400. Die Gew. Ludwig II. ist beteil. bei den Kaliwerken Salzdetfurth, der Gew. Asse u. den Hannov. Kaliwerken A.-G. Der neue Schachtbau der Hannov. Kaliwerke in Oelerse ist im Abteufen begriffen und dürfte 1912 die Förderung aufgenommen werden. 1902 wurde zwecks Erwerb des Rohsalzbezugsrechtes als Fabrik XII die Chlorkalium-Fabrik von Mai- gatter, Green & Co. zu günstigen Bedingungen übernommen. Infolge von Boden- senkungen, welche durch Bergbau verursacht wurden, sind die Fabriken teilweise entwertet worden; nach längeren Verhandlungen mit dem Anhalt. Fiskus kam 1910 ein Vergleich zustande. Danach zahlte die herzogl.-anhalt. Regierung mit Genehm. des Land- tages, für alle schwebenden u. in Zukunft etwa entstehenden Schadenersatzansprüche der Ges. wegen Bergschäden eine Abfindung von M. 2 000 000 bar u. trat der Ges. ihr mit der Gew. Ludwig II markscheidendes Bergwerksfeld, das die Existenz von Ludwig II auf eine Reihe von Jahren sicher stellt, für M. 400 000 käuflich ab. Versand: 1904/05 1905/06 1906/07 1907/08 1908/09 1909/10 1910/11 Chlorkalium u. Kieserit dz 163 000 155 000 125 000 133 000 124 000 104 800 82 600 Düngesalz . . „ 128 000 122 000 110 000 110 000 116 000 121 000. 159 000 Chemische Produkte . „ 134 000. 183 000 240 000 170 000 175 000 190 000 200 000 Kapital: M. 11 300 400 in 10 000 St.-Aktien à Thlr. 200 – M. 600 und 5000 St.-Aktien à Thlr. 100 = M. 300, 4500 St.-Aktien à M. 600 (Em. 1883) u. 1834 St.-Prior.-Aktien à Thlr. 200 = M. 600. Das St.-A.-K. betrug urspr. M. 7 500 000 und wurde 1883 um M. 2 700 000 (eigentlich M. 3 000 000, von denen M. 300 000 nicht zur Ausgabe gelangt sind), div.-ber. für 1883/84 zur Hälfte, erhöht. Die neuen Aktien wurden bis 4. Dez. 1883 je zur Hälfte den ersten Zeichnern u. den Aktionären, letzteren M. 600 auf M. 3600 al pari angestellt. Die ersten Zeichner bezogen nur M. 360 000, indem einige derselben auf das Bezugsrecht verzichteten, um den Erwerb der Kuxe von Ludwig II. zu ermöglichen, auf deren Kaufpreis M. 1 000 000 in neuen Aktien zu gewähren waren. Bei neuen Emissionen haben die ersten Zeichner und die jeweiligen Aktionäre ein Bezugsrecht al pari je zut Hälfte. Die Erben eines der ersten Zeichner sind abgefunden. Die Prior.-Aktien ge- niessen Vorrechte auf 5 % Div. mit event. Nachzahlung. 1879 wurde der Rückkauf von M. 1 500 000 beschlossen; nachdem aber bis 1881 M. 399 600 zurückgekauft waren, wurde dieser Beschluss im Nov. 1883 wieder aufgehoben. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Bis Ende Dez. Stimmrecht: Jede Aktie gewährt das Stimmrecht, und zwar entfällt auf je Thlr. 100 oder M. 300 eine Stimme. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., sodann event. Sonderrücklagen, vertragsm. Tant. an Vorst., 5 % Div. an St.-Prior.-Aktien mit event. Nachzahl.-Verpflicht., 4 % Div. an St.-Aktien, vom Rest 4 % Tant. an A.-R. (mindestens M. 15 000), vom Überrest 1 % weitere Div. an St.-Aktien, der noch verbleib. Gewinn gleichmässig an beide Aktienarten. Bilanz am 30. Juni 1911: Aktiva: Chem. Fabriken mit Zubehör 4 678 259, Anteil am Salzbergwerk Ludwig II. (761 Kuxe) 6 094 566, Fabrikate 372 325, Rohstoffe u. Umschliess. 73 127, Material. 124 338, Bahnwag. 9567, Pferde u. Wagen 7236, Effekten 2 443 349, Wechsel 16 054, Kassa 3145, Debit. 1 753 522. – Passiva: A.-K. 11 300 400, R.-F. 597 525 (Rückl. 22 826), ausserord. R.-F. 508 336, Unterst.-Kasse 127 488, Disp.-F. 5966, Rückst.-Kto für schweb. Prozesse 17 084, Bergschäden-Ersatz 2 087 928, Kredit. 458 662, Div. auf St.-Prior.- Aktien 55 020, do. auf die Stamm-Akt. 306 000, Tant. u. Grat. etc. 45 000, Talonsteuer 17 134, Vortrag 48 946. Sa. M. 15 575 492.