1062 Öl-, Seifen-, Kerzen- und Wachs-Fabriken. Aufsichtsrat: Vors. Wilh. Daur, Stellv. O. Sexauer, Dr. E. Homberger, Frankfurt a. M.; Rechtsanw. Dr. Daur, Rechtsanw. Otto Thalmessinger, Stuttgart; Ad. Sexauer, Emmen- dingen; Ing. H. Ruberl, Mailand. Zahlstelle: Frankf. a. M.: Deutsche Bank. F. Thörl's Vereinigte Harburger Ölfabriken A.-G. in Harburg a. Elbe. Gegründet: 7./7. 1906 mit Wirkung ab 1./7. 1906; eingetr. 11./7. 1906. Gründer: Komm.- Rat Friedr. Thörl, Hamburg; Victor Schöffl, Jul. Menke, Bankvorstand Franz Eckardt, Rechts- anwalt u. Notar Rich. Palm, Harburg. Komm.-Rat Friedr. Thörl brachte auf das A.-K. seine zu Harburg a. E. unter den Firmen; a) Harburger Ölfabrik F. Thörl, b) Palmkernölfabrik Robert Francke, c) Friedr. Thörl's Ölwerke „Elbe“ betriebenen Fabriken mit sämtlichen Aktiven schuldenfrei in die Ges. ein. Der Einbringungswert betrug im einzelnen a) für die Grundstücke in Harburg M. 1 000 000, b) für Gebäude M. 2 143 000, c) für Masch. M. 3 012 996, d) für Aussenstände M. 796 714, e) für Vorräte u. sonstige bewegliche Sachen u. Gegenstände M. 4 549 912, zus. also M. 11 502 622. Auf diesen Gesamtwert erhielt Komm.-Rat Fr. Thörl M. 1 002 622 bar gezahlt sowie 10 496 Aktien à M. 1000, welche durch die Sacheinlagen als vollgezahlt gelten. Der Gesamtgewinn der eingebrachten Betriebe stellte sich nach Absetzung der regelmässigen Abschreib. für das Geschäftsjahr 1903 auf M. 1 792 159 einschl. M. 254 381 Extraabschreib., 1904 M. 2 262 689 einschl. M. 376 786 Extraabschreib., 1905 M. 1 595 112 einschl. M. 172 922 Extraabschreib. Zweck: Verarbeitung von und Handel mit Ölfrüchten und Fettstoffen aller Art, Herstellung von Benzin sowie der Betrieb von Webereien und von allen sonstigen Geschäften, welche nach dem Ermessen des A.-R. mit den vorgedachten Zwecken in Verbindung stehen oder zu bringen sind. Die Gesamtanlagen der Ges. umfassten im Oktober 1908 folgende zu Harburg a. E. belegene Einzelbetriebe: Die Fabriken in der Schlossstr. 5–15, hauptsächlich der Erzeugung von Leinöl und Palmkernöl dienend, die Fabrik am Dampfschiffsweg Nr. 25, in welcher hauptsächlich Kokosöl fabriziert wird, die auf der Zitadelle Schlossbezirk 26 be- legene Fabrik, in welcher in der Hauptsache die Fabrikation von Palmkernöl mittels Extraktion betrieben wird. Auf dem gleichen Grundstück befindet sich auch die der Ges. gehörige Benzinfabrik, sowie einige kleinere Nebenbetrieben dienende Fabriken (Fettsäure- Fabrik, Fabrik ätherischer Öle). Die der Ges. gehörigen Grundstücke, auf welchen sich die vorbezeichneten Fabrikanlagen befinden, umfassen ein Gesamtareal von 48,283 qm. – Die Fabrikgrundstücke haben sämtl. Wasserfront, so dass sowohl die Kohlen, als auch die zur Verarbeitung gelangenden Rohstoffe auf dem Wasserwege herangeschafft werden können. Ebenso finden auch die meisten Versendungen per Wasser statt. Die Fabriken sind unter- einander auf dem Land- u. Wasserwege bequem verbunden. An Rohmaterial. werden Leinsaat der verschied. Provenienz, Palmkerne, Copra, Erdnüsse, Raps u. Rübsen verarbeitet u. zwar gelangten 1906/07–1910/11 insges. 132 200, 166 795, 174 473, 193 085, ? t Rohprodukte zur Ver- arbeitung. Die zum Betriebe erforderliche Kraft wird von 7 Masch. von zus. 2850 PS. geliefert, welche 181 Pressen u. 16 Extrakteure mit dazugehörigen Nebenapparaten antreiben. In der Weberei (Nebenbetrieb) befinden sich zur Herstell. von Presstüchern u. Treibriemen 30 Web- stühle. Gegenwärtig durchschnittlich 50 Beamte u. 700 Arb.; die Leistungsfähigkeit der ganzen Anlage beträgt 800–820 t Rohware (Ölfrüchte) pro Tag zu 24 Stunden gerechnet. Das Haupt- absatzgebiet für die von der Fabrik hergestellten OÖle ist Deutschland; ausserdem exportiert die Ges. nach sämtl. europäischen Ländern, ausgenommen Russland u. die Balkanstaaten sowie nach aussereuropäischen Ländern. Das Nebenprodukt, die Ölkuchen, werden ausser in Deutsch- land nach England, Schweden, Norwegen, Dänemark u. Holland verkauft. Mit Harburger Fabriken gleicher Branche sind fest geschlossene Abmachungen zur Förder. gemeinschaftl. Interessen hinsichtlich des Verkaufs und teilweise auch des Einkaufs getroffen, welche teils bis 1913, teils bis 1914 laufen. Zugänge auf Gebäude- u. Masch.-Kti etc. erforderten 1906/07 bis 1910/11 M. 167 292, 206 525, 339 572, 287 294, 388 708, davon 1910/11 M. 147 639 für Ankauf von Grundstücken, M. 132 712 für Bauten u. M. 108 357 für Masch. Seit 1909 Beteilig. an der Baumwollsaatölfabrik F. Thörl G. m. b. H. (St.-K. M. 1 500 000) mit M. 800 000, welche den Betrieb im April 1910 eröffnete. 1910 Beteil. bei der russischen Firma Presstuch- u. Textil- riemfabrik in Lugansk mit M. 250 000. Kapital: M. 10 500 000 in 10 500 Aktien à M. 1000. Geschäftsjahr; 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % z. R.-F., 4 % Div., vom Übrigen 10 % Tant an A.-R., Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Juni 1911: Aktiva: Grundstücke 1 240 000, Gebäude 2 091 238, Masch. 2 520 282, Schiffe 63 168, Kesselwagen 1, Fuhrwerk 1, Kontor-Utensil. 1, Betriebsmaterial 1, Patente 1, Eisenfässer 39 403, Fastagen 125 852, Effekten 23 210, Reichsbankgiro 2131, Bank- guthaben 3 679 200, Kassa 10 250, Wechsel 894 007, Debit. 3 070 282, Beteil. 1 071 833, Waren- Vorräte 2 090 484. – Passiva: A.-K. 10 500 000, Kredit. 353 402, Verrechn.-Kto 121 085, R.-F. I 1 050 000 (Rückl. 300 000), do. II 1 050 000 (Rückl. 300 000), Grat. u. Unterstütz. 65 000, techn. Verbesserungen 100 000, Tant. 597 465, Div. 2 520 000, Vortrag 564 397. Sa. M. 16 921 351. Gewinn-u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 402 692, Reingewinn 4 446 862. – Kredit: Vortrag 549 536, Betriebsüberschuss 4 300 018. Sa. M. 4 849 555.