Gummi-, Guttapercha-, Celluloidwaren- und Linoleum-Fabriken. 1079 der Lünener Bank hat sich der Liquidator der Frankfurter Gummiwarenfabrik Akt.-Ges. in Liqu. geweigert, die Grundstücke der neuen Ges., d. h. der Gummiwerke Frankfurt, auf- zulassen, sodass die alte liquidierende Ges. noch dingliche Eigentümerin der Grundstücke ist. Die Lünener Bank bezw. die von ihr neugegründete Akt.-Ges. liess jedoch trotzdem die Fabrik betreiben u. zwar nach Ansicht des Liquidators ohne Rechtstitel. Wenn nun auch auf Grund der gegebenen Rechtslage ein Verkauf der Grundstücke nicht zu befürchten war, so wurde doch auf Antrag der Allg. Deutschen Credit-Anstalt in Leipzig im Interesse der Obligationäre die Zwangsverwalt. über das Grundstück verfügt. Infolge der Konkurse der Lünener Bank in Lünen u. der Niederdeutschen Bank in Dortmund u. des dadurch bedingten Fortfalles jeglichen Bankkredits geriet die Ges. kurz nach ihrer Gründung in Zahlungsschwierigkeiten. Nachdem die Verwalt. sich wiederholt von ihren Gläubigern hatte Moratorien bewilligen lassen, wurde am 15./11. 1910 das Konkursverfahren über das Vermögen der Ges. eröffnet. Konkursverwalter: Justizrat Lazarus, Frankf. a. M., Gr. Eschen- heimerstr. 45. Frist zur Anmeld. von Forder. 15./1. 1911; erste Gläubiger-Versamml. am 6./12. 1910, allg. Prüfungstermin am 26./1. 1911. 3 Staatsanwaltschaft zu Dortmund hat gegen den früheren Vorstand der Ges. Dr. Nolden, u. gegen die Gründer, Bankier Ohm u. Bank-Dir. Quantz von der Lünener Bank, Anklage Untreue u. falsche Angabe bei der Gründung der Ges. erhoben. Gegen Dr. Nolden als Vorst. liegt noch Anklage wegen zu später Bilanzaufstellung vor. In dem früheren Fabriklokal befindet sich jetzt eine Zweigniederlassung der Firma: Vereinigte Hanfschlauch u. Gummiwarenfabriken zu Gotha Akt.-Ges. Der Konkursverwalter hat bis Jan. 1912 zwei Abschlagsverteilungen mit zus. 17½ % (10 % bezw. 7½ %) bewirkt u. wird voraussichtlich im Sommer 1912 den Konkurs beendigen. Die Schlussdividende wird auf 6–8 % geschätzt. Zweck nach den Statuten: Betrieb einer Gummiwarenfabrik, insbes. Erwerb u. Betrieb der der Lünener Bank, Akt. Ges. zu Lünen eigentümlich gehör., in Frankf. a. M.-Niederrad belegenen früheren Frankf. Gummiwarenfabrik Akt.-Ges. in Liquid. nebst zugehör. Anlagen, Grundstücken u. Gebäuden sowie Mobil., Werkzeugen, Formen, fert. u. halbfert. Waren u. Vorräten. Kapital: M. 1 000 000 in 1000 Aktien à M. 1000, begeben zu pari. Ist verloren. Dividende: Nicht verteilt. Direktion: Max Stechow. Aufsichtsrat: Vors. Stadtrat Gust. Maiweg, Dortmund; Gen.-Dir. a. D. Rud. Daelen, Düsseldorf; Geh. Justizrat Rud. Im Walle, Münster i. W.; Dr. med. Peter „ Godes- berg; Dir. Paul Wiecking, Osnabrück. e 0 7 7 Mitteldeutsche Gummiwarenfabrik Louis Peter Akt.-Ges. in Frankfurt a. M., mit Zweigfabrik in Corbach (Waldeck). Filialen in Berlin SW., Breslau, Dresden, Hamburg, Hannover, Köln a. Rh., Königsberg i. Pr., Leipzig, Magdeburg, München, Nürnberg, Stettin, Strass- burg i. Els., Stuttgart, Amsterdam, Brüssel, London, Mailand, Paris, St. Peters- burg, Wien, Zürich, Birmingham. Gegründet: 7./4. 1905 mit Wirkung ab 1./10. 1904; eingetr. am 22./6. 1905. Gründer s. Jahrg. 1905/1906. Rasß Peter hat in die A.-G. eingebracht die Fabrik und Handlung in Firma: „Mitteldeutsche Gummiwarenfabrik Louis Peter- mit allen nach der Bilanz v. 1./10. 1904 ausgewiesenen Aktiven und Passiven; die Aktiven umfassen auch die Grundstücke, welche auf den Namen des Fabrikanten Louis Peter und dessen Ehefrau Margarethe Peter, geborene Claus, eingetragen waren. Mit den Aktiven gingen auf die Ges. auch alle der bisher. Firma zustehenden Patent- u. Erfindungsrechte, Patentlizenzen und weitere vertragsm. Rechte und Pflichten ohne Bewertung über. Auch das Firmenrecht und die Kundschaft wurde nicht bewertet. Alle Gründungskosten hat der Vorbesitzer getragen. Die Sacheinlagen des Louis Peter sind abzügl. der Passiven bewertet auf M. 2 811 131. Der genannte Gründer hat ferner in die Ges. eine Bareinlage von M. 183 869 eingebracht; zur Ausgleichung dieses Betrages sind demselben 2995 Aktien zum Nennbetrag von M. 1000 = M. 2 995 000 gewährt worden. Zweck: Herstellung und Vertrieb von Gummiwaren jeder Art, von Bestandteilen und Zubehörstücken zu Fahrrädern und sonst. Fahrzeugen und von allen dieserhalb erforderlichen Einricht., Masch. u. sonst. Gegenständen. Das Frankf. Etablissement ist 1905/1906 durch einen Fabrikneubau erweitert. Zugänge auf Gebäude- u. Masch.-Kti hierfür M. 242 384. Investier. 1906/07 zus. ca. M. 250 000; 1907/08 M. 96 845. Die Zugänge für die im J. 1907/08 in Corbach angelegte Fabrik erforderten ca. M. 1 150 000. Gesamtzugänge 1908/09: M. 992 997. 1909/10: M. 616 351. 1910/11: M. 1 702 001. Beschäftigt werden ca. 1000 Personen. Nach Dotierung eines Rückstell.-Kto mit M. 272 000, nach Abschreib. auf Anlagen M. 356 643, desgl. von M. 150 364 auf Dubiose, sowie von M. 422 000 Rückstellungen u. ausserord. Abschreib. auf Warenbestände schloss das Geschäftsj. 1910/11 mit M. 1 131 374 Unterbilanz ab, die aus dem R.-F. Deckung fand. Kabpital: M. 5 000 000 in 5000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 3 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 22./1. 1910 um M. 2 000 000 in 2000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./10. 1909, zu begeben zu mind. 250 %. Von diesen neuen Aktien wurden M. 1 500 000 den alten Aktionären 1.–15./3. 1910 zu 250 % angeboten (bezogen M. 1 600 000), die Begebung der restlichen M. 400 000 ist seitens der Verwalt. zu 270 % erfolgt.