1166 Druckereien, Buch- und Zeitungs-Verlag, Kunst-Anstalten, Buchhandel etc. Leipziger Buchbinderei-Actiengesellschaft vorm. Gustav Fritzsche in Leipzig-R., Crusiusstrasse 4/6. Gegründet: 14./4. 1896. Hervorgegangen aus der am 4./3. 1864 gegründeten früheren Firma Gust. Fritzsche, K. S. Hofbuchbinder. Zweck: Betrieb einer Grossbuchbinderei u. Verlagsbuchhandlung; seit 1903 Fabrikation von Rollfilmpackungen für die Amateurphotographie nach patent. Verfahren, für welches die Gesellschatt für eine Reihe von Jahren die Licenz erworben hat. Die Filiale Berlin ist 1903 in die ehemalige Filiale der Vereinigten Dampfbuchbindereien Baumbach & Co. G. m. b. H. in Berlin aufgegangen, am 7./9. 1903 aber mit den Ver. Dampfbuchbindereien Baumbach & Co., G. m. b. H. in Leipzig samt allen Vorräten etc. aber ohne Debit. u. Kredit. wieder für M. 772 772 in Besitz der Leipziger Buchbinderei-A.-G. gekommen. – Umsatz 1895/96 – 1908/1909: M. 900 000, 920 000, 965 000, 1 290000, 1 003 309, 1265 787; 1607491, 1 232 400, 1 879 227, 1 866 625, 1 771 733, 1 851 733, 1 811 368, 1 748 328, davon entfallen auf das Berliner Geschäft M. 609 848; 1909/10 u. 1910/11 ungefähr der gleiche Umsatz wie 1908/09. Arb. ca. 500. Die Gebäude in Leipzig bedecken ca. 2000 qm des ca. 2650 am grossen Fabrikgrund- stückes und bestehen aus einem sechsstöckigen, massiven, im Jahre 1894 erbauten Haupt- gebäude, den Stallungsgebäuden und dem Maschinenhaus mit 2 Dampfmasch. von zus. 150 HP. nebst 3 Dampfkesseln; das Wohngebäude Breitkopfstr. 3 ist 1905 mit kleinem Nutzen verkauft. Das Geschäftsjahr 1903/1904 nahm trotz des höheren Umsatzes einen für die Ges. un- günstigen Verlauf. Vor allem hat die Rollfilmabteilung grössere Opfer erfordert und die Erwerbung der Vereinigten Dampfbuchbindereien Baumbach & Co. hat night den vorteil- haften Einfluss auf das Ergebnis gehabt, als man gehofft hatte. Wegen der Übernahmewerte von Baumbach & Co. entstanden zwischen den Vorst.-Mitgl. Fritzsche und Baumbach er- hebliche Meinungsverschiedenheiten, die schliesslich persönlich wurden und zum Austritt Fritzsches führten. In einer ausserord. G.-V. v. 18./6. 1904 wurde eine Revis.-Kommiss. ein- gesetzt, die in der ordentl. G.-V. v. 5./10. 1904 Bericht erstattete. Die Partei Fritzsches siegte, ein neuer A.-R. wurde gewählt, die Fritzsche wieder in den Vorst. berief. Baumbach schied aus. Die Unterbilanz aus 1904 von M. 488 537 verminderte sich durch Heranziehung des R.-F. (M. 101 076) und den Reingewinn 1905 (M. 118 603) auf M. 268 858 u. verschwand durch den Buchgewinn aus der am 25./10. 1905 beschlossenen Kapitalherabsetzung ganz. Hohe Zinsen- last, Vereinfachung der Einbände, Buchbinderstreik etc. liessen 1905/06 einen Gewinn nicht erscheinen; der resultierende Verlust von M. 43 305 wurde vorgetragen. Wegen Sanierung in 1907 s. bei Kap. Kapital: M. 663 000 in 601 doppelt abgest. Vorz.-Aktien u. 62 doppelt abgest. St.-Aktien à M. 1000, sowie 284 Genussscheine à M. 500. Urspr. M. 1 000 000, Erhöhung lt. G.-V. v. 22./8. 1898 um M. 250 000 in 250 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./6. 1898, angeb. den Aktionären 1.–10./10. 1898 zu 125 %. Die G.-V. v. 25./10. 1905 beschloss, das A.-K. in der Weise um M. 418 000 auf M. 832 000 herabzusetzen, dass je 3 Aktien zu 2 zus. gelegt werden (Frist bis 3./2. 1906) u. die Spitze von 2 Aktien der Ges. von einem Aktionär zur Vernichtung unentgeltlich zur Verfüg. gestellt wird. Der durch die Zus. legung erzielte Buchgewinn diente mit M. 268 858 zur Beseitigung obengenanntenVerlustes per 31./5. 1905, mit M. 101 076 zur Wiederherstellung des früheren R.-F. u. mit M. 48 066 zu Abschreib. oder Rückstellungen. 14 nicht eingereichte Aktien wurden für kraftlos erklärt. Behufs Sanierung bezw. Beschaffung neuer Betriebsmittel wurden in der a. o. G.-V. v. 5./3. 1907 folg. Beschlüsse gefasst. Danach soll das A.-K. 2: 1 von M. 832 000 auf M. 431 000, zus. gelegt werden (Frist 25./4. 1907) mit der Einschränkung, dass die Zus. legung gegenüber den Aktionären nicht stattfindet, die bis 25./4. 1907 auf ihre Aktie eine Barzahlung von 50 % gleich M. 500, zuzüglich 6 % Zs. ab 1./12. 1906 leisten, wofür dem betreffenden Aktionär ein Genussschein ausgestellt wird (Frist 25./4. 1907). Ferner soll die Erhöhung des A.-K. durch Ausgabe von M. 600 000 Vorz.- Aktien zu pari zuzüglich 2 % Stempelkosten u. 4 % Stück-Zs. ab 1./12. 1906 erfolgen. Von den neuen Vorz.-Aktien, die am Gewinn ab 1./12. 1906 teilnehmen, werden je M. 200 000 von der Allg. Deutschen Credit-Anstalt in Leipzig u. der Credit- u. Spar-Bank in Leipzig in Anrechnung auf ihre Forder., u. zwar zu pari zuzügl. Stempelkosten übernommen, die restl. M. 200 000 von einem Konsort. (ist geschehen). Das Bezugsrecht der Aktionäre war ausgeschlossen. Schliess- lich sollen denjenigen Aktionären Vorzugsrechte verliehen werden, auf deren zus. gelegte Aktien bis 25./4, 1907 die obenerwähnte Barzahl. von 50 % gleich M. 500 geleistet wird. Die in der a. o. G.-V. v. 5./3. 1907 gefassten Beschlüsse sind durchgeführt worden. Das A.-K. der Ges. wurde um M. 600 000 durch Ausgabe von 600 Vorz.-Aktien à M. 1000 erhöht. Zur Zus. legung im Verhältnis von 2:1 wurden 548 St.-Aktien eingereicht, von denen 274 St.-Aktien abgestempelt wieder zurückgegeben worden sind. Von dem Rechte der Zus.- legung der Aktien durch Bezug von Genussscheinen zu entgehen, ist auf 284 Aktien Gebrauch gemacht worden, so dass der Ges. durch Bezug von 284 Genussscheinen zu je M. 500 der Betrag von M. 142 000 zugeflossen ist. Von dem anderweitigen Rechte der Um- wandlung zus. gelegter St.-Aktien in Vorz.-Aktien wurde auf 42 zus.gelegte St.- Aktien Gebrauch gemacht, so dass, ausser den ausgegebenen 600 Vorz.-Aktien à M. 1000, 42 Vorz.- Aktien à M. 1000 bestehen. Aus dieser letzteren Transaktion flossen der Ges. weitere M. 21 000 in bar zu. Das A.-K. der Ges. beträgt nunmehr M. 1.158 000 u. besteht aus 642 Vorz.-Aktien à M. 1000 u. 516 St.-Aktien à M. 1000. Ausserdem bestehen noch, wie