1208 Gas-Gesellschaften. Ges. trat gegen eine Vergütung von M. 7000 in den von der Firma Carl Francke mit der Gemeinde Ichtershausen abgeschlossenen, die Erricht. u. den Betrieb eines Gaswerkes betr. Vertrag mit allen Rechten u. Pflichten ein. Betriebseröffnung am 1./9. 1908. Kapital: M. 115 000 in 115 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 90 000. Die a. o. G.-V. v. 8./12. 1908 beschloss Erhöhung um M. 25 000 zu pari. Anleihe: M. 55 000. Geschäftsjahr: 1./5.–30./4. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 30. April 1911: Aktiva: Gaswerk 179 014, Kassa u. Debit. 3624, Lagervorräte 5562, Anleihebegebungs-Kto. 4200, Zuschuss d. Zentralverwalt. 11 503. — Passiva; A.-K. 115 000, Anleihe u. Kredit. 77 914, div. Vorträge 1533, R.-F. 100, Ern.-F. 4145, Reingewinn 5210. Sa. M. 203 904. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Betriebs- u. Handl-Unk. 17 841, Abschreib. 2300, Reingewinn 5210. – Kredit: Betriebseinnahmen 20 851, Zuschuss d. Zentralverwalt. 4500. 29 351. Dividenden: 1908/09: 4½ % p. r. t. = M. 37.32 für Aktien Nr. 1–90, M. 15 für Aktien MM 91= 1157 1999 10–1910 11. 4% 479 Direktion: Rich. Dunkel. Aufsichtsrat: Vors. Lehrer Wilh. Berkes, Ed. Weissmüller, Bauunternehmer Louis Geisen- heimer, Prokurist Baumann, Ichtershausen; Bürgermeister a. D. Paul Berg, Magdeburg; Gaswerksdir. Lerch, Arnstadt. Zahlstellen: Gotha: Hofbankhaus Max Mueller; Bremen: Ges.-Kasse, Deutsche Nationalbk. Gas-Anstalt Gaarden in Kiel-Gaarden mit Zweigniederlassung in Libau. Gegründet: 4./12. 1885; eingetragen 21./12. 1885. Die Ges. zahlte an die Schmidt & Bichel in Kiel für die von derselben über- nommene auf fiskalischem Terrain belegene Gasanstalt M. 338 196.19, Gaslieferungsverträge mit der kaiserl. Werft, kaiserl. Garnison Verwaltung, Kommune etc. M. 30 866. 48. Vorräte, Kautionen, Aussenstände etc. 30 937.33. Sa. M. 400 000. Zweck: Betrieb der zu Gaarden belegenen Gasanstalt, sowie Erwerb, Anlage resp. Pachtung von an and. Orten beleg. Gasanstalten, elektr. oder and. Beleuchtungsanstalten. Die Ges. betrieb „ nur die von der Firma Schmidt & Bichel in den Jahren 1880–81 erbaute Gasanstalt in Gaarden bei Kiel. Lt. G.-V.-B. v. 28./11. 1888 u. 3./6. 1890 hat die Ges. die Gasanstalt Libau ebenfalls von der Firma Schmidt & Bichel erworben. Preis M. 1 200 000, Betrieb für Rechnung der Ges. seit 1 /10. 1891. – 1./11. 1899 wurde die Gasanstalt Angermünde (Prov. Brandenburg) für M. 140 000 hinzuerworben. Die Gaardener Gasanstalt versorgt die kaiserl. Werft zu Gaarden, die Gemeinde Gaarden, die Ansiedelung des etwa 1500 Mitgl. zählenden Arbeiterbauvereins in Ellerbek, die Gemeinden Wellingdorf, Neumühlen und Dietrichsdorf, die Krupp'sche „ und auch die Gemeinde Ellefbek mit Gas. Nach dem neuen seit 1./10. 1900 in Kraft befindlichen Vertrag mit der Kaiserl. Werft in Kiel behält die Ges. unter Errichtung einer neuen Gasanstalt die Gaslieferung zum Preise von 16 Pfg. per cbm an die kaiserl. Werft auf 10 Jahre fest, mit der Option, in einen etwaigen späteren dritterseits angebotenen billigeren Gaspreis einzutreten. Wird der Vertrag nicht von der einen oder anderen Seite gekündigt, so läuft er stillschweigend weiter. Die mit einem Kostenaufwande von ca. M. 700 000 auf eigenem Grund und I,len in Gaarden aufgeführte neue Gasanstalt ist im Aug. 1900 in Betrieb genommen Mlrd hat eine Produktionsfähigkeit von 6000 cbm pro Tag, welche ohne Aufbringung grösserer Mittel auf mehr als das Doppelte gebracht werden kann. –— Die Kommune Gaarden verlieh der Gasanstalt Gaarden durch Vertrag v. 18./9. 1880 auf 50 Jahre hin- aus das ausschliessl. Recht der Gasbeleucht. von Gaarden u. der Benutzung der öffentl. Strassen zur Rohrleit. Das Rohrnetz für Gaarden bleibt ebenso wie die öffentl. Beleucht.- Anlage stets Eigentum der Gasanstalt, auch wenn mit Ablauf des Vertrages die Aus- schliesslichkeit der Konzession u. die Bestimmung über die öffentl. Beleucht. aufhören sollten. Durch die 1901 erfolgte Eingemeindung Gaardens in die Stadt Kiel ist der Vertrag nicht beeinträchtigt. Auch fef „ Ellerbeck, Wellingdorf u. Neumühlen sind Verträge bis zum Ablauf der Gaardener Konzess. abgeschlossen. Der Gasanstalt in Libau wurde am 5./5. 1881 von der Stadtverwaltung auf 50 Jahre das ausschliessliche Recht der öffentlichen und privaten Lieferung von Gas in der Stadt Libau erteilt. Der Betrieb wurde der A.-G. durch besondere Verf. der russischen Regierung v. 23./2. 1890 ausdrücklich gestattet. Am 1./8. 1932 geht die Anstalt unent- geltlich, jedoch mit Ausschluss des in Vorräten und Ausständen angelegten Betriebs- kapitals in den Besitz der Stadt Libau über. Zwischen dem 25. und 30. Betriebsjahre kann die Stadt Libau die Gasanstalt käuflich erwerben, wenn sie den durchschnittlichen Ertrag der letzten 5 Jahre mit 6 %, p. a. kapitalisiert und 25 % von diesem Betrage hinzuzahlt. Die Gasanstalt ist 1901 auf die doppelte Leistungsfähigkeit ausgebaut worden. Für den Buchwert der Libauer Anlage ist eine besondere Abschretb. durch entsprechende Dotierung des Ern.-F. vorgesehen, da derselbe zur Deckung desjenigen Betrages aus- reicht, mit welchem die Libauer Anlage bei Ablauf der Konzession nach der 1930 zu ―――