1340 Zucker-Fabriken und Zucker-Raffinerien. Rositzer Zucker-Raffinerie in Rositz, S.-A. Gegründet: 7./12. 1882. Gründung s. Jahrg. 1900/01. Zweck: Herstellung von raffiniertem Zucker (Brod-, Würfel- u. gemahlener Zucker) aus Rohzucker u. aus Melasse vermittelst des Scheiblerschen Bistrontium-Saccharat-Verfahrens Gewinnung v. Rohpotasche. 1901 kam eine neue Zentralstation für Erzeugung u. Übertragung elektr. Kraft in Betrieb, wodurch die Ges. in Zukunft gegen Betriebsstörungen gesichert ist. Ca. 750 Arbeiter. Produktionsfähigkeit jährl. ca. 1 000 000 Ztr. Zucker. Die Fabrik ist auf eine tägliche Verarbeit. von 2500 Ztr. Melasse eingerichtet. 1904/1905 Errichtung einer Rohzucker-Raffinerie von zunächst 600, später 1200 Sack Rohzucker pro Tag. Dieser Neubau erforderte ca. M. 1 400 000, welcher Betrag aus den eigenen Mitteln der Ges. bestritten wurde. Verschiedene Umstände beeinträchtigten die Resultate für 1906–1909; in der Hauptsache war es das Missverhältnis der teuren Melasse zu dem Zuckerpreis u. ferner 1906 der Berg- arbeiterstreik im Meuselwitzer Revier, während dessen zehnwöchentl. Dauer die Ges. wegen Kohlenmangel die Arbeit in der Entzuckerung einstellen musste. Die Rositzer Ges. ist bei der Chem. Fabrik Hönningen u. vorm. Messingwerk Reinicken- dorf R. Seidel in Hönningen a. Rh. (A.-K. M. 7 500 000, Div. 1898/99–1910/11: 7½, 10, 11, 11, 10, 9, 10, 10, 8, 8, 9, 9½ %) mit noch nom. M. 433 000 in Aktien beteiligt. Mit der Hönninger Firma beteiligte sich die Ges. 1901 m. M. 55 000 Stammeinlage an der Gründ. der G. m. b. H. Hönninger Sprudel, welche die den Hönninger Bedarf übersteig. Ausbeute aus der 1900 erbohrten Kohlensäurequelle komprimiert in den Handel bringt. Diese Ges. hat für 1906–1910: 6, 8, 11, 11, 10 % als Gewinn verteilt. Die Rositzer Ges. ist ferner b. d. A.-G. Zechau-Kriebitzscher Kohlenw. Glückauf in Zechau mit M. 1 151 000 in Aktien beteil. (Div. 1901–1910: 2, 5, 6, 8, 8, 5, 7, 7, 7½, 5 %). Die Rositzer Ges. ist bei dem Unter- nehmen „Chemische Fabrik Taucha G. m. b. H.' mit M. 253 000 beteiligt, die am 1./4. 1909 den Betrieb (Gewinnung von Stickstoffmengen) aufnahm u. per 30./6. 1910 ihre erste Bilanz zog; nach Zahlung von 5 % erhielt die Rositzer Ges. auf ihre Beteil. für 1909/10: M. 192 913, 1910/11: M. 234 734. Kapital: M. 5 500 000 in 5290 Aktien à M. 500 (mit den Nr. zwischen 1–6000) u. 2855 Aktien à M. 1000 (mit den Nr. zwischen 6001–9000 u. Nr. 9001–9500). Urspr. M. 3000000, erhöht 1888 um M. 3 000 000 und infolge Auflösung der Strontianit-Ges. 1897 um M. 1 000 000 herabgesetzt. Die G.-V. v. 7./4. 1900 beschloss zwecks Erhöhung der Be- teiligung am Hönninger Werk und Stärkung der Betriebsmittel Erhöhung um M. 500 000 (auf M. 5 500 000) in 500 ab 1./1. 1900 div.-ber. Aktien à M. 1000, übernommen von der Nationalbank für Deutschl. in Berlin zu 140 %, angeboten den Aktionären bis 29./5. 1900 zu 145 %; auf nom. M. 10 000 alte Aktien kam 1 neue Aktie à M. 1000. Bei Neu-Em. haben die jeweiligen Aktionäre Bezugsrecht zum Em.-Kurse. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9.; bis 1909 Kalenderj. Das Geschäftsjahr 1910 umfasst die Zeit 1./1–30./9. Gen.-Vers.: Spät. Jan. Stimmrecht: Je M. 500 A.-K. = 1. St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. (erfüllt), event. Sonderabschreib. u. Rückl. vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, alsdann bis 4 % Div., vom verbleib. Betrage 10 % Tant. an A.-R., (ausser einer festen Jahresvergüt. von M. 2000 für das einzelne Mitgl. u. M. 4000 für den Vors.), Rest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 30. Sept. 1911: Aktiva: Immobil. 2 152 986, Masch. u. Apparate 1 192 230, Drahtseilbahn 4591, Melassekesselwagen 33 128, Fabrikutensil. u. Geräte 9000, Mobil. 1, Pferde u. Geschirre 1, Automobile 4250, Aktien der Chem. Fabrik Hönningen u. vorm. Messingwerk Reinickendorf R. Seidel, A.-G., Hönningen 444 632, do. der Zechau- Kriebitzscher Kohlen- werke Glückauf 1 130 857, Beteilig. bei Hönninger Sprudel G. m. b. H. 55 000, do. Chemische Fabrik Taucha G. m. b. H. 253 000, Kassa 12 681, Wechsel 93 088, deutsche Reichs- u. Staats- anleihe 828 746, Zs. u. Diskont 5351, Assekuranz 6144, Bankguth. 1 262 913, Debit. 1 255 257, Inventurvorräte 2 338 654 (Aval-Akzepte 1 600 000). – Passiva: A.-K. 5 500 000, Zuckersteuer 2 578 568, Kredit. 409 800, (Aval-Akzepte 1 600 000), R.-F. 689 240, Disp.-F. 387 964, Unterst.-F. 212 423 (Rückl. 10 000), Ktof. Arb.-Wohlff. 143 220, Talonsteuer-Res. 25 000 (Rückl. 5000), Rückstell. Taucha 192 913, Fabrik-Unk.-Kto, Arb.-Prämien 8455, Kto Brand Juli 1911 145 207, Tant. u. Grat. 144 287, Div. 550 000, do. alte 4980, Vortrag 90 455. Sa. M. 11 082 517. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.- u. Handl.-Unk. 559 556, Reparat. 181 171, Kurs- verlust 66 541, Abschreib. 171 964, Gewinn 799 743. – Kredit: Vortrag 88 304, Zucker, Syrup- u. Schlempekohle 1 352 738, Div. der Chem. Fabrik Hönningen 40 860, do. Hönninger Sprudel 1910 5500, do. Zechau-Kriebitzscher Kohlen-Aktien 51 800, Gewinnanteil Taucha 1910/11 234 734, Konto-Korrent-Kto 5039. Sa. M. 1 778 976. Kurs: In Berlin Ende 1890–1911: 76, 61.10, 64, 70.50, 69.60, 108.75, 170.25, 199.25, 173.60, 179.50, 165.10, 127, 124.25, 144.50, 153, 149.70, 128.20, 101.10, 109.80, 113.10, 138.50, 152 6%. Aufgel. 1./3. 1883 zu 110 %. – In Hamburg: 77, 62.50, –, –, –, – 13 97% 7 –, 124.50, 144, 152, 148, 128, 99, 109, 114, 139, 152 %. – In Leipzig Ende 1899–1911: 177, –, 129.75, 124, 145.50, 152, 149.75, 128.25, 101, 108.50, 115.25, 140, 154 %. Daselbst ein- geführt im Okt. 1899. Die Aktien Nr. 9001–9500 sind in Hamburg noch nicht zugelassen. Dividenden: 1886–1909: 2, 4, 8½, 7, 4, 3, 3, 3, 0, 5½, 12, 14, 12½, 13, 12½, 9, 8, 8, 8, 6, 3, 3, 3, 4 %. 1910 v. 1./1–30./9.: 6 %. 1910/11: 10 %. Die Div. ist zahlb. sofort nach der G.-V. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Dr. Jul. Baumann, Hch. Armbruster. Prokuristen: P. Weinzweig, P. Bendix, Dr. Alfred Salomon.