Sprit- und Presshefen-Fabriken, Brennereien. 1831 Direktion: Ludwig Peter, Stellv. Johs. Groth, J. Voss. Aufsichtsrat: (3–9) Vors. Dr. jur. J. Semler, Hamburg; Stellv. Adolf Sultan, Albrecht Gutmann, Berlin; Ad. Glüenstein, Heinr. Propfe, Dir. Nehls, Hamburg. Zahlstellen: Für Div.: Wandsbek: Eigene Kasse; Hamburg, Frankf. a. M.: Dresdner Bank. * * — Norddeutsche Spritwerke A.-G. in Hamburg, Kaiser-Wilhelmstrasse 64 I (Stalhof). Gegründet: 29./10. 1889 (eingetr 9./11. 1889) unter der Firma Norddeutsche Spritwerke vorm. Hlöper. Firma geändert lt. G.-V. v. 6./11. 1899. Zweck: Erwerb und Fortbetrieb der vormals der Firma J. F. Höper jun. (gegründet 1857) in Hamburg zugehörigen Spritfabrik. Die Ges. übernahm von den Vorbesitzern 4 Plätze mit Fabrik- u. Wohngebäuden, belegen Repsoldstrasse, St. Georg, frei von Lasten; sämtl. Maschinen, Fabrikeinrichtungen u. Anlagen, Fuhrwerke u. Fahrzeuge, sowie die Waren, alles lt. Bilanz v. 30./6. 1889; das Geschäft mit sämtl. Aktiven u. Passiven per 1./7. 1889. Die Ges. zahlte hierfür an die Vorbesitzer M. 1 059 792.50, wovon M. 985 000 in Aktien, der Rest bar. 1895 ist ein Betriebsvertrag mit der Export- u. Lagerhaus-Gesellschaft in Hamburg abgeschlossen worden, laut welchem letztere Ges. das Geschäft der Norddeutschen Sprit- werke mit allen Lasten, Verträgen etc. auf 10 Jahre für eigene Rechnung übernehmen sollte. Am 1./10. 1899 wurde infolge der durch die Gründung der Centrale für Spiritus- Lerwert. geänderten Verhältnisse der mit der Export- u. Lagerhaus-Ges. geschlossene Betriebsvertrag aufgehoben; zu gleichem Termin erfolgte der Erwerb der der Export- und Lagerhaus-Ges. gehörigen vorm. Lachmann'schen Spritfabrik Billwärder Neuedeich. Die Ges. übernahm deren gesamtes Sprit- u. Spirituosengeschäft und pachtete von ihr die zum Spirituosengeschäft ausserdem notwendigen Baulichkeiten und Anlagen, zu welchem Zwecke die Erhöhung des A.-K. um M. 1 000 000 stattfand (s. Kapital). Die Erwerbung der vorm. Lachmann'schen Spritfabrik Neuedeich erfolgte gegen Übernahme einer auf der Fabrik lastenden Hyp. von M. 600 000, sowie gegen Hingabe von M. 126 081 in bar. Die für den Betrieb vorhandenen Mobilien u. Vorräte, insbesondere Rohspiritus, Spirituosen u. Weine, Versandgefässe (Fässer, Flaschen und Zubehörteile) wurden zum Preise von M. 1 032 687 übernommen. Die Ges. gehörte bis 30./9. 1908 der Centrale für Spiritus-Verwert. in Berlin an und schloss sich am 1./10. 1908 der neu gegründeten Spiritus-Zentrale G. m. b. H. in Berlin an. Zur Verminderung der Betriebskosten hatte die Ges. den gesamten in- und ausländischen Rektifikationsbetrieb im Sept. 1901 in der Fabrik am Billw. Neuedeich vereinigt; dieselbe ist derart vergrössert worden, dass dort das ganze der Ges. zugewiesene Kontingent u. noch mehr rektifiziert werden kann. Das Fabrikterrain umfasst 13 423.7 qm, wovon 6500 qam bebaut sind und liegt an einem schiffbaren Nebenarm der Elbe. Auf dem Terrain befindet sich eine Dampfkesselanlage mit 5 Kesseln von ca. 600 qm Gesamtheizfläche. Eine Anlage von 54 Filtern dient der Filtration von Rohspiritus. Die filtrierte Ware wird durch verschiedene Bassins nach der Rektifikationsanlage geleitet, wo 5 Dampfapparate mit einer Gesamtblasen- grösse von etwa 250 000 1 in Tätigkeit sind. Ferner befinden sich auf dem Terrain ein elektr. Kohlenhebewerk, grosse Schuppen, Speicher und Hallen zum Füllen u. Versandbereit- machen der Spritmengen, sowie kleinere Nebengebäude u. Beamtenwohnhäuser. Für die Lagerung sind Tankräume für etwa 7 000 000 1 vorhanden. Die eigene Fassfabrik ist mit allen Maschinen seit dem 1. Okt. 1909 auf dem Terrain der Ges. Billwärder Neuedeich untergebracht. In der für ausserord. Fälle zunächst noch betriebsfähig erhaltenen Fabrik an der Repsoldstr. ist die bisher in Mietsräumen betriebene Weinexportabteilung der Ges. unter- gebracht. Den 30./9. 1911 mit rund M. 2 786 997 bewerteten Fabrikanlagen steht ein Abschreib.-F. von M. 1 469 394 gegenüber. Die Ges. geniesst das Recht, in ihren Fabriken ausländ. Branntwein für die Ausfuhr zu verarbeiten. Die Ges. ist seit 1911 mit M. 96 000 Anteilen am St.-Kap. der Ostdeutschen Spritfabrik beteiligt. Interessengemeinschaft mit der Dampfkornbrennerei u. Presshefefabriken vorm. Heinr. Helbing in Hamburg-Wandsbeck. Die a. o. G.-V. d. Nordd. Spritwerke v. 6./2. 1912 genehmigte die Herstellung einer solchen mit Wirkung ab 1./10. 1911 auf 30 Jahre, also bis 30./9. 1941, auf folg. Grundlage: Für die Dauer der Interessengemeinschaft wird mit Wirkung ab 1./10. 1911 der von beiden Gesellschaften erzielte Bruttogewinn vereinigt. Aus dem gemeinschaft- lichen Bruttogewinn werden in der Zeit bis zum 30./9. 1921 vorweg nach Massgabe des ver- fügbaren Überschusses zu Abschreib. jeder Ges. bis zu M. 60 000 jährlich überwiesen, sodann erhalten die Norddeutschen Spritwerke % des Gewinnes, jedoch höchstens M. 300 000, u. die Ges. Helbing / des Gewinnes, jedoch höchstens M. 225 000. Von dem Rest erhält die Ges. Helbing jährlich bis zu M. 90 000 zu Abschreib. unter gewissen Bedingungen, die sich im wesentlichen an das Bestehenbleiben des Hefesyndikats u. der jetzigen Steuergesetzgebung bezüglich der Spiritusproduktion knüpfen. Ein Mehrgewinn über die s0 disponierten Be- träge hinaus, sowie der vom 1./10. 1921 ab erzielte Gesamtbruttogewinn wird im Verhältnis von 4:3 verteilt. Im gleichen Verhältnis wird ein etwaiger Verlust getragen. Kapital: M. 2 000 000 in 2000 Aktien (Nr. 1–2000) à M. 1000 Nr. 1–1000 noch mit der früheren Firma. Urspr. A.-K. M. 1 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 6./11. 1899 um M. 1 000 000 (auf