216 Kredit-Banken und andere Geld-Institute. Sömmerdaer Vereinsbank Akt.-Ges. in Sömmerda. (In Liquidation.) Die a. o. G.-V. v. 15./10. 1911 beschloss die Veräusserung des Gesellschaftsvermögens im ganzen an die Thüringer Kreditanstalt A.-G. in Eisenach mit Wirkung ab 1./1. 1911. Seit 15./10. 1911 befindet sich die Vereinsbank in Liquid. Gegründet: 9./3. 1890., Hervorgeg. aus dem Spar-, u. Vorschussverein e. G. m. u. H. von Bank-, Kommissions- und Hypoth-Geschäften. Die Ges. besitzt eine Buch- ruckerei. Kapital: M. 100 200 in 334 Aktien à M. 300, voll eingezahlt. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St.; mehr als 15 St. kann ein Aktionär nicht vertreten. Bilanz am 31. Dez. 1910: Aktiva: Kassa 22 363, Debit. 109 468, Wechsel 93 417, Effekten 4988, Inkasso 45, Zs. 500, Grundstück 13 400, Druckerei 30 300, Utensil. 1, Bankkto 42 910, Aktienstempel 240. – Passiva: A.-K. 100 200, Kredit. 14 412, Darlehen 174 860, R.-F. 11 000, Disp.-F. 4000, Spez.-R.-F. 924, Zs.-Kto 5972, Gewinn 6263. Sa. M. 317 634. Gewinn 1901–1910: M. 8716, 7720, 7024, 6591, 6207 (5 %, 6837, 6869, 6467, 6304, 6263. Liquidatoren: M. Neubert, R. Zimmermann. Aufsichtsrat: Vors. H. Martin. Soester Spar- und Creditbank in Soest. (In Konkurs.) Gegründet: 2./9. 1892. In Konkurs seit 11./1. 1904. Konkursverwalter: Rechtsanw. Risse. Die Mitgl. des A.-R. wurden regresspflichtig gemacht und auf deren Vermögen Arrest gelegt; einer hat M. 33 000, ein zweiter M. 11 800 und ein dritter M. 7500 gezahlt; mit den übrigen Mitgl. des A.-R. wurde im Nov. 1908 ein Vergleich abgeschlossen. Ausserdem hatten etwa 70 Aktionäre Klage gegen den A.-R. angestrengt, doch wurden dieselben im Januar 1911 mit ihren Ersatzansprüchen abgewiesen. Die Gläubiger erhielten zus. 60.96 % ihrer Forder. Die letzte Quote wurde im März mit 4½ % gezahlt; am 10./5. 1912 wurde die Schlussabrechnung seitens des Konkursverwalters gelegt. Kapital: M. 1 000 000 in 1000 Aktien à M. 1000. Dividenden 1893–1902: 4, 6, 6, 7, 8, 8, 8, 8, 0, 4 %. Coup.-Verj.: 4 J. (F.) Solinger Bank in Konkurs in Solingen. Gegründet: 2./2. 1877; eingetr. 9./2, 1877; hervorgeg. aus der 1868/69 gegründeten Solinger Volksbank e. G. Nachdem Fusionsverhandlungen mit Grossbanken gescheitert, wurde im juli 1908 über das Vermögen der Ges. das Konkursverfahren eröffnet. Konkursver- walter: Rechtsanwalt Pütz, Solingen. Der Zusammenbruch der Bank ist auf die unerhörte hohe Kreditgewährung an solche Firmen bezw. Personen zurückzuführen, die nicht in der Lage waren die erforderliche Sicherheit zu stellen. Zurzeit des Zusammenbruches betrugen die Aktiva ca. M. 3 000 000, dagegen die Passiva ca. M. 6 100 000. Die Gläubiger erhielten bis 1909 zus. 35 %, davon 20 % ab 1./11. 1908, 15 % ab 7./5. 1909, weitere 15 % wurden im Jan. 1911 gezahlt. Die Schlussverteil. dürfte noch 10 % bringen (siehe unten). Die Aufsichts- ratsmitglieder wurden regresspflichtig gemacht. Die früh. Vorstandsmitgl. Karl Stratmann u. H. von Renesse sind verstorben. Nur aus dem Nachlass des ersteren hat sich die Konkurs- verwaltung schadlos halten können. Im Mai wurde der frühere Dir. Otto Becker der Bank, der auch regresspflichtig gemacht wurde, wegen Vergehens gegen § 312 des Handels- gesetzbuches unter Versagung mildernder Umstände zu vier Monaten Gefängnis und M. 1000 (leldstrafe verurteilt; drei Monate Untersuchungshaft wurden dem Angeklagten angerechnet. Von den mitangeklagten Inhabern der Firma Welker & Kahle, die sich wegen Konkursver- gehens und Beihilfe zum Betrug zu verantworten hatten, wurde der erstere zu zwei Wochen Gefängnis und M. 400 Geldstrafe und der letztere unter Zubilligung mildernder Umstände zu M. 200 Geldstrafe verurteilt. Wegen Beihilfe zur Bilanzverschleierung verurteilte die Straf- kammer ausserdem 8 Fabrikanten und Kaufleute aus dem Solinger Bezirk zu je zwei Wochen Gefänguis und 200 M. Geldstrafe; dieselben legten Revision ein und das Reichsgericht ver- wies die Sache an das Landgericht zurück. Seitens der Inhaber der jungen Aktien der Solinger Bank von 1906, erworben vor Veröffentlichung des betr. Prospektes, wurde gegen, den A. Schaaffhausenschen Bankverein (Emiss.-Haus) eine Regresspflichtklage angestrengt aber in allen drei Instanzen, zuletzt vom Reichsgericht im Okt. 1910 abgewiesen. Die Gläubiger-Vers. der Solinger Bank ermächtigte am 26./1. 1910 die Konkursverwalt. zu einem Vergleichsabschluss mit dem beklagten Aufsichtsrat auf Basis einer Gesamtquote von 60 % (also noch 10 %) für die Gläubiger u. von etwa 5 % für die Aktionäre. Die Mitgl. des A.-R. zahlen nach dem Vergleich zus. M. 800 000 bis M. 1.000 000. Die Einstellung sämtl. Regressklagen war Vorbedingung für den Vergleich. Der Konkursverwalter berichtete, dass die Vermögensverhältnisse sämtl. Beklagten eingehend geprüft worden seien, und dass eine höhere Abfindung unmöglich erzielbar sei. Nach der Perfektion des Vergleiches im Laufe von 1910 wurden den Gläubigern noch 15 % gezahlt (siehe oben). Ausser den 10 % des Nennwertes der Aktien, die diejenigen Aktionäre der Solinger Bank in Konkurs im Ver- gleichswege vom A.-R. bekommen haben, die mit M. 1 400 000 Aktien sich ausserhalb des