304 Hypotheken- und Kommunal-Banken. Communal-Bank des Königreichs Sachsen in Leipzig. Gegründet: 1871. Zweck: Betrieb von Anleihegeschäften mit Bezirksverbänden, Stadt-, Land-, Kirchen- und Schulgemeinden, Gemeindeverbänden jeder Art u. Fürsorgeverbänden des Königreichs Sachsen. Gegenausgabe von Anlehensscheinen. Kapital: M. 3 000 000 in 2000 Aktien (Nr. 1–2000) a Tlr. 500 = M. 1500. Anfänglich nur mit 20 % eingezahlt, wurde weitere Einzahlung von 20 % zum 5. Juli 1897 und 35 % zum 30. April 1900 einberufen, sodass 2. Z. 75 % = M. 2 250 000 eingezahlt sind. Die Aktien sind an keiner Börse eingeführt; dieselben befinden sich zum grössten Teil im Besitze der Allg. Deutschen Credit-Anstalt in Leipzig. Anlehensscheine: Die Bank ist befugt, Inhaber-Papiere unter den Namen „Anlehensscheine der Communalbank des Königreichs Sachsen“ zu dem gleichen Betrage auszugeben, in welchem sie verzinsliche Darlehen an Bezirksverbände, Stadtgemeinden etc. des König- reichs Sachsen, sei es auf Grundlage eines bestimmten Tilgungsplanes oder gegen Kündigung, gewährt oder von denselben emittierte Schuldscheine käuflich erwirbt. Mündelgelder dürfen nach dem Kgl. Sächs. Gesetz v. 22./12. 1899 in den Anlehensscheinen angelegt werden. Bei M. 17 604 019 Darlehen inkl. Zs. waren Ende 1911 von den Anlehensscheinen in Umlauf M. 15 607 500, und zwar: Serie III (4 %) M. 5 000 000, voll emittiert. In Umlauf Ende 1911: M. 1 710 500. Serie VII (4 %) M. 5 000 000, voll emittiert. In Umlauf Ende 1911: M. 1 541 500. Serie VIII (4 %) emittiert M. 8 910 000. Ein Teilbetrag hiervon M. 500 000 wurde am 26./3. 1900 zu 100 % aufgelegt. In Umlauf Ende 1911: M. 4 728 000. Serie IX (3½ %) M. 10 000 000, voll emittiert. In Umlauf Ende 1911: M. 5 192 500. Serie X (3½ %) M. 3 540 000 ausgegeben. In Umlauf Ende 1911: M. 2 435 000. (Serie I, II, IV u. V sind getilgt, Serie VI ist nicht ausgegeben.) Die Scheine lauten über M. 5000, 1000 u. 500. Zs. 2./1. u. 1./7. Die Tilg. der Anleihen erfolgt entweder durch Rückkauf oder Ausl. innerhalb eines Zeitraumes von 40 Jahren vom Zeitpunkte der Ausgabe. Die Verl. erfolgt für Serie III, VII, VIII im Mai bezw. Nov., für Serie IX u. X nur im Mai. Die Rückzahlung der verlosten Stücke für Serie III, VII, VIII erfolgt am 1./7. bezw. 1./1., für Serie IX u. X am 1./7. Kurs der 4 % Anlehensscheine Ende 1896–1911: 101.90, 101.50, 102, 101.25, 100, 102.75, 102.25, 103.25, 103.25, 102.90, 102.10, 100.25, 100.80, 101.10, 100.90, 100.80 %. Kurs der 3½ % Anlehensscheine Ende 1896–1911: –, 100.50, 99, 96, 93, 97.50, 99.25, 100, 100, 99.75, 97.50, 93.60, 95, 95.75, 95.60, 94.80 %. Notiert in Dresden u. Leipzig. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Bis März. Stimmrecht: Jede Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % an R.-F., 4 % Div. Der Rest wird verteilt: a) 10 % werden zu dem R.-F. der Anlehnsscheininhaber abgegeben; b) 5 % erhalten die Mitglieder des A.-R.; c) 10 % Tant. für Dir., für Grat. an das Personal und zur Dotierung des Beamten-Pens.-F. zur Verf. gestellt; d) 75 % = Super-Div. Der Anlehersschein-R.-F. dient zur Deckung der Verluste, welche möglicherweise den Inhabern der Anlehensscheine durch eine nicht, oder nicht pünktlich erfolgende Rückzahlung oder Verzinsung dieser Scheine entstehen könnten. Bilanz am 31. Dez. 1911: Aktiva: Kassa 35 619, Vorschüsse auf Wertp. inkl. rückst. Zs. 357 479, Effekten des R.-F. A 203 201, do. B 464 835, Darlehen an Bezirksverbände u. Gemeinden (inkl. Zs.) 17 604 019, Debit. 883 467, Mobil. u. Drucksorten 1. – Passiva: A.-K. 2 250 000, ausgegebene Anlehnsscheine 15 607 500, do. noch zu bezahl. Zs. 50 641, verloste Anlehnsscheine 291 000, Kredit. 489 493, R.-F. A 211 490 (Rückl. 6078), do. B 470 649 (Rückl. 2038), Pens.-F. 51 948, Unterst.-F. für Gemeinden Sachsens 6914, auf neue Rechnung 5530, Div. 105 000, Tant. an A.-R. 1019, do. an Vorst. u. Grat., Pens.-F. 2038, Vortrag 5400. Sa. M. 19 548 625. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gehälter 6362, Handl.-Unk. 8580, Abgaben u. Staats- aufsicht 16 003, Talonsteuer-Rückstell. 5000, Gewinn 121 575. – Kredit: Vortrag 5113, Pfand-Zs. 11 553, Erträgnis der Darlehne 111 674, Zs. u. Gewinn auf Effekten 10 190, Zs. 17 481, Provis. 1507. Sa. M. 157 521. Dividenden 1886–1911: 10, 9, 10, 10, 6, 8½, 10, 9½, 9, 10, 10, 7, 62/, 5, 5¾, 6, 5à, 5, 5, 5, 5, 5, 5, 5, 5, 4 %. Coup.-Verj.: 3 J. (F.) Königl. Regierungs-Kommissar: Geh. Reg.-Rat Dr. Ayrer. Direktion: Geh. Komm.-Rat Jul. Favreau, Justizrat Dr. Paul Harrwitz, Hugo Keller. Aufsichtsrat: Vors. Stadtrat Bankier Herm. Schmidt, Stellv. Adolf Lodde, Franz Gontard, Konsul Friedr. Jay, Carl Beckmann. Zahlstellen: Leipzig: Eig. Kasse; Allg. Deutsche Credit-Anstalt u. deren Fil. in Dresden, Chemnitz, Altenburg, Annaberg, Aue, Bautzen, Bernburg, Freiberg, Gera, Glauchau, Greiz, Grimma, Leopoldshall, Limbach, Markranstädt, Meerane, Meuselwitz, Oschatz, Pirna, Riesa, Schkeuditz, Schmölln, Siegmar, Wurzen, Zeitz, Zittau; ferner in Berlin, Frankf. a. M., Frankf. a. O., Bremen, Mainz, Essen, Saarbrücken: Disconto-Ges.; Plauen i. V.: Vogtländ. Bank u. deren Fil, in Reichenbach i. V. u. Auerbach i. V.; Falkenstein i. V., Klingenthal; Zittau u. Neugersdorf: Oberlausitzer Bank; Zwickau: Vereinsbank u. deren Abt. Hentschel & Schulz.