Dampfschiffahrts-Gesellschaften, Rhedereien etc. 689 Küstenfahrt betrieb und dann ihre Schiffe in freier Fahrt beschäftigte, errichtete It. G.-V. Y. 27./10. 1906 eine Westafrika-Linie. Die Firma wurde in Hamburg-Bremer Afrika- Linie umgeändert. Die Fahrten nach Deutsch-Südwest-Afrika begannen Ende Jan. 1907. Die Ges. besitzt folgende Seedampfer: „Answaldé, „Gundruné, „Henner“, „Ingbert', „Ingo', „Ingraban', „Irmfriedé', ,Walburgé, „Arnfried-, „ Winfriedé, „Wigberté und der Barre- dampfer „Hggo“ von 2200–8500 Schwergut, sowie 18 Barkassen u. 66 Brandungsböte. Ein Frachtdampfer von 6000 t befindet sich im Bau. Das erste Geschäftsjahr der Afrika- fahrten schloss mit einem Betriebsverlust von M. 871 851 ab, der sich durch Abschreib. von M. 227 272 abzügl. M. 30 000 Entnahme aus R.-F. = M. 197 272 auf M. 1 069 123 erhöhte, 1908 entstand ein neuer Verlust von M. 405 919, wodurch die Unterbilanz auf M. 1 475 042 anwuchs, die aber durch den im J. 1909 erzielten Gewinn von M. 251 230 auf M. 1 223 812 u. 1910 um M. 475 965 auf M. 747 847 vermindert werden konnte. Wegen Sanierung in 1911 siehe bei Kap. Ende 1907 kam eine Verständig. mit der Woermann-Linie u. der Hamburg-Amerika- Linie zustande, welche dem scharfen Konkurrenzkampf ein Ende setzte; die Vorteile dieser Betriebsgemeinschaft kamen 1909 u. 1910 voll zum Ausdruck. Die Ges. beteiligte sich 1909 mit M. 25 000 an dem Deutschen Kohlen-Depot, sowie mit M. 150 000 (davon 50 % eingez.) an der Rhederei-Vereinigung G m 5. H. in Hamburg, auch übernahm sie mit den anderen 9 Ges. dieses Unternehm. die solidarische Haftung für eine Anleihe von M. 5 000000. Im J. 1910 wurde von der Betriebsgemeinschaft der 3 Linien ein Dienst von New-Vork nach der Westküste von Afrika eingerichtet. Auch beteiligte sich die Ges. in Gemeinschaft mit der Woermann-Linie und der Hamburg-Amerika-Linie an der neuen belgischen Kongo-Linie, der Compagnie Belge Maritime du Congo, Antwerpen. Kapital: M. 5 500 000 in 5500 St.-Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000, erhöht 1889 um M. 500 000, aufgelegt zu 115 %, 1894 Rückkauf von M. 300 000 und lt. G.-V. v. 6./8. 1895 Er. höhung um M. 1 200 000 (auf M. 2 400 000). Die G.-V. v. 5./10. 1901 beschloss Herabsetzung des A.-K. um M. 1 400 000 auf M. 1 000 000 durch Rückkauf von 1400 Aktien zu 191 %, die G.-V. Y. 23./10. 1902 zwecks Ausdehnung des Unternehmens Erhöhung um M. 4 000 000 (auf M. 5 000 000) durch allmähl. Ausgabe von 4000 Aktien à M. 1000; zunächst gelangten M. 500 000 Zzu pari zur Ausgabe, Anfang April 1905 wurden weitere M. 1 000 000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1905 u. Ende 1905 M. 500 000 mit Div.-Recht ab 1./1. 1906 zu pari ausgegeben. Diese M. 2 000 000 neuen Aktien wurden namens der Zeichner den Aktionären 9.–25./5. 1906 zu pari plus 4 % Stück-Zs. ab 1./1. 1906 angeboten. Die weiteren M. 2 000 000 kamen nicht zur Emission. Das A.-K. beträgt also gegenwärtig M. 3 000 000 (s. auch oben). Lt. Beschluss der a. o. G.-V. Y. 27./10. 1906 wird das A.-K. v. M. 3 000 000 um M. 3 000 000, also auf M. 6 000 000 als Höchst- betrag durch allmähliche Ausgabe von 3000 Aktien à M. 1000 zum Preise von mindestens 100 % unter Ausschluss des Bezugsrechtes der Aktionäre erhöht. Die Feststellung über die weiteren Einzelheiten der Kapitalserhöhung bleibt dem Vorst. u. A.-R. überlassen. Zur Beseitigung der ult. 1910 mit M. 747 847 ausgewiesenen Unterbilanz beschloss die G.-V. v. 6./4. 1911 Zuzahl. auf das A.-K. u. zwar von 25 % = M. 250 pro Aktie. Gleich- zeitig wurde zur Deckung von Verpflichtungen gegen die Werften beschlossen, das A.-K. um M. 2 500 000 in 2500 Vorz.-Aktien zu 103 % mit Div.-Ber. ab 1./7. 1911, zu erhöhen. Da diese Zuzahlung nicht auf sämtliche M. 3 000 000 Aktien erfolgte, so wurde in der a. o. G.-V. V. 27./10. 1911 der Beschluss gefasst, die noch ausstehenden St.-Aktien im Verhältnis von 4: 3 zus. zulegen, 86 neue Aktfien auszugeben u. die alten Aktien mit den neuen gleich- zustellen, wonach keine Vorz.-Aktien mehr bestehen. Diese Beschlüsse sind durchgeführt u. beträgt das A.-K. nunmehr 5500 gleichber. St.-Aktien à M. 1000 (siehe oben). Gleich- zeitig erfolgte ein Neudruck für die alten bislang auf den Namen der Vorgängerin, der Chinesischen Küstenfahrt-Ges. lautenden Aktien. Anleihen: Lt. Beschluss der a. o. G.-V. v. 27./10. 1906 darf eine Vorrechtsanleihe bis zu 50 % des jeweiligen A.-K. als Höchstbetrag in einer oder mehreren Emissionen aufgenommen werden. Vorst. und A.-R. wurden ermächtigt, die zur Durchführung dieses Beschlusses er- forderlichen Schritte zu tun. Bisher wurden nur schwebende Anleihen aufgenommen und zwar 1906 M. 1 000 000 u. 1907 M. 2 000 000, wovon Ende 1911 noch M. 986 000 ungetilgt. Die a. o. G.-V. v. 6./6. 1912 beschliesst die Aufnahme einer neuen Anleihe von M. 3 500 000; sie soll zur Ablös. der besteh. Darlehnsverträge sowie zur Verstärk. der Betriebsmittel dienen. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % 2. R.-F., 4 % Div., vom Ubrigen 10 % Tant. an A.-R. (unter Anrechnung von M. 5000 fester jährl. Vergüt.), Rest Super-Div. – Die Ges. kann durch Bildung einer Assekuranz-Res. die Selbst-Versich. der Schiffe event. auch teilweise übernehmen. Bilanz am 31. Dez. 1911: Aktiva: Kassa 1540, Bankguth. 100 927, 14 Dampfer 8 755 000, Mobil. 2000, Beteilig. an fremden Unternehm. 340 002, Debit. 757 634. — Passiva: A.-K. 5 500 000, Anleihen 986 000, Kredit. 695 982, Kontraktlich später fällig werdende Schiffsbau- gelder für bereits gelieferte Neubauten 2 308 281, schwebende Reisen 120 272, R.-F. 17 220, Talonsteuer-Res. 8000, Reparat. u. Ern.-F. 50 000, Div. 249 840, Tant. an A.-R. 10 263, Vortrag 9090. Sa. M. 9 957 104. Gewinn- u. Verlust-Konto; Debet: Handl.-Unk., Steuern, Abgaben etc. 110 210, Zs. 207 236, Abschreib. 743 503, Überschuss aus der Sanierung dem R.-F. überwiesen 2153, Gewinn 344 414. – Kredit: Betriebsgewinn 1 405 365. Zuzahlung der Aktionäre 664 000, Erlös aus der Zus. legung von Aktien 86 000, zus. 750 000, abzügl. Verlust-Vortrag aus 1910 747 847 bleibt 2153. Sa. M. 1 407 518. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1912/1913. I. 44