692 Dampfschiffahrts-Gesellschaften, Rhedereien etc. kontinentalen u. den englischen Linien zustande gekommen. 1905 beteiligte sich der Lloyd bei der Gründung der Roland-Linie, die eine Verbindung zwischen Bremen u. der Westküste von Süd-Amerika unterhält. Seit 1907 auch Beteilig. an der Hamburg-Bremer Afrika-Linie, welche mit der Woermann-Linie u. der Hamburg-Amerika-Linie Vereinbar. wegen des Dienstes nach den afrikan. Häfen getroffen hat. An der im Dez. 1909 gegründeten „Reederei-Vereinigung G. m. b. H.“ mit Sitz in Hamburg (Grundkap. M. 6 000 000) ist der Nordd. Lloyd mit M. 750 000 beteiligt, eingezahlt sind 50 %. Ausserdem ist eine zu pari rückzahlbare 4½ % Obligat.- Anleihe im Betrage von M. 5 000 000 ausgegeben worden, für die sämtliche der Reederei- Vereinig. angehörigen Schiffahrtsges. die Haft. übernommen haben. Den Anteil an der Bremer Atlas-Linie im Betrage von M. 2 000 000 hat der Lloyd an die Deutsche Levante- Linie in Hamburg abgetreten; diese hat die Bremer Atlas-Linie übernommen. An Grundbesitz u. baul. Anlagen besitzt der Lloyd: Geschäftsgebäude, Proviantamt, Werkstätte, Waschanstalt, Gepäckschuppen, belegen an der Papenstr., Pelzerstr., Gr. Hundestr., Wegesende u. am Bahnhof in Bremen, ferner eine grosse Reparaturwerkstatt daselbst, Stationsgebäude, neue Wartehalle, Kantine, Schuppen, Dockanlage nebst Werkstätten, Masch. etc., sowie Agenturgebäude i. Bremerhaven. Sanitäts-Kontrollstat. an d. deutsch-russisch. Grenze. Die Werkstätten in Bremen wurden 1901 zur Fabrikation v. Schiffsausrüstungsgegenständen sowie von Hilfsmaschinen für Schiffe etc. umgestaltet u. wurde für dieselben eine eigene G. m. b. H. .Norddeutsche Maschinen- u. Armaturen-Fabriké mit M. 5 000 000 Kapital gegründet; seit OÖkt. 1911 ist diese Ges. eine Akt.-Ges. unter der Firma: Atlas-Werke A.-G. — Neben den 1901 erweiterten Bremerhavener Werkstätten der Ges. ist eine Anstalt für Vornahme von Schleppversuchen an Schiffsmodellen erbaut. Ferner hat der Lloyd, um sich für seinen immer grösser werdenden Kohlenbedarf unabhängig von fremden Lieferanten zu machen, eigene Grubenfelder an der Emscher-Lippe bei Datteln mit der Firma Krupp in Essen erworben; der Ausbau der Schachtanlagen wurde 1911 beendet u. konnte für 1911 die erste Ausbeute verteilt werden; jährl. Förderung vorerst ca. 800 000 t: auch Beteilig. an den Kohlen- u. Kokswerken Hansa G. m. b. H. in Bremerhaven. In Rabaul auf Neuguinea ist 1904 eine eigene Pier- u. Hafenanlage nebst Kohlenstation hergestellt. Mit der Firma Stone & Co. Ltd. in London hat sich der Lloyd zwecks Ausnutzung des Patents Dörrscher Schottentür- verschlüsse zu einem Syndikat vereinigt u. neuerdings verschiedene seiner Schiffe mit Feuer- lösch- u. Desinfizier-Apparaten nach System Clayton, versehen, sowie mit dem Einbau von Unterwasserglocken-Schallsignal- Apparaten beginnen lassen. 1907 Beteil. bei den Metall- werken Unterweser, der Norddeutschen Hütte, sowie seit 1908 bei der Deutschen Südsee- Phosphat-Akt.-Ges. u. bei den Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk. Auf die Beteilig. an der Nordd. Hütte u. der Nordd. Automobil- u. Motoren-Fabrik A.-G. hat Lloyd 1911 Abschreib. von zus. M. 557 000 in Rücksicht auf die bei beiden Ges. erfolgten finan- ziellen Massnahmen vorgenommen. Die Steigerung des Aktivpostens „Aktien fremder Schiffahrtsgesellschaften“ erklärt sich aus Erhöh. der Beteilig. an der Roland- u. der Ham- burg-Bremer-Afrika-Linie, gelegentlich der im letzten Jahre bei beiden Ges. vorgenommenen Kap.-Vermehrungen. Befördert wurden 1906–1911 insges. 491 383, 661 258, 458 580, 521 122, 562 608, 514 272 Passagiere (seit Bestehen des Lloyd 9 187 057 Personen) und 3 804 738, 4 390 051, 3 376 639 cbm, 3077 813, 3 316 633, 3 586 178 Frachttons Ladung. Die Dampfer des Lloyd durchliefen 1911 ca. 5 713 100 Seemeilen = etwa 265 mal den Umfang der Erde. Die Flotte des Nordd. Lloyd besteht z. Z. aus 126 See- u. 64 Nordsee-, Flussdampfern u. Barkassen, 7 Dampfleichtern in Ostasien, 237 Leichtern u. Kohlenprähmen u. 2 Schulschiffen mit zusammen 581 243 indiz. PS. u. 787 752 Reg.-Tons Brutto-Raumgehalt. Ende 1911 standen zu Buche 119 Seedampfer u. 2 Schulschiffe mit M. 167 056 000, 32 Nordsee- u. Flussdampfer, 178 Leichterfahrzeuge etc. mit M. 3 919 166, Tender-Barkassen, Leichter u. Hulks in aus- wärtigen Häfen M. 2 260 511. Der Lloyd beschäftigt insges. über 20 000 Personen. Auf die Seedampfer wurden bis Ende 1911 M. 147 694 600, auf die Nordsee- u. Flussdampfer u. Leichterfahrzeuge bis Ende 1911 M. 7 805 833 abgeschrieben. Die Passagierdampfer nach Nord- u. Süd-Amerika, die Reichspostdampfer nach Ostasien u. Australien u. die Dampfer der Alexandrien-Linien, zus. 49 Dampfer, sind sämtl. mit drahtloser Telegraphie ausgerüstet. Ferner 27 Dampfer mit Patentschottenschliessvorrichtungen, 17 Dampfer mit Feuerlösch- u. Desinfektionsapparaten nach dem System Clayton, 64 Dampfer mit Empfangsapparaten für Unterwasserglockensignale. Der 1900 durch Brand zerstörte Pier der Ges. in Hoboken, wobei die Ges. ca. M. 5 000 000 Schaden erlitt (s. Jahrg. 1902/1903 d. B.) ist in erweitertem Umfange wieder aufgebaut (3 Piers jetzt); das Pierterrain ist durch Ankäufe arrondiert u. einer selbständ. Dock-Ges. in Hoboken zur Verwaltung übertragen. Die Shares dieser neuen North German Lloyd Dock Co. be- finden sich im Besitz des Lloyd, der sich damit dauernde Nutzung der Anlagen gesichert hat. Geschäftsjahr 1908: Der Abschluss ergab einen Verlust von M. 17 652 908. Während die Betriebsüberschüsse sich auf nur M. 9 218 000 beliefen, erforderten ausser- gewöhnl. Reparat. M. 3 013 719, allg. Unk., Steuern, Zs. etc. M. 8 231 423, Abschreib. auf Schiffe etc. M. 12927 465, Abschreib. auf Beteil. M. 1 100 000, Überweisung an den Versich.-F. M. 1 407 274. Der Verlust von M. 17 652 908 wurde durch die Auflösung des Ern.-F. (M. 9 524 266) u. des R.-F. (M- 8 128 642) gedeckt. Im Geschäftsjahr 1909 besserten sich die Verkehrsverhältnisse des Lloyd besonders in dem Nordamerikanischen Geschäft, so dass die mit M. 17 817 273 bemessenen Abschreib.