718 Dampfschiffahrts-Gesellschaften, Rhedereien etc. Dampfschiffsrhederei „Union' Akt.-Ges. in Hamburg, Schauenburgerstr. 55. Gegründet: 31./3. 1903 mit Wirk. ab 1./7. 1903; eingetr. 9./5. 1903. Gründer s. Jahrg. 1903/1904. Die Firma Rob. M. Sloman & Co. hat in die A.-G. 10 Dampfer nebst Zubehör für M. 5 800 000, ausserdem die ihr gehörenden Schlepper, Leichter, Barkassen u. Lagerschuppen nebst Inhalt zu M. 200 000 eingebracht, die Dampfschiffs-Rhederei von 1889 ihre 9 Dampfer samt In- ventar für M. 3 260 000 inferiert. Die Berichtig. des Gesamtkaufpreises von M. 9 260 000 ist derart erfolgt, dass die Firma Rob. M. Sloman & Co. am 1./7. 1903 bar M. 4 000 000 und M. 2 000 000 in 2000 Aktien, die Dampfschiffs-Rhederei von 1889 bar M. 1 260 000 u. M. 2 000 000 in 2000 Aktien erhalten hat. Zweck: Erwerb und Betrieb von Dampfschiffen, sowie der Betrieb aller diesem Zwecke dienlichen Handelsgeschäfte u. Beteiligung an anderen Unternehmungen. Die Ges. besass bis Ende 1906 13 Dampfer u. machte mit denselben folg. Fahrten: Hamburg- New York, New York-Brasilien u. New York-Ostasien, freie Frachtfahrten. Die Linie Ham- burg-New York wurde vertragl. in Gemeinschaft mit der Hamburg-Amerika-Linie betrieben, die New York-Brasilien zusammen mit zwei englischen Rhedereien. Der Verkehr nach Ostasien bildet ein Kartellverhältnis mit der Hamburg-Amerika-Linie und mehreren engl. Rhedereien. Anfang 1907 wurde die Linie Hamburg-New York nebst den 4 darin beschäftigten Dampfern an die H. A. P. A. G. verkauft; auch die Linie New York- Brasilien nebst 4 Dampfern ging an die Hamburg-Südamerik. Dampfschiffahrts-Ges. und die H. A. P. A. G. über. Ende 1907 besass die Ges. noch 4 Dampfer. Im Nov. 1908 beschloss der A.-R. aus den disponiblen Geldern 3 Dampfer der Seetransport-Ges. m. b. H. in Hamburg anzukaufen und 10 weitere Dampfer derselben Ges. in Optionsvertrag zu übernehmen, doch wurde diese Option nicht ausgeübt. Im Jahre 1910 musste ein früher verkaufter Dampfer einstweilen zurückgenommen werden. Das Jahr 1908 weist einen Betriebsverlust von M. 178 709 auf, wovon ca. M. 110 000 auf die Beteilig. an der New York– Ostasien-Linie entfallen; weiter wurden M. 284 287 für die Auflös. des Kontos der früheren New York–Brasil-Linie abgesetzt u. hiervon M. 100 000 in die Abrechnung eingesetzt. Für noch in der Schwebe befindl. Rechtstreitigkeiten wurden insgesamt M. 384 287 zurückgestellt, so dass der buchmässige Verlust auf M. 931 443 stieg. Zur Deckung wurden M. 278 139 von der Assekuranz-Res., M. 150 000 vom Reparat.- u. Disp.-Kto sowie M. 57 549 vom R.-F. herangezogen, wodurch diese Konten aufgelöst sind. Danach verblieben noch M. 445 755 Verlust, die auf neue Rechn. vorgetragen wurden. Auch 1909 konnte die Ges. einen Gewinn nicht erzielen, vielmehr ergab sich ein Verlust von M. 6344, der sich durch Klassifikation u. Abschreib. auf M. 358 888 erhöhte, Gesamtverlust somit M. 804 644. Von den oben- genannten schwebenden Streitsachen, wofür die Ges. im Jahre 1908 M. 384 287 in Res. stellte, hat die Ges. hat einen Prozess in Höhe von M. 200 000 definitiv gewonnen, so dass von der hierfür gestellten Reserve von M. 200 000 frei wurden u. dem Gewinn- u. Verlust-Konto für 1910 zugeführt werden konnten. Hiernach ergab sich für 1910 ein Gewinn von M. 8240, um den sich der Verlust aus 1909 (M. 804 644) auf M. 796 403 verminderte. Kapital: M. 6 000 000 in 6000 Aktien à M. 1000. Das A.-K. befand sich zum grössten Teil in den Händen der zur Hohenlohe-Gruppe gehörigen Handelsvereinigung A.-G. in Berlin, ging aber Ende 1909 an eine Gruppe der grossen deutschen transatlant. Rhedereien über, welche die Rhederei-Vereinigung errichtete (siehe diese Ges.). Hypotheken: M. 360 000 auf Schiffe. (Prior.-Anleihe: M. 3 500 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. In Umlauf Ende 1907: M. 3 150 000. Dieser Rest zurückgezahlt am 1./7. 1908 wegen Verkauf von Schiffen.) Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., 4 % Div., vom ÜUbrigen 10 % Tant. an A.-R. (event. eine feste Jahresvergüt. von M. 1000 für jedes Mitgl.), Rest weitere Div. bezw. zur Verf. der G.-V. Die Schiffe der Ges. sind gegen die Gefahren der Seeschiffahrt zu versichern. Der A.-R. kann jedoch beschliessen, dass die Ges. einen Teil der Gefahr selbst zu laufen hat, in welchem Falle die dafür ersparte Prämie einem daraus, sowie aus etwaigen sonst. Dotationen gebildeten Assekuranz-R.-F. gutgebracht wird. Diese von der Ges. selbst gelaufene Gefahr soll, solange nicht der Assekuranz-R.-F. die Höhe von M. 200 000 erreicht hat, auf des Buchwertes, jedoch nur bis zum Höchstbetrage von M. 100 000 pro Schiff, in der Folgezeit für jedes Schiff auf ½ des jeweiligen Assekuranz-R.-F. beschränkt sein. Der Höchstbetrag dieser Res. wird auf ¼ des A.-K. festgesetzt. Sobald die Hälfte dieses ersparten Betrages erreicht ist, wird die Hälfte der ersparten Prämiengelder, und sobald der Höchstbetrag voll erreicht ist, werden die ganzen ersparten Prämiengelder dem Jahresgewinn zugewiesen. Bilanz am 31. Dez. 1910: Aktiva: 8 Dampfer 4 700 000, Mobil. 1, Hypoth. auf verk. Schiffe 100 000, Beteilig. an anderen Unternehm. 57 000, unerled. Havarien 67 757, pendente Reisen u. interne Abrechn.-Konten 127 897, Debit. 1 185 437, Wechsel 18 125, (Avale 185 000), Kassa u. Bankguth. 24 325, Verlust 796 403. – Passiva: A.-K. 6 000 000, Hypoth. 360 000, Assekuranz-Res. 103 639, Akzepte 52 304, Rückstell. f. Frachtrabatte 35 700, Kredit. 211 086, unerhob. Dividende 460, fällige Assekuranz-Prämien 129 470, Konto zweifelh. Forder. 184 287, (Avale 185 000). Sa. M. 7 076 948. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 804 644, Einkommensteuer 11 588, Ab- schreib. 301 750. – Kredit: Betriebs-Gewinn 95 501, Zs. u. Agio 26 076, Konto zweifelhafter Forderungen 200 000, Verlust 796 403. Sa. M. 1 117 982.