832 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Zweck (nach den Statuten): Bergwerkseigentum, Bergwerksgerechtsame u. Konz. zu erwerben, zu pachten u. Bergbau aller Art zu betreiben; behufs Verarbeit. u. Verwert. von Bergbauprodukten alle diesem Zwecke dienenden Anlagen u. Fabriken, namentl. Hochöfen, Walzwerke, Stahlwerke, der Verfeiner. der Produkte derselben dienenden Anlagen, sowie ferner Masch.-Fabriken, Kokereien u. chem. Fabriken zu errichten, zu erwerben, zu pachten u. zu betreiben u. sich bei den gedachten Unternehm. in jedweder Form zu beteiligen. Die Ges. besitzt u. betreibt folgende Werke: 1) Das Hochofenwerk Julienhütte in Bobrek mit 7 Hochöfen, von denen 1908 u. 1909 je sechs u. 1910 5–6, 1911 5 im Betrieb waren, 1 Blockwalzwerk (1909/10 errichtet), 300 Koksöfen mit Gewinnung von Nebenprodukten, eine Benzolfabrik u. eine Zinkhütte. Über die Nebenprodukt-Gewinn.-Anlagen u. die Benzolfabrik sind Verträge mit den Oberschles. Kokswerken u. Chem. Fabriken Akt.-Ges. in Berlin geschlossen, wonach der Betrieb dieser Anlagen von der Oberschles. Eisen-Industrie für Rechnung der Oberschles. Kokswerke u. Chemische Fabriken erfolgt. 2) Das Walzwerk Herminenhütte in Laband mit 3 Feineisenwalzstrassen u. Kalt- walzwerk. 3) Das Stahl- u. Walzwerk Baildonhütte bei Kattowitz mit 1 Martin-Stahlofen, 1 Grob-, 1 Mittel- u. 2 Feinstrecken, 2 Elektrostahlofenanlagen nebst Hammerwerk, Spiral- bohrerfabrik etc. 4) Die Draht- u. Nägelwerke in Gleiwitz mit 2 Drahtwalzwerken, Drahtzügen zur Herstell. von Eisen-, Bimetall-, Kupfer- u. Bronzedrähten, Masch. zur Herstell. von Metall- nägeln, Nieten, von Springfedern, Seilen, Stacheldrähten, Drahtgeflechten, Stiefeleisen, Press- nägeln, Wellblechnägeln u. Ketten aller Art. 5) Eisensteingruben in Mereny (Ungarn). Daselbst wird Spateisenstein in guter Qualität gewonnen; Dampfzentrale, 18 Röstöfen; der Transport geschieht mit der 1910 fertiggestellten 4,5 km langen, zu den Röstanlagen auf der Bindt führenden Drahtseilbahn. Die Verfrachtung der Erze nach Oberschlesien findet seit Oktober 1910 regelmässig statt. 6) Dolomitfelderkomplex im Trockenberger Revier mit Anschluss an das Oberschles. Schmalspurbahnnetz. 7) In Hadra, Kreis Lublinitz, eine Fabrik zur Herstellung von Schmiedenägeln u. Schmiedewaren. Ausserdem besitzt die Ges. eine grössere Anzahl Beamten- u. Arb.-Wohnhäuser u. die erforderlichen Bureau- u. Verwaltungsgebäude. Das Gesamtareal der Ges. umfasst ca. 250 ha. Die Ges. betreibt ferner: 1) Die von den Grafen Hugo, Lazy, Arthur Henckel von Donnersmarck gepachteten Eisenerzförderungen im Regierungsbezirk Oppeln, speziell in den Kreisen Beuthen u. Tarnowitz. Mit diesen Grafen wurde 1911 ein Vertrag auf völlig veränderter Grundlage geschlossen, welcher der Ges. die Ausbeutung ihrer sämtlichen Eisenerz- u. Dolomit- Foörderungen u. Förderungsrechte im Regierungsbezirk Oppeln gegen Zahlung eines angemessenen Förderzinses mit Endschaft am 31./12. 1922 überlässt. Die Herren Grafen sind an einem sich ergebenden Reingewinn beteiligt, wogegen der Ges. das Recht eingeräumt ist, vom Vertrage zurückzutreten, falls abbauwürdige Eisenerze nicht mehr vorhanden sind. 2) Das im J. 1905 zum Zwecke der direkten Konvertierung des flüssigen Roheisens im Anschluss an das Hochofenwerk Julienhütte errichtete Stahlwerk in Julienhütte, be- stehend aus 6 Martinöfen, welches Eigentum der „Stahlwerk Julienhütte, G. m. b. H.“, Gleiwitz, ist. Die Oberschles. Eisen-Ind. ist deren Hauptgesellschafter u. betreibt das Stahl- werk als Pächterin. Das Stammkapital der Stahlwerk Julienhütte, G. m. b. H. beträgt M. 400 000; ausserdem hat diese Ges. im J. 1905 zur Aufbringung des Bau-Kapitals eine Oblig.-Anleihe von M. 1 800 000 u. im J. 1907 zum Zwecke der Erweiterung des Stahlwerks eine solche von M. 2 200 000 aufgenommen. Für beide Oblig.-Anleihen haftet die Oberschles. Eisen-Ind. als selbstschuldnerische Bürgin. 1912 Bau eines siebenten Martinofens. 3) Die Prima Fabrica de Cuie si de Tras Serma in Romänia Constantin Wolff & OCo. (Erste Rumänische Fabrik für Drahtstifte u. gezogene Drähte, Commandit- Ges. Constantin Wolff & Co.) in Galatz, Rumänien, deren Hauptkommanditistin die Ges. ist; 1911: 5, 5, 7, 7, 7 % Div. Die Oberschles. Eisen-Ind. ist mit ihren gesamten „A-Produkten“ Mitglied des bis 30./6. 1917 abgeschlossenen Düsseldorfer Stahlwerks-Verbandes. Die Ges. gehört ferner dem Ostdeufsch. Roheisensyndikat, der Oberschles. Stahlwerksgesellschaft m. b. H. Berlin, der Oberschl. Alteisen-Vereinigung, dem Verband Deutscher Drahtwalzwerke, dem Verbande Deutscher Drahtgeflechtfabrikanten, dem Deutschen Kupferdraht-Verbande, sowie einigen anderen Verkaufs-Vereinigungen an. 1902–1911 wurden durchschnittl. 8852, 8790, 8525, 8334, 8811, 9499, 9359, 8642, 8659, 8707 Arb. beschäftigt. Umsatz 22 851 604, 23 614 552, 26 213 465, 29 220 202, 34 082 185, 39 003 701, 31 007 726, 30 339 233, 34 247 366, 37 178 995. Die Anlagekonten erfuhren 1907 einen Zugang von M. 2 665 956, 1908 M. 2 162 558, 1909 M. 1 410 334, 1910 M. 1 670 558, 1911 M. 1 766 224. Ausserdem stand Ende 1911 das Neubau-Kto Julienhütte mit M. 6 353 389 zu Buch, wovon M. 5 500 000 erst bis Ende 1915 zu bezahlen sind. – Von 1887 bis Ende 1911 betrugen die Gesamt-Abschreib. M. 32 818 620. Der Reingewinn verminderte sich 1909 nach M. 1 200 000 Abschreib. auf M. 107 454. Auch das Geschäftsjahr 1910 verlief für die Ges. noch wenig günstig; nach