* Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 855 Eisenhüttenwerk Thale Aktien-Gesellschaft in Thale. Gegründet: 24./2. 1872; eingetr. 22./3. 1872. Übernahme der Eisenhütte Thale von Emil Solt- mann in Berlin inkl. der Bestände u. Forderungen für M. 975 000. Die G.-V. v. 23./11. 1899 beschloss Verlegung des Sitzes der Ges. von Thale nach Berlin, die G.-V. v. 8./5. 1908 verfügte die Rückverlegung nach Thale. Zweck: Gewinnung u. Herstellung von Eisen und Stahl, sowie die Weiterverarbeitung der hergestellten Rohprodukte. Die dem Eisenhüttenwerke Thale gehörigen Werke liegen auf einem in Thale am Harz belegenen, von der Ges. käuflich erworbenen Terrain, welches ein Areal von 19 ha 88 a 64 am umfasst, wovon 8 ha 32 a bebaut sind. Ausserdent besitzt die Ges. noch ein in Neinstedt bei Thale gelegenes Grundstück in Grösse von 4 ha 10 a 7 qm. Die Werke bestehen aus folg. Hauptanlagen: 1) Martinwerk, Blockwalzwerk, Blechwalzwerk, 2) Blechwarenfabrik mit Schmelzwerk (Emaillierwerk); 3) Masch.-Fabrik u. Eisengiesserei mit einer Abteilung für emaillierte Gusswaren und Metallgiesserei und 4) Blechschweisserei für Gefässe aller Art. Die Anlagen liegen umittelbar nebeneinander, haben jedoch voll- ständig getrennte Fabrikationen u. sind untereinander u. mit der Station Thale durch aus- gedehnte eigene Bahnanlagen verbunden. In Berlin wird ein Verkaufsbureau unterhalten. Ausgaben für Ergänzung der Anlagen 1905–1907: M. 526 793, 1 219 220, 1 326 271 u. zwar 1907 besonders für die Fertigstellung der neuen Schweisserei u. den beendeten Ausbau der elektr. Zentrale; Zugänge 1908–1911: M. 157 247, 298 506, 188 385, 138 615; für im Bau befindl. Anlagen, Um- u. Erweiterungsbauten wurden bis Ende 1911 M. 914 905 verausgabt. Betriebs- fonds Ende 1911: M. 6 392 784. Arb.-Zahl Ende 1906–1911: 4778, 4795, 4497, 3760, 3876, 4014. An Löhnen u. Gehältern wurden 1911 M. 5 379 340 gezahlt. – Warenumsatz 1904–1911: M. 12 300000, 13 089 875, 14 576 913, 16 800 000, 15 500 000, 16 100 000, 17 800 000, 20 300 000 an erzeugten Feinblechen, Qualitäts:- u. Dynamo-Blechen, Emaillierwaren, gepresste Eisenblechwaren, verzinnten, verzinkten u. verbleiten Gefässen, rohen u. emaillierten Gusswaren, eisernen Fässern u. emaillierten Gär- u. Lagergefässen für Brauereien. Die Ges. gehört dem Verbande Europäischer Emaillierwerke als Mitglied an, der bis 31./12. 1913 abgeschlossen ist. Ferner hat sich die Ges. für den Betrieb der von ihr her- gestellten Feinbleche für die elektr. Industrie mit drei der bedeutendsten Konkurrenzwerke zu einer gemeinsamen Vertriebsstelle in Berlin mit Gültigkeit bis 30./6. 1914 zus. geschlossen. Ausserdem ist sie Mitglied des Verbandes der Tankfabrikanten. Infolge der in den Jahren 1907 u. 1908 ungünstigen Verkaufspreise der Fabrikate der Ges. gegenüber sehr hohen Rohmaterialpreisen ist in diesen Jahren eine Div. nicht zur Verteil. gelangt. Im J. 1907 wurden Abschreib. in Höhe von M. 607 583 vorgenommen u. M. 223 525 dem besonderen R.-F. entnommen. Im J. 1908 betrug die Höhe der Abschreib. M. 478 555. Kapital: M. 7 500 000, u. zwar a) M. 1 000 800 in 834 Stück (Nr. 1–834) 5 % Vorz.-Aktien à M. 1200, b) M. 1 200 000 in 2000 Prior.-Aktien (Nr. 1–2000) à M. 600, c) M. 5 299 200 in 4416 Prior.-Aktien (Nr. 2001–6416) à M. 1200. Die Vorz.-Aktien geniessen 5 % Vorz.-Div. (siehe Gewinn-Verteil.) u. werden im Falle der Liquid. zuerst befriedigt. Die Prior.-Aktien zu b) und c) gewähren nach Fortfall der früher bestandenen St.-Aktien besond. Vorrechte nicht mehr. Urspr. A.-K. M. 1 500 000 in 2500 Aktien à M. 600 (= Thlr. 200), erhöht 1873 um M. 596 400 in 994 Aktien. Reduziert vom 4./1. 1878 an von M. 600 auf M. 500 u. vom 5./1.1882 an auf M. 300. Erhöht 1881 um M. 1 200 000 in 2000 Prior.-Aktien à M. 600. Für je 2 St.-Aktien u. eine bare von M. 200 auf 500 steigende Zuzahl. (zus. M. 325 525) kam eine Prior.-Aktie zu M. 600. Restl. 437 Prior.-Aktien mit Aufgeld verkauft. 1887 fand Rückkauf von 336 St.-Aktien zu M. 100 das Stück statt. Lt. G.-V.-B. vom 21./1. 1894 Ein- lösung der restl. St.-Aktien (M. 9600) u. Em. von M. 1 000 800 in 834 Stück 5 % Vorz.-Aktien à M. 1200 zu pari; zunächst begeben 250, dann nochmals 250 u. 1895 restf. 334 Aktien; A.-K. somit am 31./7. 1897 M. 2 200 800. Erhöhung am 12./8. 1897 um M. 1 100 400 in 917 Prior.-Aktien à M. 1200, div.-ber. ab 1./8. 1897; offeriert den Aktionären zu 120 %. Ferner erhöht lt. G.-V.-B. vom 24./5. 1898 um M. 1 100 400 (auf M. 4 401 600) in 917 Prior.-Aktien à M. 1200, div.-ber. ab 1./8. 1898, angeboten den Aktionären zu 115 %, anderweitig zu 120 %; weiter erhöht lt. G.-V.-B. v. 19./5. 1899 um M. 1 886 400 (auf M. 6 288 000) in 1572 Prior.-Aktien à M. 1200, div.-ber. ab 1./8. 1899, begeben an ein Konsort. zu 124 %, von diesem angeboten den Aktionären 5./6.–31./7. 1899 zu 127.50 %, auf nom. M. 8400 entfielen 3 neue Prior.-Aktien. Durch den grösseren Umfang der Geschäfte u. durch die Modernisierung der Anlagen waren die flüssigen Mittel der Ges. stark in Anspruch genommen. Um das Betriebs- kapital in Einklang mit dem gestiegenen Unisatz zu bringen, u. zur Abstossung der Bankier- schulden beschloss die G.-V. v. 28./6. 1907 die Erhöhung des A.-K. um M. 1 572 000 in 1310 Prior.-Aktien à M. 1200; diese Erhöh. ist nicht durchgeführt. Die a. o. G.-V. v. 23. 10. 1911 beschloss Erhöh. des A.-K. um M. 1 212 000 (auf M. 7 500 000) in 1010 Prior.-Aktien à M. 1200, div.-ber. ab 1./1. 1912, übernommen von einem Konsort. zu 184 %, angeboten den alten Aktionären 873 Stück zu 190 % frei Stück-Zs. Die Hälfte desjenigen Gewinnes, den das Konsort. bei der Verwertung der den Aktionären nicht zum Bezuge angebotenen 137 neuen Aktien erzielte. fioss der Ges. zu; mit dem Agio zus. M. 984 189. Diese Neu-Em. erfolgte zur Stärkung der Betriebsmittel sowie zur Bestreitung der Kosten für Neu- u. Erweit.-Bauten.