884 Kohlenbergbau. 2. Abteilung Vereinigte Ville: Auf der Abteilung Ver. Ville sind ebenfalls 2 Tage- baue u. zwar im Grubenfelde Ver. Ville in Betrieb. In dem zu Ver. Ville gehörigen zus.- hängenden Grubenkomplexe, der, wie vorstehend erwähnt, eine Grösse von 2008 ha 27 a hat, schwankt das Verhältnis der Mächtigkeit des Deckgebirges zur Mächtigkeit der Kohle zwischen 1: 2 u. 1: 6. Auf dem weitaus grössten u. zus. hängenden Teile ist das Verhältnis jedoch mindestens 1: 4. Z. Z. hat in dem alten Tagebau das Deckgebirge eine Mächtigkeit von ca. 13 m, die Kohlenlagerung eine solche von ca. 46 m. Die gewonnenen Kohlen werden mittels dreier Kettenförderbahnen zu den Fabriken I u. II gefördert. Die Brikettfabriken sind mit je 10 Schulzschen Röhrentrockenapparaten u. je 8 Pressen, die 1910/11 um je 2 Pressen vermehrt wurden, ausgerüstet. Eine vierte Brikettfabrik ist im Bau. In dem neuen Tagebau, in welchem Deckgebirge u. Kohle etwa in derselben Mächtigkeit an- stehen wie im alten Tagebau, werden die Kohlen durch 2 Kettenbahnen zur Brikett- fabrik III gefördert; in dieser Fabrik haben 10 Trockenapparate und 10 Pressen Aufstellung gefunden. Die Gesamtleistung der 3 Brikettfabriken auf Abteilung Ver. Ville beträgt rund 490 000 t pro Jahr. Auch auf dieser Abteil. sind bis jetzt die für die Gruben- u. Werksanlagen, Arb.- u. Beamtenwohnungen erforderl. Flächen in Grösse von rund 84½ ha vom Forstfiskus angepachtet. Vorhanden ein Arbeiterheim für 150 Leute u. 46 Beamten- u. Arb.-Häuser, in denen z. Z. 28 Beamte u. 138 Arb. wohnen. An Grund- eigentum besitzt die Abteil. 17 ha 54 a, welche in der Hauptsache von der Grubenanschluss- bahn in Anspruch genommen sind. 3. Abteilung Grube Brühl: Die Kohle wird hier ebenfalls in 2 Tagebauen gewonnen. Der alte Tagebau wird jedoch binnen kurzem ausser Betrieb gesetzt u. dann die ganze Kohle aus dem neuen Tagebau gefördert. Bei dem hier in Betracht kommenden Grubenfelde Joseph beträgt die Mächtigkeit der Kohle ca. 35 m. Die Abteil. hat 3 Brikettfabriken. In den beiden alten Brikettfabriken wird die Kohle in Windöfen u. in der neuen Fabrik in Zeitzer Telleröfen getrocknet. An Pressen sind insgesamt 15 Stück vorhanden. Z. Z. werden die Fabriken modernisiert. Es ist bereits ein Zentral-Nassdienst für die 3 Brikettfabriken eingerichtet u. eine gemeinsame Dampferzeugungsanlage fertiggestellt. Die Gesamtleistung der 3 Brikettfabriken beträgt pro Jahr etwa 220 000 t. Auch auf dieser Abteilung ist das für die Gruben- u. Werksanlagen erforderl. Terrain bis jetzt im Umfange von rund 64¾ ha vom Forstfiskus gepachtet worden. Die Grube Brühl ist mit der Roddergrube durch einen gemeinsamen Bahnanschluss mit der Station Liblar verbunden. Auf dem Werke selbst ist ein Arbeiterheim für 150 Leute; ferner sind 12 Beamten- u. 2 Arb.-Häuser vorhanden. Ausserdem besitzt die Abteil. in der Gemeinde Badorf auf eigenem Grundbesitz eine Arb.- Kolonie, bestehend aus 80 Häusern für 130 Arb. Das Grundeigentum der Abteil. umfasst insgesamt 17,8070 ha. Die vorstehend zu 1–)3 erwähnten Pachtverträge mit dem Fiskus sind sämtlich für die Dauer des Bergwerksbetriebes der betreffenden Abteilungen derart ab- geschlossen, dass sie vom Fiskus nicht gekündigt werden können. In Zukunft müssen die benötigten weiteren Flächen auf Verlangen des Fiskus käuflich erworben werden. Beleg- schaft auf allen 3 Gruben ca. 1500. Die Zugänge auf sämtl. 3 Abteil. erforderten 1909–1911: M. 1 045 340, 534 939, 935 778. Förderung, Prod. u. Abs. der Akt.-Ges.: 1909 1910 194 ansss.. 33 515 330 hl 34 300 546 hl 36 189 473 hl Eollenabssl 1 596 047 hl 2 430 519 hl Bfikettproduftiek 638 455 t 693 030 t 745 822 t Brikettabsatz 660 498 t 662 425 t 776 734 t Selbstveibrauch 7 690 t 8 427 t 7693 t Bestand Ende des Jahres.. 24 357 6 46 535 t 7930 t Die Ges. Roddergrube ist Gesellschafterin des Braunkohlen-Brikett-Verkaufsvereins G. m. b. H. in Cöln mit einer Beteil.-Ziffer von 964 044 t = 24.101 %. Der Braunkohlen-Brikett- Verkaufsver. hat der Ges. auf ihre Beteil. im J. 1910 nur 658 035 t = 68.26 % u. im J. 1911 nur 752 906 t = 78.10 % abgenommen u. hat dieselbe ihre Betriebe dementsprechend ein- schränken müssen. Kapital: M. 22 000 000 in 21 742 Aktien à M. 1000 und in 172 Aktien à M. 1500. Urspr. M. 21 000 000 begeben zu pari; erhöht lt. G.-V. v. 15./4. 1910 um M. 1 000 000 in 1000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1910, begeben an die Deutsche Bank zu 180 %. Agio mit M. 800 000 in R.-F. Diese Neu-Em. erfolgte zur Stärkung der Betriebsmittel, zur Kostendeckung von Neuanlagen im J. 1909 u. 1910 u. Einführ. der Aktien an der Berliner u. den rhein. Börsen. Anleihen: I. Roddergrube: M. 3 000 000 von 1907 in 4½ % Oblig., Stücke à M. 1000, rückzahlbar zu 102 %. Zs. 1./4. u. 1./10. Sicherheit: Kaut.-Hypoth. zur I. Stelle auf dem Eigentum der früheren Gew. Roddergrube. Tilg. durch Verlos. ab 1./4. 1913 mit 4 % des urspr. Anleihebetrages. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Cöln: Rhein.-Westfäl. Disconto-Ges; Düssel- dorf: Bergisch Märkische Bank; Berlin: Deutsche Bank. Nicht notiert. II. Ver. Ville: M. 2 500 000 in 4½ % Oblig., rückzahlbar zu 102 %. Tilg. ab 1./1. 1907 mit 5 % des urspr. Anleihebetrages. Verlos. im Juni auf 2./1.; bisher M. 500 000 zurückgezahlt. Sicherheit: Kaut.-Hypoth. zur I. Stelle auf dem Eigentum der früheren Gew. Ver. Ville. In Umlauf Ende 1911: M. 1 750 000. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin u. Hannover: Bank f. Handel u. Ind.; Cöln: Bergisch Märkische Bank; Hannover: Hannov. Bank; Hildes- heim: Hildesheimer Bank. Nicht notiert. III. Der Gew. Brühl: M. 1 000 000 (I. M. 400 000 und II. M. 600 000) in 4 % Oblig., rückzahlbar zu 102 %; Stücke zu M. 1000. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1900 durch jährl.