Kohlenbergbau. 891 Betriebszwecken, 70.2824 ha werden gegenwärtig landwirtschaftlich benutzt, während die restl. 31.9933 ha Unland (durch Kohlenabbau devastiertes Terrain) bilden. Auf Grube Leopold bei Edderitz u. dem Franzkohlenwerk bei Gerlebogk besteht das Vorkommen der Braunkohle in je einer ca. 3 km langen Mulde von 400–1000 m Breite, an die sich vereinzelt grössere seit- liche Ausbucht. angliedern; in Edderitz liegt das Muldentiefste etwa 61 m tief, während es in Gerlebogk eine Tiefe von 90 i unter der Oberfläche erreicht. Die abbauwürdige Flöz- mächtigkeit schwankt in den beiden Edderitzer Kohlenfeldern zwischen 3–20 m, in den Feldern des Franzkohlenwerks zwischen 3–8 m; in Gerlebogk tritt ferner vereinzelt ein Oberflöz auf, in welchem Tagebaubetrieb unter günstigen Verhältnissen stattfindet. In den Radegastern Mutfeldern ist die Kohle in sehr regelmässiger Ablagerung mit einer Mächtigkeit von 5–75 m in einer Tiefe von ca. 90 m durch eine Reihe von Bohrlöchern konstatiert worden. Die G.-V. v. 23./3. 1908 ermächtigte die Verwalt. zum Erwerb eines Braunkohlenfeldes, das sich zwischen dem Dorfe Holzweissig u. der Stadt Bitterfeld, unmittelbar an den Bahn- linien Bitterfeld-Halle u. Bitterfeld-Leipzig befindet. Das kohleführende Areal umfasst nach verschiedenen Zukäufen jetzt im ganzen eine Fläche von etwa 450 ha, die Ende 1911 mit zus. M. 2 027 273 zu Buch standen. Mit den Aus- u. Vorrichtungsarbeiten des Feldes wurde im Herbst 1909 begonnen. Es sind zunächst 2 Schächte abgeteuft u. alsdann der Tagbau in Angriff genommen worden. Jahresförderung von 4–75 000 000 hl sowie eine vierpressige Brikettfabrik mit grosser elektr. Zentrale errichtet; die Förderung sowie die Brikettfabrikation konnte 1910 sukzessive aufgenommen werden. Die Werksanlagen der Grube Leopold bei Holzweissig bestehen gegenwärtig aus: a) dem Tagebau, b) 2 für 16 Kessel mit einer Gesamt- heizfläche von ca. 3000 am ausreichenden, vorläufig mit 12 Kesseln ausgerüsteten Kessel- häusern; die vorhandenen Kessel haben eine Heizfläche von insgesamt 1660 qm, c) der Brikettfabrik mit 4 Brikettpressen, die eine garantierte Leistungsfähigkeit von insges. 6800 Zentner pro Tag haben, d) der elektr. Zentrale in der vorläufig zwei Aggregate à 400 KW. Drehstrom von 500 Volt u. ein Turbo-Dynamo von 800 KW. sowie eine 2400 KW. Anzapf. turbine zur Aufstellung gelangt sind, e) dem Werkstättengebäude, f) dem Zechenhause mit Bureau- u. Magazinräumen, Arbeiterbad u. 3 Beamtenwohnungen, g) der Kettenbahn u. den Transportbänderbrücken mit geräumigen Verladeeinricht. für Rohkohlen u. Briketts, h) dem 900 m langen Gleisanschluss an den Bahnhof Bitterfeld, i) der Kläranlage u. Grubenwasser- ableitung. Abgesehen von den eingangs erwähnten Grubengerechtsamen u. Kohlenfeldern hat die Ges. noch einen Immobiliarbesitz von 115.1022 ha; davon dienen 13.0627 ha Betriebs- zwecken, 70.2824 ha werden gegenwärtig landwirtschaftl. benutzt, während die restl. 31.7571 ha Unland (durch Kohlenabbau devastiertes Terrain) bilden. Für den Absatz in Rohkohle in Holz- weissig ist ein mit der Königl. Eisenbahn-Direktion in Halle getätigter Abschluss von Wichtigkeit, durch welchen dem Werke in Gemeinschaft mit zwei anderen grossen Bitterfelder Braun- kohlengruben die Deckung des gesamten Kohlenbedarfes der neuen grossen Eisenbahn Elektrizitäts-Zentrale, die bei Muldenstein errichtet wurde, auf die Dauer von 30 Jahren zu angemessenen Preisen übertragen worden ist. Das in Frage kommende Quantum wird auf im Ganzen ca. 15 000 Waggon pro Jahr oder 5000 Waggon pro Werk u. Jahr geschätzt. Ausserdem wurde mit der Elektrizitäts-Lieferungs-Ges., Berlin ein Stromlieferungsvertrag auf die Dauer von 20 Jahren abgeschlossen, durch welchen eine sehr vorteilhafte Aus- nutzung der eigenen in Holzweissig errichteten elektr. Zentrale, gewährleistet wird. Im J. 1911 schloss die Ges. noch mit der Deutschen Continental-Gas-Ges. in Dessau (zwecks Versorg. der anhalt. Kreise Dessau, Cöthen u. Bernburg mit elektr. Energie) auf die Dauer von 20 J. einen Stromlieferungsvertrag ab, der eine stärkere Beschäftig. u. rationellere Ausnutzung der auf dem Holzweissiger Werk errichteten elektr. Zentrale gewährleistet. Im J. 1911 betrug die Stromabgabe der elektr. Zentrale 1604 000 Kwst. Produktion:) 1906 1907 1908 1909 1910 1911 Förderung . hl. 5996 883 6 370 585 5 772 810 5 764 584 7 197 601 9 857 853 Briketts . . Ztr 2 263 672 2 651 690 2 266 480 2 369 160 2 643 789 3 820 391 Nasspresssteine St. 2 174 868 2 174 868 3 601 084 3 399 120 2 451 754 3 351598 ) Seit 1910 inkl. Grube Leopold bei Holzweissig. Die Ges. gehört dem Verkaufsverein Bitterfelder Braunkohlenwerke, sowie dem Mittel- deutschen Braunkohlen-Syndikat G. m. b. H. in Leipzig an. Kapital: M. 5 000 000 in 5000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 3 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 8./4. 1910 um M. 1 000 000, in 1000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1910, begeben an ein Konsort. (Nationalbank f. Deutschl. etc.) zu 106 %, angeboten den alten Aktionaren 3 1 v. 21./4.–10./5. 1910 zu 110 %. Der Erlös dieser Neu-Emiss. diente zum Ausbau des Holz- weissiger Werkes, sowie zur Deckung von neuerlich getätigten Grundstücksankäufen. Aus gleichen Gründen beschloss die G.-V. v. 12./3. 1912 nochmalige Erhöh. um M. 1 000 000 (auf M. 5 000 000) in 1000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1912, übernommen von einem Konsort. (Nationalbank f. Deutschl.) zu 125 %, angeboten den alten Aktionären 4:1 v. 21./3.–10./4. 1912 zu 130 %. Agio mit ca. M. 210 000 in R.-F. Hypoth.-Anleihe: M. 2 500 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. lt. G.-V. v. 30./8. 1904, rück- zahlbar ab 1910 zu 102 %, 1700 Stücke Lit. A (Nr. 1–1700) à M. 1000, 1600 Lit. B à M. 500, auf Namen des Bankhauses Born & Busse in Berlin als Pfandhalter oder dessen Ordre u. durch In- dossament übertragbar. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1910 durch jährl. Ausl. von mind. 3 % im Juli (zuerst 1909) auf 2./1.; verstärkte Tilg. oder gänzl. Künd. mit 6monat. Frist vorbehalten. Die Sicherheit der zum Ankauf des früheren Franzkohlenwerkes u. zur Verstärk. der Betriebs-