916 Kohlenbergbau. landschafts-Syndikus Justizrat Hans von Köller, Max Engelcke, Herm. Bunge, Fabrikbesitzer Joh. Rabe, Bankier Curt Steckner, Halle; Prof. Dr. Paul Duden, Höchst a. M.; Bergwerksdir. Jul. Krisch, Helmstedt; Dr. Eduard Mosler, Komm.-Rat Albert Pinkuss, Dr. Eduard Sachs, Komm.-Rat Max von Wassermann, Berlin; Freih. S. Alfred von Oppenheim, Gen.-Dir. Dr. Paul Silverberg, Cöln; Alfred Pinkert, Erfurt. Prokuristen: Jul. Scholvien, Karl Francke,-M. Langner, R. Rietdorf, P. Felsche, Zahlstellen: Halle a. S.: Eig. Kasse, Reinhold Steckner; Berlin: Disconto-Ges. Zeitzer Paraffin- und Solaröl-Fabrik in Halle a. S. Die a. o. G.-V. v. 14./2.1912 genehmigte einenVerschmelzungsvertrag mit den A. Riebeck schen Montanwerken, Akt.-Ges. zu Halle a. S., auf Grund dessen das gesamte Vermögen der Ges. unter Ausschluss der Liquid. auf die genannte Akt. Ges. gegen Gewährung von je nom. M. 1000 Aktien der A. Riebeck'schen Montanwerke für je nom. M. 1000 Aktien der Zeitzer Paraffin- u. Solaröl-Fabrik übergeht. Die Übertragung erfolgt v. 1./4. 1911 ab. Als Vergütung für die Nutzungen des Geschäftsjahres 1911/12 verpflichteten sich die A. Riebeck'schen Montanwerke den Div.-Schein der Aktien für 1911/12 mit 10 % des Nennwertes der Aktien einzulösen. Stand der Zeitzer Paraffin- u. Solaröl-Fabrik am 31. März 1911: Gegründet: 30./1. 1884; eingetr. 8./2. 1884. Erwerb der Etablissements von Rossner, Schneider & Co. in Zeitz nebst allen zu deren Betrieb gehörigen Anlagen, Braunkohlen- werke etc., Herstellung von Paraffin, Solaröl etc. Die Ges. vereinigte sich lt. G.-V. v. 11,/6. 1887 mit den Ver. Sächs.-Thüringischen Paraffin- u. Solaröl-Fabriken zu Halle a. S. u. er- höhte zu diesem Zwecke das A.-K. von M. 1 800 000 auf M. 3 582 000. Zweck: Gewinnung von Braunkohlen und deren Aufarbeitung zu Braunkohlenteer, Nass- presssteinen und Briketts; Darstellung von Paraffin, Solaröl, sonst. Mineralölen u. Grudekoks, sowie von Mauersteinen. 3 Zum Besitz der Ges. gehören: 1) Im Bergrevier Zeitz: Die Braunkohlengrube „Neue Sorge“ (Tiefbau) bei Zeitz mit einer Teerschwelerei, einer Nasspresssteinfabrik mit einer Presse und einer Brikettfabrik mit 3 Pressen (mit Drahtseilbahn von ca. 3200 m) u. Bahnanschluss an die Staatsbahn, die Grube Nr. 340 „Maria“ (Tiefbau) bei Zeitz, deren Kohlenförderung Verwendung findet in dabei belegener Mineralöl- u. Paraffinfabrik Aue, eine Dampfziegelei, welche für eine jährl. Produktion von 4–5 000 000 Mauersteinen eingerichtet ist, die Grube „Gottlob“ (Tiefbau) bei Theissen mit Schwelereianlage, Brikettfabrik mit 10 Pressen, Drahtseilbahn u. Bahnanschluss an Staatsbahn, 2) im Bergrevier westl. Halle a. S. die Grube „Hermine Henriette I* (Tagebau u. Tiefbau) bei Osendorf nebst Nasspresssteinfabrik mit 1 Presse u. Brikettfabrik mit 3 Pressen (mit Staatsbahnanschluss), die Mineralöl- und Paraffinfabrik Döllnitz, die Grube „Hermine- Henriette II“ bei Döllnitz, das Braunkohlenwerk „Eisengräber“ u. die Gruben Nr. 96 6 57 bei Wansleben, sowie Neu-Langenbogen b. Teutschenthal, 2 Schwelereien u. 1 Dampfziegelei. Endlich als weiterer Besitz die in Fristen lieg. Braunkohlengrube ,Moltke“ b. Döbris im Bergrevier Zeitz. Der eigene Grundbesitz, bezifferte sich Ende März 1911 auf 990 Morgen, nachdem 1910/11 11 Morgen hinzu erworben. Der Besitz an Kohlenfeldern um- fasst nach Abzug der reichlich angenommenen Abbauverluste von der vorhandenen abbau- würdigen Kohlenmenge am 1./10. 1909 einen gewinnbaren Kohlenreichtum von schätzungs- weise etwa 965 000 000, der bei der bisherigen Jahresförderung von etwa 14 000 000 hl auf eine Jeitdauer von ungefähr 70 Jahren ausreichen dürfte. Im Jahre 1908/1909–1910/11 wurden für M. 726 648, 155 278, 76 270 Kohlenfelder erworben u. an Kohlenkaufgeldern M. 365 073, 430 502, 214 447 gezahlt. Das Oberbergamt in Halle verlieh der Ges. neuerdings Anfang 1910 unter dem Namen „Hermine Henriette III- Bergwerkseigentum in einem 15 000 000 qm grossen Felde in der Gemarkung Lochau im Saalkreis zur Gewinnung der dort lagernden Braunkohlen, wo ein neues Braunkohlenwerk erbaut wird. Die Ges. besitzt z. Z. 6 Braunkohlengruben, teils Tagebau. mit 2 Nasspressen u. 16 Brikettpressen. 3 Teer- schwelereien mit 80 Schwelöfen, 2 Mineralölfabriken zu 100 000 dz Teerverarbeitung, 2 Dampf- ziegeleien für etwa 10 000 000 Mauersteinproduktion; 3 Gruben haben Drahtseilbahnverbind. mit dem Grubenbahnhofe, 4 Grubenanschlüsse an die Staatseisenbahn sind vorhanden. Neuanlagen erforderten 1910/11 M. 876 762. Die Restkaufgelder betrugen Ende März 1911 M. 936 077, zu zahlen bis 1924. Den Verkauf der Mineralöle ausschl. der Paraffine hat das „Verkaufs-Syndikat für Paraffinöle zu Halle a. S., dem die Ges. angehört, übernommen. Die Ges. ist auch Mitglied des Mitteldeutschen Braunkohlensyndikats G. m. b. H. in Leipzig. Beamte u. Arbeiter ca. 1600 Personen. produktion: In den Jahren 1901/1902 –1910/1911 wurden gefördert bezw. produziert: Braunkohlen: 9 424 950, 10 106 665, 10 489 669, 10 892 815, 12 161 808, 13 247 567, 14 240 960, 14 458 978, 14 813 263, 15 058 632 hl; Nasspresssteine: 21 104 930, 18617 810, 20 160 629, 21 417 150, 20 069 550, 18 734 000, 20 943 400, 19 730 700, 20 965 000, 18 664 200 St.: Briketts: 1 800 767, 1 840 539, 1 947 950, 2 194 439, 2 703 330, 3 149 608, 3 610 533, 3 631 850, 3 619 880, 3 636 450 Ctr.; Teer: 4775 345, 4 497540, 4 460 460, 4 024 897, 4 431 105, 3 983 020, 4407575, 4 501 522, 4567 005, 320 060 Kg; Ziegelsteinabsatz: 8 179 761, 8 233 635, 8519 067, 9 349 432, 8 887 575, 7 876 223, 7 549 824, 7 905 934, 8 197 280, ? Stück. Verkauft wurden an Mineralöl- u. Paraffinfabrikaten: Solaröl u. helle Öle: 1 356 000, 1 422 100, 1 585 600, 1 641 462, 1 723 134, 1 405 900, 1399 300, 1 312 100, 2, 2 kKg; dunkle OÖle u. Nebenprodukte: 4 001 100, 3 786 600, 3 707 409, 4 118 118, 4 541 794, 4 214 000, 3 989 600, 4 230 300, 2, ? kg; Paraffine aller Art: 687 800, 1 466 500, 1 083 200, 1 019 837, 1 340 788, 1 154 200, 1 117 500, 1 320 500, ?, 2 kg.