948 Kohlenbergbau. Oberbayer. Kokswerke u. Fabrik chemischer Produkte, Akt.-Ges., Sitz in München, Elisabethstr. 5. (In Liquidation.) Gegründet: 6./4. 1905; eingetragen 6./6. 1905. Gründer siehe Jahrgang 1906/07. Die Ges. bezweckte, Ausbeutung von Torfmooren, Herstellung u. Vertrieb von Koks aus Torf zunächst nach dem Zieglerschen Verfahren u. Gewinnung von Nebenprodukten, ins- besondere von Paraffin, Gasöl, Ammoniumsulfat, essigsaurem Kalk, Methylalkohol; ferner Herstellung u. Vertrieb von Maschinen u. Anlagen zum Zwecke der Torfverkokung, Erwerb, Ausnützung u. Verwertung von Patenten und Musterschutzrechten, welche sich auf das Gebiet der Torfindustrie oder verwandte Gebiete beziehen, insbesondere der Patente und Musterschutzrechte von Martin Ziegler in Berlin. 1905 wurde die Erbauung einer Vier-Ofen- anlage nach diesem System beschlossen und dazu von dem oberbayerischen Torfbrikettwerk Beuerberg G. m. b. H. das von ihr betriebene Presstorfwerk nebst etwa 37 ha Moorland erworben. Betriebseröffnung Juli 1906. Vorhanden sind 11 Torfmasch., die elektr. betrieben werden. Dampfkraft ca. 400 PS. Die Fabrikat. ergab 1906/07 einen Verlust von M. 83 669, wozu an Unk. u. Zs. M. 45 288 traten. Zu Abschreib. wurden M. 71 989 verwandt, so dass sich nach Abzug v. M. 1076 Gew.-Vortr. eine Unterbilanz v. M. 199 771 ergab. Dieselbe er- höhte sich 1907/08 um M. 195 125 auf M. 394 996, 1908/09 auf 507 860, 1909/10 auf M. 555 346. Die a. o. G.-V. v. 18./4. 1910 beschloss die Liquidation der Ges., die bei der im J. 1905 er- folgten Gründung der Ges. gehegten Erwartungen sich nicht erfüllt haben, weil es nicht mäöglich war, die für den Verkokungsprozess nach System Ziegler notwendigen grösseren Mengen lufttrockenen Torfes zu den präliminierten Gestehungspreisen zu beschaffen, sich auch der Gewinnung von chemischen Nebenprodukten Schwierigkeiten entgegenstellten. Das Unternehmen wurde an die Torfverwertungs-Gesellschaft G. m. b. H. in Beuerberg verkauft, welche das Werk bereits seit zwei Jahren in Pacht hat, ohne dass es auch dieser dabei ge- lungen ist, den erwähnten Schwierigkeiten Herr zu werden. Der G.-V. v. 7./6. 1911 wurde Schlussabrechnung vorgelegt u. die Firma dann gelöscht, doch wurde im Jan. 1912 die gerichtl. Eintragung wieder hergestellt. Kapital: M. 800 000 in 800 Aktien à M. 1000. Das A.-K. ist verloren. Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. März 1910: Aktiva: Grundstücke 95 063, Strassen- u. Brücken 82 069 Aufwendung f. Torfgrundstück 36 147, Gebäude 205 540, Fabrikeinrichtung 148 979, Masch., 155 103, Inventar 51 255, allg. Baukto 45 000, Warenvorräte 480, Patent-Kto 23 798, Debit. 397, Beteil. England 1, Kassa 103, Verlust 555 346. – Passiva: A.-K. 800 000, Kredit 599 288. Sa. M. 1 399 288. Gewinn-und Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 507 860, Gen.-Unk. 2881, Versich. 1098, Zs. 11 161, Haus Krottenmüller 220, Abschreib. 60 700. – Kredit: div. Einnahme 8576, Pacht 20 000, Verlust 555 346. Sa. M. 583 923. Schlussrechnung am 7. Juni 1911: Aktiva: Debit. 214 495. – Passiva: Weggefertigte Kredit. M. 214 495. Dividenden: 1905/06: – (Baujahr); 1906/07–1909/10: 0, 0, 0, 0 %. Liquidator: Anton Biber, München. Aufsichtsrat: Vors. Bankier Karl Wallach, München; Stellv. Rechtsanw. Dr. jur. Max Oechelhäuser, Berlin; Buchhändler Hans Volckmar, Leipzig; Ing. K. Henkel, Hamburg; Bankier Dr. Ed. von Eichborn, Breslau; Dipl.-Ing. Erich Rühle, Meissen. „Eintracht', Braunkohlenwerke und Briketfabriken in Neu-Welzow (N./L.). Gegründet: 23./2. 1887, früher Gew. Eintracht I; eingetr. 23./4. 1887. Sitz der Ges. bis 11./11. 1905 in Berlin. Zweck: Erwerb, Einrichtung und Betrieb von Bergwerken und sich an Bergwerke an- lehnenden industriellen Unternehmungen. Die Ges. erwarb die Bergwerke, Abbauberech- tigung und Grundstücke der Gew. Eintracht I für M. 811 666 in Hypoth., M. 141 262 in Buchschulden u. M. 1 392 000 in Aktien. Die Ges. besitzt gegenwärtig: 1) die Grube Louise in Domsdorf, Kreis Liebenwerda, mit Kohlenfeldern; 2) die Grube Henriette bei Sallgast, Kreis Luckau, mit Kohlenfeldern; 3) die Grube Clara bei Welzow, Kreis Spremberg, mit Kohlenfeldern, erworben 1891 für M. 685 000 in Aktien; 4) Grube Clara II, bei Gosda, mit Kohlenfeldern; 5) Grube Clara III bei Zeissholz O.-L., Kreis Hoyerswerda, mit dem gesamten bisherigen Besitz der Aktiengesellschaft „Saxonia“ (siehe unten); 6) verschiedene einzelne Kohlenfelder. Auf den genannten Gruben befinden sich 8 Brikettfabriken mit 49 Brikettpressen im Betriebe. Auf ihren sämtlichen Werken hat die Ges. eigene Verwaltungsgebäude sowie Be- amten- u. Arb.-Wohnhäuser errichtet. Erhöhung der Anlagekonten 1906 um M. 2 315 947, wovon M. 858 886 auf Kohlenfelderwerbungen u. M. 596 998 für die neue Brikettfabrik auf Grube Clara entfielen. Die sämtl. Kosten für diese neue Fabrik betrugen 1905/06 M. 1 795 344. 1907 betrug die Erhöhung der Anlage-Kti M. 843 728, davon M. 217 611 für den Erwerb von Kohlenfeldern. Zugänge 1908: M. 2 782 690 für Kohlenfelder (s. unten), sonst. neue Anlagen u. Anschaff. erforderten M. 823 352; 1909 M. 1 502 569, davon entfallen auf Grube Olara III b. Zeissholz M. 1016490; 1910 M. 1816773, davon erforderte Clara III b. Zeissholz M. 1 390 980,