Salz- und Kali-Bergwerke. 995 * Die Seele bei Gründung des Unternehmens war der Komm.-Rat Jul. Ribbert, der seiner Zeit den ganzen Betrag des A.-K. zeichnete. (Näheres siehe in den früheren Jahrg. dieses Handbuches.) In die A.-G. wurden damals eingebracht das Kaliwerk Eime (jetzt Gew. Frisch Glück), die Gew. Wilhelmshall-Oelsburg u. die Kali-Gew. Bernhardshall (jetzt Held- burg). J etziges Besitztum Ende 1911: Die Ges. hat im Eigentum 100 Kuxe auf der 100teiligen Gew. Heldburg-Salzungen (einschl. Besitz von 94 Kuxen der Gew. Desdemona) mit M. 5 972 921 zu Buch stehend, sämtl. 100 Kuxe der Gew. Frisch Glück mit M. 7 189 137 Buchwert, 50 zubussefreie Kuxe der Gew. Wilhelmshall mit M. 225 000 Buchwert; 806 Kuxe der Gew. Desdemona mit M. 7 766 935 Buchwert, 99 Kuxe der Gew. Elsbeth mit M. 1200.80 zu Buch stehend, zus. Buchwert M. 21 155 195, hierzu Zugang 1911: 251 Rastenberg-Kuxe M. 1 261 902, Zugang Elsbeth M. 21 063, zus. M. 22 438 161, abzügl. M. 650 000 Abschreib. auf Heldburg-Kuxe bleibt zus. M. 21 788 161; ausserdem beteiligt bei der Saline Oelsburg G. m. b. H. mit M. 19 000. Die Gew. Heldburg-Salzungen hat eine Gerechtsame von 11 850 432 qm (65 Normalfelder), das der Gew. Frisch Glück zu Eime etwa 7000 Morgen u. dasjenige von Desdemona 8500 Morgen. Die Gew. Heldburg, Frisch Glück u. Desdemona sind in Förder. Die Ges. gehört dem Kali- syndikat an, u. zwar ab 1./1. 1912 für Heldburg-Salzungen nach dem Reichs-Kaligesetz mit 5.06 Tausendsteln, für Frisch Glück-Eime mit 11.65 Tausendsteln. Die Quote für Desdemona beträgt 11.14 Tausendstel, für Rastenberg 9.42 Tausendstel. Wegen Verkauf der Gew. Wilhelmhall, Oelsburg im J. 1910 siehe unten bei Wilhelmshall. Von obengenannten 251 Rastenberg-Kuxen wurden in 1912 25 Stück an den Weimarischen Staat abgegeben u. damit dessen Optionsrecht auf 100 Kuxe abgelöst. Wegen Regressansprüchen etc. aus der Gründung der Akt.-Ges. Heldburg siehe Jahrgang 1911/12 dieses Buches u. früher. Wie bekannt, hatte die Ges. beim Eintritt der jetzigen Verwalt. eine Reihe von Prozessen. Schon früher wurde berichtet, dass der Prozess mit der Allgem. Handelsges. über den Agenturvertrag, der zur Zahl. von Provis. auch für den Fall des Eintritts der Heldburg-Akt.-Ges. in das Kalisyndikat verpflichtete, durch Vergleich er- ledigt ist. Am 1./4. 1912 ist die letzte Provis.-Zahl. mit M. 100 000 geleistet worden, so dass weitere Lasten in Zukunft aus diesem Vertrage nicht erwachsen. Zwei weitere Prozesse mit der Fa. Friedheim & Co., betr. Frachtdifferenzen u. Entschädig. für s. Z, nach Wilhelms- hall gelieferte Mühlenteile, sind ebenfalls im Wege des Vergleichs erledigt. Die Mühlenteile sind infolgedessen im Besitze der Ges. geblieben. In dem Regressprozesse, den die Ges. aus der Gründ. gegen Friedheim u. Genossen angestrengt hatte, hat sie in erster Instanz ein obsiegendes Urteil erzielt. In der Berufungsinstanz hat die Ges. in der Überzeugung, auch beim Obsiegen, wegen der Vermögenslosigkeit der Beklagten, grössere Beträge nicht erhalten zu können, Vergleiche abgeschlossen, durch welche M. 65 000 eingingen; auch wurde ein Teil der Kosten erstattet. Es schwebt nur noch der Prozess gegen den inzwischen ver- storbenen Komm.-Rat Jul. Ribbert. Eine geringfügige Summe, welche der Ges. im Ver- gleichswege offeriert worden war, wurde abgelehnt. Nach dem, was über die Vermögenslage des Schuldners verlautet, kann, selbst wenn die Ges. die Klage gegen seine Erben fortsetzen sollte, auf den Eingang nennenswerter Beträge aus dieser Sache nicht gerechnet werden. Im Geschäftsjahr 1909 zeigten die im Betriebe befindlichen Gewerkschaften Heldburg, Frischglück u. Desdemona ein erfreuliches Bild fortschreitender Entwicklung. Der Berg- werksbetrieb ist, sowohl unter, wie auch über Tage in regelmässiger, ungestörter Weise verlaufen; es sind auch die Gewinnresultate der drei Gewerkschaften befriedigend gewesen. Der Gesamtumsatz der 3 Gewerkschaften betrug 1909 M. 5 598 993 gegenüber M. 5 419 165 im J. 1908 u. unter Zugrundelegung der durchschnittl. Syndikatspreise vom J. 1908 4942 102 gegen M. 4 839 208 im Vorjahre. Es haben deshalb die drei Werke zus. nur einen Mehrum- satz von M. 102 894 erzielt, der hauptsächlich darauf zurückzuführen ist, dass die Gewerk- schaft Desdemona in die Reihe der Hartsalzwerke aufgenommen worden ist u. infolgedessen eine höhere Beteiligungsziffer erhalten hat. Wenn die Ges. trotz des verhältnismässig geringen Mehrumsatzes auf ihren Gewerkschaften einen Betriebsüberschuss von M. 2138 023 erzielt hat, gegenüber M. 1 478 491 im J. 1908, so ist das Ergebnis dem erfolgreichen Be- mühen zu verdanken, die Werke mit grösster Wirtschaftlichkeit zu betreiben. Die Gew. Heldburg hat die Förderung u. den. Versand von Steinsalz aufgenommen Geschäftsjahr 1910: Auch 1910 haben die in dem Unternehmen vereinigten Kaliwerke eine günstige Weiterentwicklung genommen. Der Gesamtumsatz der drei im Betriebe be- findlichen Gewerkschaften einschl. des Umsatzes an Siedesalz seitens der Saline Oelsburg hat M. 5 880 011 betragen, gegenüber M. 5 598 993 im J. 1909. Abgesehen von den seitens der Saline Oelsburg abgesetzten Siedesalzmengen und dem auf der Gew. Heldburg geför- derten Steinsalz, sowie den auf Frisch Glück und Desdemona hergestellten Nebenprodukten, wurden 1910 von den drei Gew. die in untenstehender Tabelle verzeichneten Kalisalz- mengen abgesetzt. Wie aus den Umsatzziffern zu ersehen 18 hat der Absatz von Chlorkalium erheblich abgenommen, wohingegen eine bedeutende Steigerung des Absatzes an 40er Kalidüngesalz und an Kainit, also an Salzen, welche einen verhältnismässig geringen Gewinn übrig lassen, eingetreten ist. Trotz dieses Umstandes und trotz Zahlung der Reichsabgabe, die sich für die Heldburg-Werke für das J. 1910 auf M. 107 000 beläuft, konnte doch auf den 3 Ge- werkschaften ein Betriebsüberschuss in Höhe von M. 2 299 537 erzielt werden, gegenüber M. 2 146 601 im Vorjahre. Abgesehen von belanglosen Austauschen in der Gruppe der Düngesalze und von geringen Mengen Hartsalz gegen Carnallit, sind nur Austausche und 63*