Salz- und Kali-Bergwerke. 1013 führung in der zweiten Hälfte des Jahres 1907 gelungen ist. Die letzte der wasserführen- den Gebirgsschichten wurde in 105 m Teufe mit dem Schacht durchsunken, und es konnte die Legung des letzten Keilkranzes bei 125,80 m u. damit endlich der völlige Abschluss der Wasser nach unten erfolgen. Am 1./9. 1908 stand die Schachtsohle bei 204 m Teufe im trocknen, dem untern Buntsandstein angehörenden Letten. Mit Rücksicht auf das Abteufen des Harzer Schachtes (s. unten) ruhten die Arbeiten bei Schacht Samswegen seit 1907, doch ist die Wiederaufnahme der Abteufarbeiten im J. 1910 erfolgt u. stand der Schacht nach Durch- teufung des jüngeren Steinsalzes Ende Mai 1911 bei 475 m Teufe im Salzton. Der Schacht erreichte dann Ende Sept. 1911 nach Durchteufung des unteren Buntsandsteins, des Haupt- anhydrites, des Salztones und eines Karnallitlagers die Endteufe von 750 m im älteren Stein- salz. Füllörter wurden bei 545, 635 und 725 m angesetzt. Der Holzausbau wurde ein- gebracht und in der letzten Betriebswoche des Jahres 1911 mit dem Auffahren des nörd- lichen Füllortes der 725 m Sohle begonnen. Im Mai ist das Karnallitlager in einer Ent- fernung von 162 m querschlägig vom Schacht in einer Mächtigkeit von 8 m und guter Qualität angefahren und die Vorrichtung desselben in Angriff genommen worden. Über Tage wurde die Anschlussbahn nach der Station Gross-Ammensleben fertiggestellt und in Betrieb genommen. Mit der Errichtung des definitiven eisernen Fördergerüstes, des Ven- tilatorgebäudes, der Fabrikbauten, dem Bau eines definitiven Kesselhauses und einer elek- trischen Zentrale wurde im August begonnen und wurden diese Bauten z. T. ausgeführt. Über Tage gehen sämtliche Bauten inkl. Fabrikbauten der Vollendung entgegen. Der Bau einer Chlorkaliumfabrik wird geplant. Der Grundbesitz der Ges. beträgt 19 ha 29 a 99 qm. Die Zweischachtfrage soll dadurch gelöst werden, dass eine Verbindung mit dem Schacht der benachbarten Gewerkschaft Samswegen hergestellt wird. Diese Gew. wird in nächster Zeit mit dem Schachtbau beginnen. Die Lage des Unternehmens im Bergfreien und das dadurch gegebene Fehlen eines Nachbarwerks, mit dem man zur Lösung der Frage des zweiten Schachtausganges durch- schlägig werden könnte, zwang die Ges., den geänd. bergpolizeil. Vorschriften, die den zweiten Schachtausgang verlangen, schon jetzt Beachtung zu schenken. Um die Inanspruch- nahme der Aktionäre nach Möglichkeit zu umgehen, wurde mit den beiden Kaliwerken A.-G. Deutsche Kaliwerke in Bernterode u. A.-G. Kaliwerk Neubleicherode in Neustadt a. H. (Kreis Worbis) folg. Vertrag getätigt u. in der G.-V. der Bismarckshall-Aktionäre v. 1./9. 1908 gutgeheissen: Die Deutschen Kaliwerke bezw. die Bergw.-Ges. Westohm m. b. H. u. die A.-G. Kaliwerk Neubleicherode in Neustadt verkauften der A.-G. Bismarckshall 13½ Bergwerksfelder, gelegen in den Gemarkungen Bischofferode, Hauröden, Holungen, Brehme, Tastungen u. Wehnde, für M. 2 000 000. Aus diesem Bergwerksbesitz, umfassend 29 684 060 qm Grubenfelder, wurde 1909 die Gew. Weidtmanshall gegründet; Grundbesitz jetzt ca. 14 ha. Der Kaufpreis war in 5 % Teilschuldverschreib. der Gew. Weidtmanshall zu entrichten, die durch Eintragung einer Hypoth. an I. Stelle des verkauften Bergwerkseigentums, der zur Ausbeutung dieser Bergwerksfelder zu erwerbenden Grundstücke einschl. der zum gleichen Zwecke zu errichtenden Betriebsanlagen sicher zu stellen sind. Die 1. Halb- jahrsrate der Zinsen war am Guartalsersten nach dem Antreffen eines abbauwürdigen Kali- lagers beim Durchteufen im Schacht oder beim Auffahren durch Querschlag, spät. aber am 1./1. 1911 fällig. Die Rückzahl. der Oblig. erfolgt ab 1./7. 1914 nach Massgabe eines aufzustell. Tilgungsplanes zu 103 % innerh. 20 Jahren, wobei gänzl. Tilg. nach 1914 mit 6 monat. Frist vorbehalten ist. Von dem Kaufpreis erhielt Westohm M. 1 550 000, Neubleicherode M. 450 000 Teilschuldverschreib.; Bismarckshall verpflichtete sich, Neubleicherode gegenüber in dem oben genannten Feldesteil zwischen den Dörfern Bischofferode und Holungen eine Schacht- anlage in der Weise anzulegen, dass der Schachtpunkt südl. der Chaussee zwischen den genannten Orten, und zwar noch innerh. der Gemarkung Bischofferode liegt. Bismarckshall u. Neubleicherode verpflichteten sich gegenseitig, nach Vorschrift der Bergbehörde auf mög.- lichst kurzem Wege eine unterird. Verbindungsstrecke ihrer beiden Schächte herzustellen, jede Partei auf eigene Kosten bis zur Grenze ihres Bergwerkseigentums. Die Verbindungs- querschläge sind so anzulegen, dass die Bergwerke beider Ges. jederzeit wasserdicht abge- schlossen werden können. Jede dieser beiden Ges. kann ohne Entgelt den Schacht der anderen als zweiten fahrbaren Ausgang gemäss den bergpolizeil. Vorschriften benutzen und hat den unterird. Verbindungsweg innerh. ihrer Feldesgrenzen einschl. des Schachtes stets in einem betriebssicheren Zustande zu halten. Die Konsolidierung der neu erworbenen Grubenfelder und die Bildung der 100 teiligen Gewerkschaft Weidtmanshall erfolgte am 27./7. 1909 (s. oben). Sämtl. 100 Kuxe von Weidtmanshall sind im Besitz von Bismarckshall. Von den zu Mutungszwecken nieder- gebrachten Bohrungen sind 6 Bohrungen zum Aufschluss der Felder durch die Kalilager gestossen. Die Aufschlussbohrungen haben 8–10 m starke, hochprozentige Hartsalz- und Sylvinitlager bei fast horizontaler Lagerung nachgewiesen. Carnallite sind mit keiner Bohrung festgestellt, sodass ein Absatz der anstehenden Salze ohne fabrikatorische Ver- arbeitung möglich ist. Mit dem Abteufen des Schachtes von Weidtmanshall ist in der Gemarkung Bischofferode am 4./1. 1909 begonnen worden. Der im Buntsandsteingebirge angesetzte Schacht steht bis 144 m Teufe in Eisen ausgebaut. Von dieser Teufe ab sind nur völlig trockene Buntsandsteinletten durchfahren, deren Abschluss durch ein 2 Stein starkes Schachtmauerwerk erfolgte. Im Febr. 1910 stand der Schacht in einer Teufe von 460 m. Ende April 1910 wurde dann in einer Teufe von 571¼½–576½ m ein Sylvinitlager