1016 Salz- und Kali-Bergwerke. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 128 848, Gen.-Unk. 57 105, Zs. (inkl. Bank-Zs. u. -Provis. 57 674, Anleihe-Zs. 71 772, Syndikatsspesen u. Preisausgleiche 12 144, Reichsabgabe 14 058, Abschreib. 111 691. – Kredit: Gewinn aus Salzverkäufen 333 535, Mieten, Pachten u. sonst. Einnahmen 17 322, Verlust 102 438. Sa. M. 453 295. Kurs: Die Aktien sind noch an keiner Börse eingeführt. Kurs im freien Verkehr am 9./7. 1912: 65–67 % für vollbez. Aktien. Dividenden 1906–1911: 0 % (Baujahre.) Direktion: Bergwerks-Dir. Otto Scheiding, Schlettau. Prokurist: A. Bocksch. Aufsichtsrat: (3–9) Vors. Hüttenbes. Herm. Röchling, Völklingen; Stellv. Bank-Dir. F. Woltze, Essen a. R.; Bankier Carl Ohligscbläger, Aachen; Ernst Bischoff, Gelsenkirchen; Jean Balthazar, Berghauptmann a. D. Heinr. Vogel, Bonn; Reg.-Baumeister Adolf Höschele, Halle a. S.; Dir. Dr. Fischer, Erkelen:. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Cöln: A. Schaaffhaus. Bankver.; Aachen: Joh. Ohligschläger, G. m. b. H.; Essen: Rhein. Bank; Saarbrücken Gebr. Röchling. Bergbaugesellschaft Teutonia, Sitz in Schreyahn bei Wustrow (Prov. Hannover). Gegründet: 24./9. 1898; eingetr. 20./10. 1898. Sitz bis 10./4. 1911 in Hannover. Gründung S. Jahrg. 1899/1900. Zweck: Erwerb und Betrieb von Bergwerken, insbes. Aufsuchung, Gewinnung u. Ver- wertung von Salzen, Mineralien u. Fossilien jeder Art. Die Berechtsame der Ges. erstreckt sich auf verschied. Gemeinden der Provinz Hannover und umfasst etwa 300 000 Morgen. Niedergebracht sind 16 Tiefbohrungen. Eine 750 m südlich von Schreyahn und 500 m nördlich von Nauden angesetzte Bohrung traf in einer Teufe von 373 bis 396 m ein Carnallit-, darunter ein 19 m mächtiges Hartsalzlager, dann bis 428 m wieder Steinsalz mit Carnallit und darunter ein nahezu 500 m mächtiges Steinsalzlager. Mit dem Bau des Schachtes „Rudolph' ist ult. 1905 bei Schreyhan im südl. Teile des Bergbaureviers Lüchow begonnen. Der Schacht steht seit der 200 m-Teufe andauernd in Kalisalz. Bis zur Teufe von 200 m wurde der Schacht mit deutschen Tübbings ausgekleidet, welchen alsdann die 2½ Stein starke Mauerung bis zur vorläufigen Endteufe von 375 m folgte. Die Füllörter wurden bei 360 m angesetzt und hier mit dem Auffahren der Strecke begonnen. Auf der 360 m Sohle wurde ein Gesenk von 100 m Teufe im Hartsalzlager niedergebracht. Die Tagesanlagen, dar- unter das Kesselhaus mit 10 Cornwall-Kesseln, eine elektrische Kraftzentrale von 2200 PS., ebenso eine Chlorkaliumfabrik für eine Tagesleistung von 5000 dz, die Kainitmühle etc. wurde 1907 bezw. 1908 fertiggestellt, ebenso die genehmigte, 26 km lange Endlaugenleitung bis zur Elbe, sowie der Bahnanschluss nach Wustrow, 1908 wurde das Werk vollständig fertig- gestellt u. im Schacht die letzten Ausbauarbeiten vollendet u. im April 1908 mit der Förderung der Salze begonnen. 1911 Bau einer Sulfat- u. Bromfabrik. Mit dem Kali- syndikat bestand seit 1907 ein provis. Abkommen bezüglich der Abnahme der beim Schacht- bau und bei den Aufschlussarbeiten geförderten Kalisalze. Im Sept. 1908 erfolgte dann die definitive Aufnahme in das Kalisyndikat mit einer Quote von 17 Tausendstel, die sich seitdem für 1912 auf 8.91 Tausendstel entsprechend der Kontingentsquote nach dem Reichskali- gesetz verminderte. Die G.-V. v. 19./6. 1909 ermächtigte den Vorstand eine Gerechtsame von dem Kalifelderbesitz behufs Gründung einer neuen Ges. abzutreten, die unter dem Namen Gewerkschaft Ilsenburg, deren Kaligerechtsame mit dem Schacht Rudolph markscheidend ist, errichtet wurde. Mit dem Bau des Schachtes Hildegard von Ilsenburg, in der Gemeinde Wustrow, der mit Schacht Rudolph von Teutonia querschlägig wird, ist bereits begonnen worden. Als Kaufpreis für Ilsenburg erhielt Teutonia M. 135 000 bar u. M. 1 000 000 in 5 % Oblig. von Ilsenburg, verzinsl. ab 1./7. 1913. Die im Besitz von Teutonia befindl. Kuxe von Ilsenburg stehen nur mit der 1911 geleisteten Zubusse von M. 15 000 zu Buch. Ausser Ilsenburg hat die Ges. Teutonia in 1910 noch ein zweites Tochterwerk, die Gew. Wartburg abgetrennt, in derem Terrain bereits kalifündige Bohrungen niedergebracht sind. In den Gerechtsamen der der Teutonia gehörigen Bergbauges. Wartburg u. Lüchow wurde 1911 an geeigneten Punkten mit den Abteufarbeiten je eines Schachtes begonnen. Mit der Gew. Ilsenburg und Wendland wurden Vereinbarungen dahin getroffen, dass alle 3 Werke gemeinschaftlich durchschlägig werden sollen, sodass dadurch die Zweischachtfrage für alle 3 Beteiligten gelöst ist. Produktion: Während des provis. Vertragsverhältnisses mit dem Syndikat u. nach dem Eintritt in dasselbe hat die Ges. im Geschäftsjahre 1908 geliefert: 417 264 dz Kainit bezw. Hartsalz, 3112 dz Carnallit, 27 614 dz Chlorkalium 80 %, 16 447 dz Düngesalz 40 %, 2024 dz Düngesalz 30%%, 1720 dz Düngesalz 20%, 1750 dz Kalidünger 38 %, entsprechend 73 845 dz reinem Kali. Die Ges. hat nach dem Syndikatsvertrage obliegende Lieferungsverpflicht. von Erzeugnissen der Gruppe II in Ermangel. einer eigenen Sulfatfabrik im Austauschwege erfüllt. Im Jahre 1909 setzte die Ges. in den einzelnen Gruppen ab: 44 501.19 dz Chlorkalium 80 %, 4730 dz Kalidünger 38 %, 55 893 dz Kalidüngesalz 40 %, 6343.70 dz Kalidüngesalz 30 %, 9545 dz Kalidüngesalz 20 %, 504 608 dz Kainit Hartsalz, 13 129 dz Carnallit. Diese Mengen entsprechen einem Gesamtabsatz von 114 224.64 dz K:0 (reines Kali). Der Anteil in schwefel- saurem Kali u. schwefelsaurer Kalimagnesia (Gruppe II) wurde im Austausch erledigt, da sich die Ges. für die Herstellung dieses Produktes noch nicht entschliessen konnte.