1018 Salz- und Kali-Bergwerke. Tiefbohrungen gmachten Kalifunde waren so gut, dass man zu der Niederbringung eines Schachtes vorschritt. Mit dem Abteufen wurde Mitte April 1901 begonnen; bei 26 m Tiefe wurde im März 1902 zu dem Kind-Chaudronschen Verfahren übergegangen. Nach Beendigung des Abbohrens wurde der Schacht mit der Hand bis auf 510 m nieder- gebracht. Unter Tage ist z. Z. eine Gesamtheit von Strecken, Querschlägen, Hoch- brüchen usw. von 12 226 m vorhanden, wovon 5700 m in Kalisalzen streichend aufgefahren sind. Die Grubenbaue befinden sich auf drei Sohlen, 450, 500, 600 m unter Tage. Auf diesen Sohlen sind, zum Teil unter Verwend. horizontaler Kernbohrungen, 4 abbauwürdige Kalilager, und zwar drei Hartsalzlager und ein Sylvinitlager, nachgewiesen u. durch Streckenbetrieb aufgeschlossen. Ein fünftes Lager bezw. viertes Hartsalzlager ist im Sept. 1910 durch horizontale Kernbohr. im Osten aufgefunden worden. Steil aufgerichtet u. bis zu 22 m mächtig, zeigen diese Lager zum Teil befriedigende, zum Teil hohe Gehalte an Chlorkalium, sodass es möglich ist, nicht allein Kainit, sondern auch 30 % Düngesalz direkt aus der Grube zu fördern. Der Hauptabbau vollzieht sich zur Zeit im Hartsalzlager III u. im Sylvinitlager. Die Fabrikanlagen, die zwecks Verarbeitung der Hartsalze auf Chlorkalium erforderlich wurden, bestanden zunächst in einer provis. Anlage, die im Sommer 1907 errichtet wurde. Im Frühjahr 1908 indes begann man mit dem Bau einer definitiven Chlorkaliumfabrik, die, für eine tägl. Verarbeitung von ca. 5000 dz Rohsalz ausreichend, seit Sommer 1908 in vollem Betriebe ist (Baukosten ca. M. 1 000 000). Da die Salze kein Chlormagnesium enthalten, entstehen bei ihrer Verarbeit. keinerlei Endlaugen. Eine Ver- dampfstation oder Endlaugenleit. ist daher nicht erforderl., auch stellen sich die Selbstkosten der Fabrikate günstig. Die seit Mai 1908 in Betrieb stehende definitive Fabrik besteht nach der Erweit. in 1911 aus einem Lösehaus mit 4 Lösekesseln, jeder mit 2 Kippnutschen und den erforderl. Nebenapparaten, aus einer Deckstation mit 6 Deckbottichen, einer Trockenstation mit 2 Trockenöfen, einem Krystallisierraum mit 200 Krystallisierkästen, sowie den erforderl. Nebenanlagen (Magazin, Schmiede, Kaue, Laboratorium, Büros). Ausser der Chlorkaliumfabrik sind folgende Tagesanlagen vorhanden: ein massives Schachtgebäude mit 46 m hohem eisernen Fördergerüst (Koepeförderung), sowie Verbindungsbrücke zur Mühle, eine Salzmühle für 750–850 dz stündl. Leistung nebst Verladestation, ein Zwischenbau zwischen Mühle und Schachtturm zur Unterbringung des Grubenventilators (Patent Capell), der beiden Haupt- antriebsmotore der Mühle u. des Transformators für die kleineren Motore nebst Schalt- anlage, ein Fördermaschinenhaus mit elektrischer Fördermaschine (Siemens-Schuckert, Fahr- geschwindigkeit 10 Meter pro Sekunde, stündl. Förderleist. 75 t bei 900 m Maximalschacht- teufe), eine elektr. Zentralstation, bestehend aus 3 Maschinenaggregaten von 900, 450 und 150 eff. PS. Leistung, Zentralkondensation u. Batterie für die Fördermasch., eine Rückkühl- anlage, ein Kesselhaus mit 65 m hohem Schornstein, 6 Kesseln u. 3 Pumpen; ferner ein Werkstättengebäude, ein Gebäude für Kaue u. Magazin, ein Lokomotivschuppen, ein Roh- salz-Lagerraum, eine Wasserreinigungsanlage mit Hochbehälter, Wasserleitung u. Wasser- turm nebst anschliessendem Direktions-Gebäude u. Bergwerksbüros, sowie technischem Büro im Wasserturm, ein Portierhaus mit Fahrradhalle, endlich drei Beamten-, drei Arb.-Wohn- häuser u. ein Direktorwohnhaus. Ein Bahnanschluss verbindet seit 1903 die Station Sehnde mit dem Werke. Belegschaft ca. 300 Mann. In den Jahren 1907/08 bestanden provisorische Verträge mit dem Kalisyndikat, dem die Ges. mit Wirk. ab 1./5. 1908 definitiv angehört; Beteiligungsziffer nach dem Reichskaligesetz für 1912 13.63 Tausendstel. Mit dem Bau eines eigenen zweiten Schachtes im Nordfelde ist am 28./3. 1911 begonnen; derselbe war Anfang 1912 bis 97 m niedergebracht; bei einer Tiefe von 170 m wurde im April 1912 das Steinsalzlager angefahren. Kosten des II. Schachtes bis ult. 1911 M. 323 000, ausserdem erforderte 1911 die Erweiterung der Fabrik etc. ca. M. 175 000. 25 159.86 dz K20 09. 6. [Chlorkalium zu 80 % Absatz 1909: Gruppe I 49 812.40 eff. dz [s8er Kalidünger 9 III. 33 102.– „ „Kalidüngesalz 20 % = 6 620.40 „ „ 10 480.76 „ 30 %― 3 144.23 „ „ 40= 40 % = 16.– „ „ 5 IV 548 660.25 „ „ Kainit = 398 113 387 1909 Summa: = 103 694.36 dz K20 Absatz 1910: Gruppe II Rohsalze von 12 bis 15 % K20 58 416.65 dz K: 0 = 453 247.70 dz eff. „ ⁴ äù½ é ⁴ ? ĩ᷑ D / ꝓ ½ ¶ . III 30% „ 38383%% %% 6 Sa. 1910 94 031.58 dz K20 Absatz 1911: Gruppe II, Rohsalze von 12–15 % K:0 72 781.95 dz K:0 = 564 471.96 dz eff. „ III, Düngesalze „ 20–22 % „ 3366% ... 661 33 5 6177.95 „ „ 390 455.29 „ „ 5 IV lerball 80% . 8 9% u. Kalidünger à 38 % „. 24 722:86 „ „ 3 39627 Sa. 1911 115 685.83 dz K20 Die Ges. erzielte 1908–1911 aus diesen Produktionen einen Gesamterlös von M. 1 273 240, 1 650 963, 1 130 482, 1 564 293 inkl. der durch Austauschverträge erzielten Einnahmen.