Salz- und Kali-Bergwerke. 1027 Die Ges. betreibt den Bergbau auf Kalisalze in ihren in den Gemarkungen Westeregeln, Egeln u. Tarthun gelegenen Grubenfeldern. Sie besitzt hier die drei selbständigen Kaliwerke Westeregeln, Tarthun I u. Tarthun II. Das Kaliwerk Westeregeln hat ein Feld von 23 800 000 qm Grösse u. ist durch den unweit des Ortes Westeregeln gelegenen Schacht III aufgeschlossen. (Schacht I u. II im Jahre 1891 ersoffen.) Schacht III verfügt über hoch- prozentige Kainite u. Hartsalze, die in Tiefen von 230 bis 412 m anstehen. Die Schacht- anlage ist so eingerichtet, dass sie täglich 16 000 dz Salz verarbeiten kann. In einer Entfern. von 1200 m westlich von Schacht III wird ein zweiter Schacht abgeteuft, der Anfang 1912 eine Tiefe von 225 m im Buntsandsteingebirge erreicht hat. Bei 420 m Tiefe soll der Schacht, um der Forderung des zweiten fahrbaren Ausganges zu genügen, mit den Bauen des Schachtes III verbunden werden. Das Kaliwerk Tarthun I besitzt ein Feld von 12 300 000 qm Grösse, das durch den etwa 1 km von dem Orte Tarthun entfernt gelegenen Schacht IV aufgeschlossen ist. Der Schacht hat in einer Tiefe von 300 m ein durchschnittl. 45 m mächtiges Kalisalzlager angetroffen, das infolge seiner grossen Mächtigkeit einen lohnenden u. nachhaltigen Gewinnungsbetrieb gestattet. An das Kaliwerk Tarthun I schliesst sich nach Osten zu das Kaliwerk Tarthun II an, das ein Feld von 10 200 000 qm Grösse besitzt u. durch den 212 m tiefen Schacht IV ausgerichtet ist. Der Schacht baut auf dem gleichen Salzlager wie der Schacht IV u. ist auch mit ihm durch mehrere Strecken verbunden, sodass für beide Anlagen die Zweischacht- frage gelöst ist. Die auf den bisherigen drei Kaliwerken gewonnenen carnallitischen Rohsalze werden zur Weiterverarbeitung den bei Westeregeln gelegenen chem. Fabriken zugeführt, in denen sämtl. handelsüblichen Salzmarken hergestellt werden. Die Fabrik nimmt insofern eine Sonderstellung unter den übrigen Kalifabriken ein, als sie, um sich im Falle eines Konkurrenzkampfes vom eigentlichen Kalimarkt möglichst unabhängig zu machen, einen grossen Teil der gewonnenen Salze in ihren umfangreichen elektro-chem. Anlagen weiter- verarbeitet u. hieraus Kalilauge u. Chlorkalk herstellt. Die Beteilig. von Westeregeln im Kalisyndikat beträgt nach dem Reichskaligesetz ab 1./11. 1912 27.78 Tausendstel für 3 Schächte. Von dem Gesamtabsatz der Syndikatswerke entfielen 1905–1911 zur Lieferung auf die Consolidierten Alkaliwerke Westeregeln: Chlor- kalium 53 828, 69 876, 71 585, 59 814, 62 914, 62 170, 56 806 dz, schwefelsaure Fabrik: 20 436, 23 795, 39 778, 36 585, 34 457, 59 269, 54 099 dz, Kali-Düngesalze 20–40 %: 24 164, 47 083, 25 690, 23 254, 21 837, 25 331, 24 334 dz, Kali-Rohsalze: 157 247, 95 871, 82 446, 86 616, 78 123, 103 672, 81 679 dz. Ausserdem lieferte die Ges. Kieserit in Blöcken u. kalziniert: 32 345, 35 982, 23 570, 4266, 28 474, 5272, – dz. Von vorstehendem Absatz im Jahre 1911 ent- fallen auf den eigenen Anteil 182 960 dz, während die Ges. die übrigen 33 958 dz reines Kali auf Grund von Quotenkäufen geliefert hat. Während der eigene Anteil in 1909 noch 197 331 dz K20 betrug, ist er in 1910 auf 175 363 dz, also um 21 968 dz zurückgegangen, aber 1911 wieder um 7597 dz K20 gestiegen. Beteiligungen der Ges. Westeregeln: Die Gew. Rossleben, davon 696 im Besitz v. W., besitzt ein Grubenfeld von 52 200 000 qm Grösse, das sie durch einen 400 m tiefen Schacht aufgeschlossen hat. Der Schacht steht bereits seit dem Jahre 1905 in Förderung u. dient hauptsächlich zur Gewinnung von Kalirohsalzen. Die auf der Schachtanlage befindl. chem. Fabrik wurde ausgebaut u. Ende 1911 in Betrieb genommen. Zur Lösung der Zweischacht- frage bringt die Gew. in der Nähe von Wendelstein einen zweiten Schacht nieder, der bis Anfang 1912 eine Tiefe von 270 m erreicht hatte. Die Gew. ist Gesellschafterin des Kali- syndikats u. besass am 1./1. 1912 eine gesetzl. Beteiligungsziffer von 14.13 Tausendstel. Rossleben zahlte 1907–1911 Ausbeuten a M. 650, 550, 500, 600, 600 pro Kux. Die Gew. Orlas zu Nebra an der Unstrut (Kuxen-Erwerb siehe bei Kap.) verfügt über ein Feld von 19 400 000 qm Grösse u. war 1911 mit dem endgiltigen Ausbau ihres Schachtes beschäftigt, der in einer Tiefe von 529 m ein hochprozentiges Hartsalzlager aufgeschlossen hat. Der definitive Betrieb wurde im Herbst 1911 aufgenommen; vorläufige Be- teiligungsziffer bei der Verteilungsstelle für die Kaliindustrie 4.23 Tausendstel, worauf 1911 8876 dz K20 zur Ablieferung kamen. Auch die Fabrik kam Ende 1911 in Betrieb. Der Schacht ist bereits vor dem 17./12. 1909 in Angriff genommen, sodass die Gew. von der Innehaltung der in § 12 des Kaligesetzes vorgesehenen Karenzzeit befreit ist. Die Gew. Nebra grenzt im Norden an die Gew. Orlas an u. besitzt zur Zeit ein Feld von 1 400 000 qm Grösse, das durch Konsolidation mit den angrenzenden Unstrutfeldern noch vergrössert werden soll. Der Schacht der Gew. Nebra, etwa 1200 m vom Orlasschacht entfernt, wurde im Okt. 1910 in Angriff genommen; er wurde bis Anfang 1912 von 20 bis auf 380 m Tiefe niedergebracht und steht jetzt im Anhydrit. An definitiven Anlagen ist bereits das Förder- maschinengebäude mit der elektrisch betriebenen Fördermaschine fertiggestellt u. in Betrieb genommen. Durch Verbindung mit der Schachtanlage der Gew. Orlas wird die Zwei- schachtfrage für beide Gew. gelöst werden. Zwecks Beschaffung der Mittel für den weiteren Ausbau der beiden Gew. ist der Vorstand der Consol. Alkaliwerke W. durch a. o. G.-V. v. 6./3. 1911 ermächtigt worden, eine 4½ % Oblig.-Anleihe bis zu einem Höchstbetrage von M. 5 000 000 aufzunehmen. Von dieser Ermächtigung wird voraussichtlich kein Gebrauch gemacht werden, da die beiden Gew. diese Oblig. direkt ausgeben wollen, was seitens Orlas bereits 1912 mit M. 3 000 000 4½ %, Oblig. geschehen ist. Ausserdem ist die Ges. W. bei der Kaligewerkschaft Hadmersleben beteiligt. Dieselbe schliesst sich mit ihrer 14 000 000 qm grossen Gerechtsame im Westen an die Westeregelner Grubenfelder an. Der Schacht I der Gew. wurde im Laufe des Jahres 1910 fertiggestellt 65*