Schiffsbau-Anstalten und Dock-Gesellschaften. 1289 Nähe des Bahnhofes Osterholz-Scharmbeck und besitzt Eisenbahnanschluss. Das Werft- grundstück bei Einswarden-Blexen, auf welchem Schiffbau u. Kesselbau betrieben wird, hat einen Umfang von ca. 21 ha mit einer Wasserfront von ca 850 m an der Weser u. hat Gleisanschluss an die Oldenb. Staatseisenbahn. Die auf diesem Gelände errichteten Anlagen umfassen: 4 Helgen, auf welchen Schiffe bis zu 12 000 t gebaut werden können, 1 Slipanlage mit 2 Längsslips u. einen in Verbindung mit letzteren verwendbaren Breitslip nebst Reparaturwerkstatt, Schiffbauhallen, Lagerhäuser und Hallen für Holzbearbeitung, Kesselschmiede, Kraftzentrale, Magazin, Verwaltungsgebäude und Pförtnerhaus. Es war beabsichtigt, im wesentlichen zunächst den Bau von Fracht- und Schleppdampfern, Leichter- u. Fischereifahrzeugen, sowie Baggern u. Flussdampfern zu betreiben. Mit Rück- sicht jedoch auf die damals vorgelegenen umfangreichen Bestellungen zum Teil auf Fahr- zeuge grösseren Typs, hat der A.-R. die Bereitstellung weiterer Mittel zu entsprechendem Ausbau der Werftanlage bei Blexen für erforderlich erachtet und zu diesem Zwecke am 9./7. 1906 die Aufnahme einer Anleihe im Betrage von M. 1 000 000 beschlossen (s. unten). Die Kosten für die Werftanlage bei Blexen beliefen sich auf ca. M. 2 500 000. Zugänge bei allen Etablissements 1907 zus. ca. M. 500 000, 1908 ca. M. 324 000, 1909 M. 415 000, 1910 ca. M. 230 000. Arb.-Zahl zus. etwa 830, ferner 88 Beamte u. Meister. Abgeliefert wurden 1910: 1 Schachtpumpenbagger, 1 Hebeprahm, 1 Fischdampfer, 1 Motorschlepper (für eigene Rechnung), 6 Baggerschuten mit Bodenklappen, 2 Rammprähme, 7 eiserne Pontons, 2 Fluss- leichter für Viehtransport, 2 Motorlogger, 1 Seeschlepper, I Heckraddampfer, mehrere Diesel- motore für ortfeste Anlagen, verschiedene Dampfmasch. u. Dampfkessel, verschiedene Bagger- rohrleitungen. Im Jan. 1911 befanden sich folg. Objekte in Arbeit: 1 Frachtdampfer von 8500 t Ladefähigkeit, 1 Schleppdampfer, 1 Frachtdampfer von 5000 t Ladefähigkeit, 4 hölzerne Brandungsbarkassen, 1 Saugbagger mit Dieselmotoren-Antrieb, 10 Heringslogger mit Diesel- motoren-Antrieb, 1 Fährdampfer für Passagier- u. Frachtbeförderung, 1 Lootsendampfer für die kaiserl. Marine, 1 Tankleichter, 6 Fischdampfer, 1 Müllverbrennungsanlage, 16 hydraul. Hebevorrichtungen, verschiedene Spülbaggerleitungen, eine grössere Anzahl Dampfkessel u. Masch.-Anlagen, mehrere Dieselmotore für stationäre u. Schiffs-Beleucht.-Anlagen. Sanierungen der Ges: Das Jahr 1906 schloss mit einem Betriebsverlust von M. 248 626, zu dem noch Handl.-Unk. mit M. 260 295, Zs. mit M. 58 524 und Disagio auf die Anleihe mit M. 23 372 traten. Die regulären Abschreib. wurden auf M. 196 398 und die Abschreib. für Rückstell. für Ansprüche auf M. 330 000 bemessen. Zur teilweisen Deckung des Gesamt- verlustes wurde der R.-F. mit M. 231 000 herangezogen. Hiernach verblieb noch eine Unter- bilanz von M. 837 324. Der Vorstand erklärte das ungünstige Erträgnis mit der verspäteten Fertigstellung der Werft in Einswarden, mit Arbeitermangel sowie mit der Verlegung des Kleinschiffsbaues nach Einswarden. Ausserdem soll der frühere Vorstand bei dem Ab- schluss per 1905 mehrfach versäumt haben, notwendige Rückstellungen zu machen. Zwecks Sanierung des Unternehmens beschloss die G.-V. v. 15./5. 1907 die Herabsetzung des St.-Kap. von M. 2 500 000 auf M. 1 250 000 durch Zus. leg. der Aktien 2: 1 (Frist 15./10. 1907). Alsdann wurde das A.-K. um M. 1 250 000 durch Ausgabe von 6 % Vorz.-Aktien, die auch Vorbefriedigung im Falle der Liquid. geniessen, erhöht. Die Vorz.-Aktien wurden in der Weise den Aktionären zum Bezuge angeboten, dass ihnen gegen Barzahlung von M. 1020 und weiteren je M. 20 für den Aktienstempel je eine Vorz.-Aktie gewährt und neben jeder derart bezogenen Vorz.-Aktie eine zus. gelegte St.-Aktie in eine Vorz.-Aktie umge- wandelt wurde (Frist 14./6. 1907). Auf diese Weise wurden 900 abgest. St.-Aktien in Vorz.-Aktien umgewandelt. Diejenigen Aktien, welche von den Aktionären nicht bezogen, wurden von einem Bankenkonsort. zum Betrage von M. 1020 u. weiteren je M. 20 für den Aktienstempel für jede Vorz.-Aktie übernommen. Die nach Durchführung dieser Transaktion sich buchmässig ergebenden M. 1 250 000 wurden zur Tilgung der Unter- bilanz und zu Rückstellungen verwendet. Das Geschäftsjahr 1907 hat sich ausserordentlich schwierig gestaltet. Die Werkstätten waren mit älteren Aufträgen überlastet, die sich als verlustbringend erwiesen haben. Die Arbeiterverhältnisse in Einswarden bereiteten grosse Schwierigkeiten. Dazu kam die Durchführung einer sich als notwendig erweisenden Vervollständigung der Anlagen. Endlich hat der Anfechtungsprozess Monts, der inzwischen durch Zurücknahme der Klage Erledigung gefunden hat, Beunruhigung und Schädigung im Betriebe und nach aussen hervorgerufen. Die Verwaltung ist angespannt und mit Erfolg tätig gewesen, Reklamationen und eine grosse Anzahl von aus vertraglichen Verpflichtungen entstandene Prozesse aus der Welt zu schaffen. Das für diesen Zweck in Höhe von M. 330 000 gebildete Kto für Abschreib. und Ansprüche ist in 1907 in Höhe von M. 223 368 in Anspruch genommen worden. Dem hiernach noch M. 106 631 betragenden Kto wurden mit Rücksicht auf noch zu zahlende Kosten und im Laufe des Jahres 1907 entstandene Streitfragen eine Summe von M. 163 368 zugewiesen, sodass sich dasselbe ult. 1908 auf M. 270 000 stellte, wovon 1908 M. 159 950 u. 1909 M. 69 901 in Anspruch genommen wurden, somit Restbestand ult. 1909 M. 40 148. Wenn die aus oben angeführten Gründen entstandenen Verluste nur in Höhe des in der Bilanz ausgewiesenen Betrages in die Erscheinung traten, so ist dies dem Umstande zuzuschreiben, dass der Mehrbetrag der Ges. im Interesse der Erhaltung der Ges. vergütet wurde u. zwar von derselben Seite, die der Ges. auch die über die erwähnten M. 223 368 hinaus auf dem Kto für Abschreib. u. Ansprüche notwendigen Beträge erstattet hat. Die Unterbilanz pro 31./12. 1907 betrug M. 365 399, deren Deckung für den Jahresabschluss pro 1908 durch Hingabe