1332 Cement-, Kalk-, Gips- und Mörtel-Werke etc. „Westfalia“', Actien-Gesellschaft für Fabrikation von Portland-Cement und Wasserkalk zu Beckum i. Westf. Gegründet: 24./7. 1884. Zweck: Herstellung von Portland-Cement u. Wasserkalk. Die Ges. besitzt im Gemeinde- bezirk Beckum i. W. Grundstücke in Grösse von ca. 347 000 qm, die teils mit den Fabrik- bauten besetzt sind, teils das für die Fabrikation erforderliche Rohmaterial enthalten sowie im Weichbilde der Stadt ein Grundstück von 1774 qm als Direktionswohnung; von den Grundstücken der Ges. sind ca. 7300 qm mit massiven Gebäuden u. ca. 5000 qm mit Fach- werkbauten besetzt. Auf dem Fabrikgrundstücke befinden sich u. a. 2 Öfengebäude mit 7 Schneider'schen u. 6 einfachen Dietz'schen Öfen, ein zweistöckiges Mühlengebäude, das Masch.- u. das Kesselhaus, ein 8 m hoher Kalkbrennofen, ein Pressenhaus, ein Zementring- ofen, 2 Zementsilo, sowie das Verwaltungsgebäude, 3 Doppel- u. ein Einzelwohnhaus für Beamte bezw. Arb., eine Villa etc. Die Kraftanlage besteht aus 4 Dampfkesseln von je 100 qm Heizfläche, sowie aus 3 Dampfmasch. von max. 950 bezw. 600 bezw. 200 PS., einer Dampfturbine von 35 PS., 2 Dynamomasch. u. 6 Gleichstrommotoren. An Betriebsmasch. sind für die Zerkleinerung u. für das Mahlen des Rohmaterials u. des fertiggebrannten Zements 4 Steinbrecher, 3 Walzwerke u. Mahlgänge, I grosse Rohrmühle u. 6 Griffin- Mühlen nebst Elevatoren u. Transportschnecken vorhanden, sowie ausserdem 3 grosse Trockentrommeln u. 3 vierstempelige Trockenpressen. Das Fabrikgrundstück ist mit den Brüchen u. der Eisenbahnstation Beckum-Ost durch normalspurige Gleise von ca. 750 m. Länge verbunden. Die Ges. ist zurzeit für eine Produktion von 290 000 Fass Zement à 170 kg netto eingerichtet u. betreibt daneben auch in kleinerem Umfange die Fabrikation von Kalk. Zurzeit ca. 90 Arb. Um bei der Erneuerung des Syndikats eine höhere Quote zu erhalten resp. bei Auflös. desselben eine grössere Produktionsfähigkeit zu besitzen u. um einen besseren Zement her- zustellen u. rationeller zu arbeiten, lässt die Ges. 1912 eine neue moderne Zementfabrik er- richten, welche mit den neuesten Einrichtungen u. mit Rotieröfen ausgestattet wird. Nach Fertigstellung der Anlage wird sich die Leistungsfähigkeit der Fabrik auf ca. 690 000 Fass erhöhen. Die Kosten dieser Neuanlage, welche bis Ende 1912 betriebsfertig hergestellt sein wird, belaufen sich auf ca. M. 1 000 000. Die alte Fabrik bleibt daneben bestehen. Den zur Bezahlung der Neuanlage noch erforderlichen Geldbedarf beabsichtigt die Ges. durch Auf- nahme einer Sparkassen-Hypoth. oder Begebung einer Prior.-Anleihe nach Fertigstellung der neuen Fabrik aufzubringen. Zugänge auf Immob.- u. Masch.-Kti 1910 M. 5809 (Zugänge) bezw. 30 241 (Repar.), 1911 Zugänge M. 34 013 u. M. 34 461 Reparat. Die Ges. ist bei der Portland-Cementfabrik „Gewerkschaft Mirke“' in Zollhaus bei Limburg a. d. Lahn mit 250 Kuxen beteiligt. Die Gew., welche mit 2 Rotieröfen u. 1 Ringofen mit einer jährl. Produktionsfähigkeit von 170 000 Fass arbeitet, verteilte an Ausbeute für 1906–1911: M. 20, 70, 70, 70, 60, 75 pro Kux. Die Beteilig. steht jetzt mit M. 200 000 zu Buche. Die Ges. Westfalia gehört dem Rhein.-Westfäl. Cement-Syndikat mit 290 Fass netto an, welches die beteil. Fabriken 1908 bis 1911 mit 55, 47, 57, ca. 57 % ihres Kontingents beschäftigte. Auch Beteil. bei Westfäl. Cementsack-Zentrale in Beckum. Der Absatz der Akt.-Ges. betrug im Geschäftsjahre 1907 ca. 178 700 Fass Zement u. ca. 71 300 Zentner Kalk im Gesamtwerte von ca. M. 732 000 1908 „ 158 800 „% „ 3 „„ 1909 „ 135 600 „ 7 „ „ 40 100 „ „ „ „ „ „ 501 000 1910 „ 168 600 7 7 „„ 7 850 „ 75 7 „ „ „ 498 000 1911 „ 166 700 „ %%%% „„ „ 7 707 Kapital: M. 1 500 000 in 1500 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 360 000, erhöht lt. G.-V. v. 21./3. 1892 um M. 120 000 und lt. G.-V. v. 19./5. 1899 um M. 520 000. Von den ab 1./1. 1899 div.-ber. 520 Aktien der 1899er Em. wurden 360 Stück von einem Konsortium bezogen, und zwar 160 Stück zu 160 % und 360 Stück zu pari; die letzteren wurden den Aktionären 4:3 vom 17.– 30./6. 1899 zu 102 % angeboten. Die Erhöhung 1899 erfolgte zur Verstärkung der Betriebsmittel, Ausführung von Neuanlagen, Rückzahl. der 1899 noch ausstehend gewesenen M. 208 500 der Oblig.-Anleihe, sowie für die Beteilig. an der Gew. Mirke (s. oben). Die a. o. G.-V. v. 19./5. 1911 beschloss die Erhöh. des A.-K. um M. 500 000 (auf M. 1 500 000), die vom Bankhaus Herm. Paderstein in Bielefeld zu 116 % übernommen u. den alten Aktionären 2: 1 v. 7.–20./6. 1911 zu 122 % mit Div. für 1912 zum Bezuge angeboten wurden; einzuzahlen 25 % u. das Agio sofort, restl. 75 % bis spät. 29./12. 1911. Der Erlös aus der Kap.-Erhöh. dient zur Stärkung der Betriebsmittel u. zum Bau einer modernen Zementfabrik mit Rotier- öfen, die Ende 1912 den Betrieb aufnehmen dürfte. Die weiter vom Vorst. angeregte Kap.- Erhöh. von abermals M. 100 000 wurde zurückgezogen. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Bis Ende Mai. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5–10 % zum R.-F., vom verbleib. Betrage nach Dotierung etwaiger weiterer Reserven vertragsm. Tant. an Vorst., alsdann bis 4 % Div., vom verbleib. Überschuss 10 % Tant. an A.-R. (mind. M. 4000), Rest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1911: Aktiva: Immobil. 754 617, Eisenbahn-Bau 23 809, Masch. 165 099, Mobil. u. Utensil. 11 589, Riemen u. Seile 2830, Fuhrpark 1800, Cement, Kohlen,