Cement-, Kalk-, Gips- und Mörtel-Werke etc. 1397 Frau Gräfin Johanna Schaffgotsch, Koppitz; Major a. D. Herm. von Nimptsch, S. Bleichröder, Cassirer Söhne, Berlin; Bergrat Franz Pieler, Ruda; Geh. Reg.-Rat und Landrat a. D. Paul von Schroeter, Schyglowitz O.-S. Die Ges. übernahm von Richard Friedlaender zu Oppeln die von diesem dem preussischen Domänenfiskus für den Preis von M. 500 000 abgekaufte Domäne Königl. Sacrau bei Oppeln, für denselben Preis, u. zahlte an die Erben des Domänen- pächters Victor Reymann als Abstandsgeld für Aufgabe der noch ca. 7 Jahre dauernden Pacht M. 100 000 und als Preis für das lebende und tote Inventar die Summe von M. 74 835. Zweck: Errichtung, Erwerb, Ausbeutung, Pachtung, Betrieb, Verpachtung und Ver- äusserung von industriellen Anlagen der Zementindustrie sowie der damit im Zusammen- hange stehenden Industriezweige, der Handel in eigenen und fremden Erzeugnissen dieser Industrien sowie Erwerb u. Verwertung von Grundstücken. Die Fabrik ist in den Jahren 1906/07 auf dem Terrain der früheren Staatsdomäne Sacrau bei Oppeln erbaut worden. Der Gesamtbesitz der Ges., welcher seiner ganzen Länge nach unmittelbar an der schiffbaren Oder liegt und von zwei Chausseen und der Bahn Groschowitz-Brockau durschnitten wird, umfasst eine Oberfläche von 170 ha 73 a 82 qm. Hiervon bilden 50 ha das Fabrikgrund- stück, in welchem Gebäude und Hofraum 7 ha 65 a 20 qm in Anspruch nehmen; die rest- lichen 120 ha 73 a 82 qm, die auch für andere industrielle Betriebe verwertbar sind bilden das unter Domänen-Grundstücks-Konto verbuchte Domänengrundstück. In ca. 600 m Ent- fernung von der Fabrik liegt der mit ihr durch eine Drahtseilbahn verbundene Steinbruch, in welchem das erforderliche Rohmaterial an Kalk, Mergel und Ton gewonnen wird. Zur Fabrikanlage gehören 4 Dampfkessel, eine Hauptbetriebsdampfmaschine von 1500 PS und eine Reservedampfmaschine von 700 PS, 4 Drehöfen mit einer jährlichen Produktionsfähigkeit von etwa 500 000 Fass, ferner 2 Silos mit einem Fassungsraum für ca. 100 000 Fass Zement. Die Ges. besitzt eine eigene Bahnhofsanlage: Tarifstation Oppeln-Silesiaweiche, eine eigene Verladestelle an der Oder sowie daselbst eine Pumpstation, die die Werksanlagen mit dem nötigen Wasser versorgt. Die Anlage kam am 5./10. 1907 in Betrieb. Versand 1909–1911: 373 000, 456 000, 468 000 Fass. Zugänge auf Anlage-Kti erforderten 1909–1911: M. 372 785, 197 056, 36 426. Etwa 600 Morgen der Domäne Sacrau sind in kleinen Abschnitten ver- pachtet. Die Ges. gehört dem Oberschles. Zementsyndikat mit einer Quote von 9.4 % an. Die Silesia ist bei der Ges. Textilose G. m. b. H. in Berlin mit M. 12 000, sowie bei der ebenfalls 1911 gegründeten Oppelner Textillosewerk G. m. b. H. mit M. 300 000 Stamm. Anteilen Lit. A u. M. 100 000 St.-Anteilen Lit. B beteiligt; letztere mit M. 1 zu Buch stehend. Der Betrieb dieser Ges. wurde im März 1912 aufgenommen. Silesia ist auch bei der Schles. Eisenbetonbau-A.-G. in Kattowitz mit nom. M. 282 000 Aktien beteiligt (Div. 1911: 10 0%). Kapital: M. 2 500 000 in 2500 Aktien à M. 1000. Hypotheken: M. 600 000 zu 4¾ %. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., 4 % Div., 10 % Tant. an A.-R. (mind. M. 1500 feste Vergüt. pro Mitgl.), Rest weitere Div. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1911: Aktiva: Anlage, Fabrikterrain, Steinbruch, Fabrikgebäude, Masch., Eisenbahnanschluss, Kleinbahn zur Oder-Verladestelle, Inventar, Fuhrpark, Beamten- u. Arbeiterwohnung., Schlafräume, Kantine ctc. 2 450 038, Kassa 621, Wechsel 8241, Effekten u. Beteilig. 621 004, Avale 76 000, Versich. 4118, Inventur 187 244, Bankguth. u. Debit. 593 674, Domänengrundst. 425 000, Vorkaufsrecht 1. – Passiva: A.-K. 2 500 000, Hypoth. 600 000, R.-F. 250 000, do. II 120 000, Wohlf.-F. 30 000, Kredit. 411 301, Avale 76 000, Div. 200 000, Tant. 41 114, Talonsteuer-Res. 7500, Delkr.-Kto 42 500, Vortrag 87 529. Sa. M. 4 365 944. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk., Zs. etc. 168 478, Abschreib. 180 000, Delkr.-Kto 22 500, Gewinn 701 302. – Kredit: Vortrag 200 853, Überschuss aus der Zement- fabrik, den Nebenbetrieben u. Beteilig. 679 052, ausserordentl. Einnahmen 192 375. Sa. M. 1 072 280. Kurs: Die Aktien wurden Mitte April 1912 an der Berliner Börse zugelassen; erster Kurs am 22. April 1912: 167 %. Dividenden 1907–1911: 0 % (Baujahr), 4, 4, 4, 8 %. Direktion: Kaufm. Dir. Rich. Friedlaender, techn. Dir. Ing. Wilh. Leonardy. Prokurist: Walter Bordellé. Aufsichtsrat: (Mind. 5) Vors. Major a. D. Herm. von Nimptsch, Stellv. Rich. Gravenstein, Fabrikbes. S. Cassirer, Rob. Friedlaender, Prokurist Arthur Guttmann, Justizrat Ferd. Lobe, Berlin; Gen.-Dir. Dr. Nasse, Schädlitz b. Pless. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin: S. Bleichröder. *Querfurter Kalkindustrie, Akt-Ges. in Querfurt. Gegründet: 16./11. 1911 bezw. 18./1. 1912; eingetr. 9./4. 1912. Gründer: Oberamtmann Herm. Lüttich, Wendelstein; Oberamtmann Fritz Hoch, Schönewerda; Ökonomierat Bruno Endlich, Kloster-Donndorf; OÖkonomierat Fr. August Lücke, Obhausen-Joh.; Dir. Friedrich Wiecker, Voigtstedt; Bank-Dir. Hans Büchner, Artern; Oberamtmann Max Boecker, Seeben; Oberamtmann Dr. Paul Behm, Querfurt; Dir. Dr. Max Frenzel, Halle a. S. Von Friedr. Remus in Querfurt wurde Grundbesitz nebst Gebäuden etc. für M. 120 000 in die Ges. ein- gebracht. Ferner übernahm die Ges. von 4 anderen Personen weitere Grundstücke.