1398 Cement-, Kalk-, Gips- und Mörtel-Werke etc. Zweck: Der Gesellschaftsvertrag ist am 16./11. 1911 und ein Nachtrag dazu am 18./1. 1912 festgestellt. Gegenstand des Unternehmens ist der Erwerb von Kalkwerken und Grund- stücken, der Bau, Ausbau und die gewerbl. Ausnutzung von Kalkwerken sowie die Uber- nahme von Kalkvertriebsgeschäften. Die Ges. kann sich auch bei ähnlichen oder anderen Unternehmungen beteiligen. Das Grundkapital beträgt M. 350 000. Kapital: M. 350 000 in 350 Aktien à M. 1000, übernommen von den Gründern. Direktion: Max Remus. Aufsichtsrat: Vors. Oberamtmann Herm. Lüttich, Wendelstein; Oberamtmann Fritz Hoch, Schönewerda; Dir. Friedr. Wiecker, Voigtstedt; Bank-Dir. Hans Büchner, Artern; Ober- amtmann Max Boecker, Seeben; Oberamtmann Dr. Paul Behm, Querfurt; Dir. Dr. Max Frenzel, Halle a. S. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Artern: Bankverein Artern. Wickingsche Portland-Cement- u. Wasserkalkwerke in Recklinghausen. Gegründet: 22./5. 1890. Zweck: Erricht. u. Betrieb von Cementfabriken u. Kalkwerken oder damit verwandten Unternehm., Handel mit erkauften Erzeugnissen der Cement- u. Kalkfabrikation u. allen damit in Verbindung stehenden Fabrikaten, auch ist eine mechan. Fassfabrik in Betrieb. Versand 1903–1911: 5641, 5225, 4484, 5245, 4881, 4042, 7433, 8209, 10 206 Doppelwagen Kalk à 10t und 468 208, 549 938, 392 298, 506 515, 488 546, 418 462, 379 766, 454 103, 441 602 Fass Cement à 170 kg. Die Gesellschaft gehört dem Rhein.-Westfäl. Cement-Syndikat mit 750 000 Fass Anteilziffer an. Der Absatz dieses Cement-Syndikats er- reichte zwar 1909 dieselbe Höhe wie im J. 1908, durch die Aufnahme neuer Fabriken sank aber der prozentuale Absatz der Gesamtproduktion von 55.17 % im J. 1908 auf 47.34 % im J. 1909; 1910 wieder erhöht auf 57.40 %, doch bei sehr niedrigen Preisen, 1911: 56.8 %. Der Absatz leidet unter der belgischen u. ausserhalb des Syndikats stehenden deutschen Konkurrenz. Besitz: Die Ges. übernahm bei Gründung die Wasserkalkbrüche u. Brennereien der Firma Westfäl. Kalk-Industrie A. Wicking & Co. in Beckum u. Lengerich i. W. 1890/91 Errichtung der Cementfabrik Lengerich; hat jetzt 300 000 Normalfass Cement jährl. Produktionsfähigkeit. Der grösste Teil des Werkes erhielt 1900 elektr. Antrieb; hierdurch wurde der Bau einer 1902 in Betrieb gesetzten Aufbereitungsanstalt der Kalkabfälle zu Düngkalk ermöglicht. Durch die Teutoburger Waldbahn hat das Lengericher Werk Verbindung mit dem Dörenther Hafen des Dortmund-Ems-Kanals erhalten. 1896 Erwerb des Gutes Friedrichshorst mit ca. 82 ha f. Cementfabrikat. vorzügl. geeignetem Kalkmergellager; daselbst Bau der Ende 1898 in Betrieb gesetzten Cementfabrik Friedrichshorst. Jetzige Jahresprod. in Friedrichshorst 400 000 Fass. Der für die Zwecke der Ges. nicht benötigte Teildes Gutes Friedrichshorst, sowie das der Ges. gehörige ca. 15 ha grosse Gut Königskamp mit ca. 9 ha unverritzten Kalkfeldern sind ver- pachtet. In Beckum u. Friedrichshorst sind eine Anzahl einfache u. Doppelarbeiter- u. Beamtenwohnhäuser errichtet; der Bau solcher wird fortgesetzt. Im Betrieb in Friedrichshorst sind 13 Schneider-Cementöfen, sowie ein Ringofen für 130–150 000 Fass Cement. Von den Kalk-Ringöfen befinden sich 6 auf Lengericher Terrain, 2 in Friedrichshorst; auf dem Lengericher Werke wurde 1908/10 eine Kalkmühle errichtet u. verbessert; einen weiteren Ringofen erwarb die Ges. durch Ankauf des Kalkwerkes Hankenberge, daselbst ist 1906 ein 2. Ringofen errichtet u. das Werk 1908 weiter ausgebaut. 1907 Ankauf der kleinen Kalk- brennerei Tepe in Hankenberge mit Bruchgerechtigkeiten. Produktionsfähigkeit der gesamten Kalkwerke ca. 400 t arbeitstäglich. Gesamtgrundbesitz ca. 345 ha. Gesamtabschreib. bis Ende 1911 M. 4 724 086. Ausgaben für Grundstücksankäufe, Neuanlagen, Verbesserung der maschin. Anlage u. Öfen etc. 1910 M. 251 584, 1911 M. 463 731, davon entfielen M. 368 128 auf Lengerich, M. 47 931 auf Beckum, M. 15 024 auf Hankenberge, ferner M. 32 486 auf Lokomotiven, Transportwagen etc. Da das Lengericher Zementwerk nicht mehr den heute an ein modernes Werk zu stellenden Ansprüchen entspricht, wird 1911/12 neben dem jetzigen- Werke eine moderne Zementfabrik mit Drehöfenanlage erbaut u. zwar für eine Erzeugung von jährl. 600 000 Fass, auch auf dem Werke in Friedrichshorst wird mit der Anlage von Drehöfen vorgegangen. Nach Fertigstellung der neuen Fabriken sollen die jetzigen Werke teilweise zur Herstellung von gemahlenen Kalk u. Düngemergel umgebaut werden. Nach Fertigstellung der Neu- u. Umbauten in Lengerich u. Friedrichshorst, deren Kosten durch eine Anleihe beschafft werden sollen, wird die Gesamtleistungsfähigkeit der Zementwerke der Ges. um ca. 1¼ Mill. Fass erhöht. Anfang des J. 1910 hat die Ges. das Kalkwerk nebst Steinbruch der Firma Windmöller & Cie in Lengerich erworben. Das dem Lengericher Betriebe benachbarte Werk hat 3 Kalkringöfen mit einer Produktionsfähigkeit von ca. 25 000 t gebr. Kalk. Die Produktionsfähigkeit der Lengericher Kalkwerke erhöht sich damit um ca. 50 %. 1911 Erwerb eines grösseren Grundkomplexes mit gutem Kalksteinvorkommen in Dissen. Kapital: M. 4 500 000 in 4500 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 200 000, erhöht lt. G.-V. v. 12./7. 1897 um M. 800 000 und lt. G.-V. v. 21./4. 1898 um M. 2 500 000 (auf M. 4 500 000) in 2500 Aktien, übernommen von den bisherigen Aktionären zu 100 % plus 1 % Stempel. Anleihe: M. 500 000 in 4 % Oblig. von 1895, Stücke à M. 1000 u. 500. Zs. 1./1. u. 1./7. Ende 1911 noch nicht begeben M. 144 500, ausgelost M. 220 000, in Umlauf M. 135 000. Tilg. ab 1901 jährl. mit 4 %. Die Anleihe lastet hypoth. auf dem Lengericher Werke. Kurs in Essen Ende 1898–1911: 100.50, 100.50, –, –, –, –, –, –, 98.25, 98, 98, 98, 98, 98.50 %.