1416 Thonwaren- und Chamotte-Fabriken, Ziegeleien. Über den Besitzstand der Ges. bei Ausbruch des Konkurses, ihren Zweck, ihre Produk- tion 1896–99 etc., ferner über die Vorgänge innerh. der Ges. seit Ende 1900, die Tätigkeit u. Berichterstattung der am 22./3. 1901 eingesetzten Revisionskommission und die Gründe, welche schliesslich zum Konkurse führten, siehe Jahrgang 1902/1903 u. 1903/1904 dieses Buches. Bis 28./5. 1902 waren Forder. in Höhe von M. 6 288 002 angemeldet; vom Konkursverwalter bereits bezahlt waren M. 22 560; bestritten, durch Zurückziehung oder sonstwie erledigt sind von den Forderungen M. 5 132 111; wegen schwebender Prozesse oder aus anderen Gründen waren zu reservieren M. 775 409; festgestellte, bei der Verteilung zu berücksichtigende Forderungen M. 357 920. Hierauf sind 75 % zur Verteilung gebracht bezw. reserviert. Nach dem in dem Schlusstermin, 4./1. 1904, vorgelegten Schlussverzeichnis betrug der erforderl. Rest der fest- gestellten Forder. M. 99 494 und die zur Res. erforderl. Summe für die bestrittenen Forder. an die Masse M. 374 835, für Konkursverwaltung und Gerichtskosten wurden M. 5000 zurück- gelegt, sodass im ganzen noch M. 479 330 erforderlich waren. Vorhanden M. 840 264, sodass nach voller Befriedigung der Gläubiger ein ansehnlicher Überschuss für die Liquid.-Masse verblieben ist. Am 13./4. 1904 erfolgte die gerichtl. Aufhebung des Konkurses; seitdem ist die Ges. in Liquid. getreten. Die Werke der Ges. selbst wurden gemäss G.-V.-B. v. 24./1. 1902 an die A.-G. für Glas- industrie vorm. Friedr. Siemens in Dresden für M. 6 250 000 verkauft (s. diese Ges.). Die Grund- und Anleiheschulden sind auf den Kaufpreis angerechnet. Die Über- nahme hat 11./1. 1902 stattgefunden. Ferner hat die Siemens-Ges. die zu 103 % rückzahlbare Anleihe der Vallendar-Ges. im Betrage von noch M. 1 970 000, die zu 103 % auf den Kauf- preis angerechnet wurde, übernommen. Kapital: M. 6 000 000 in 6000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000; über die allmähliche Erhöhung s. Jahrg. 1903/1904. Die Liquidationsgesellschaft verteilte 1907–1909 bereits 4 Raten von zus. 19 % = M. 190 pro Aktie oder zus. M. 1 140 000 an die Aktionäre, wovon M. 278 330 noch nicht erhoben sind. Über Regressangelegenheiten u. Prozesse ist Näheres aus Jahrg. 1904/05–1909/10 zu ersehen. Im J. 1908 konnten sämtliche von Aktionären gegen die Ges. angestrengte Prozesse erledigt werden. Nach den Berichten der Liquida- toren hat sich der Verlust, der am 31. Dez. 1908 mit M. 4 790 057 ausgewiesen wurde, bis Ende 1911 auf M. 4 766 159 ermässigt. Die Aussenstände betrugen Ende 1911 M. 226 483, von denen ein Teil uneinbringlich sein dürfte. Die Bankguth. betrugen noch M. 337 980. Die Abwicklung der Liquidation ist dadurch erschwert, dass zu den vielen alten, meistens zugunsten der Liquidationsmasse entschiedenen Prozessen der Brüder Boeing wieder neue hinzugetreten sind bezw. noch schweben. Bilanz am 31. Dez. 1911: Aktiva: Effekten 90, Kassa 26, Ausstände 226 483, Bankguth. 337 980, Verlust 4 766 159. – Passiva: A.-K. abzügl. 1 140 000 Liquid.-Raten bleibt 4 860 000, Delkr.-Kto 186 409, nicht abgeh. Liquidationsraten 278 330. Sa. M. 5 324 739. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 4 791 321, Handl.-Unk. 16 634, Abschreib. 573. – Kredit: Zs. 12 024, Entnahme a. Delkr.-Kto 36 344, Verlustsaldo 4760 159. Sa. M. 4 808 528. Kurs der Aktien Ende 1896–1904: 196.50, 265.75, 269.75, 207.75, 148, 31.60, 20, 20.25, 18.40 %. Eingeführt 9./4. 1896 zu 170 %. Nur die Nrn. 1–4000 sind zugelassen. Notiert in Berlin. Die Aktien werden ab 25./11. 1901 franko Zs. u. seit 2./6. 1905 in Mark pro Stück gehandelt, und zwar versteht sich die Notiz ab 3./4. 1909 nur für solche Stücke, auf welche 4 Liqui- dationsraten von zus. 19 % = M. 190 zurückgezahlt sind. Kurs Ende 1905–1911: M. 86.50, 53.50, 41, 57, 46.50, 59.50, 55 pro Stück. Dividenden 1891–1900: 6, 8, 8, 10, 10, 12, 14, 15, 15, 0 %. Coup.-Verj.: 5 J. (F) Liquidatoren: Alb. Lohmann, Cöln; Rechtsanwalt Paul Hennig, Berlin. Aufsichtsrat: (3–10) Vors. Fabrik-Dir. Fritz Lüty, Mannheim; Stellv. Bankier Alb. Küster; Komm.-Rat Herm. Walter, Berlin; Versich.-Dir. Ernst Sollors, Cöln. Zahlstellen: Berlin: Arons & Walter, Bergmann & Fraedrich Nachf. Vereinigte Dampfziegeleien u. Industrie-Akt.-Ges. in Berlin W. 9, Linkstrasse 32 II, mit Zweigniederlassung in Fischergasse bei Meissen i. S. Gegründet: 3./6. 1889; eingetr. 12./7. 1889. Bis 14./8. 1900 lautete die Firma ,Vereinigte Halbe'r Dampfziegeleien A.-G. Die Anlagen in Meissen sind 1903 durch Ankauf des ge- samten A.-K. von M. 281 000 der A.-G. Meissener Thonwaren- u. Kunststeinfabriken in Meissen zu pari erworben. QZZpuweck: Erwerb, Veräusserung, Pachtung, Herstellung sowie der Betrieb von Ziegeleien u. anderen mit dieser Branche in Verbindung stehenden Anlagen. Die Grundstücke der Ges. in Halbe haben eine Grösse von ca. 474 Morgen. Die Grundstücke in Meissen sind in der Klosterstr. 20 bezw. Fischergasse 8 belegen, haben eine Grösse von ca. 23 450 qm. Die Halbe'r Anlagen liegen direkt an der Berlin-Görlitzer Bahn, eine Stunde von Berlin, um- fassen 6 Ringöfen für eine Produktion von ca. 45 000 000 Hintermauerungssteinen. Die Betriebskraft besteht in 5 Wolff'schen Lokomobilen von zus. über 400 PS. Vorhanden sind 6 Arbeiterkasernen, 12 Beamtenwohnhäuser, 1 Verwaltungsgebäude. Die Tonlager der Ges. genügen selbst bei gesteigerter Produktion auf viele Jahre hinaus und erhielten weitere Res. durch die 1909 von der kgl. Hofkammerverwaltung für M. 99 660 erworbenen Tonfelder.