Thonwaren- und Chamotte-Fabriken, Ziegeleien. 1417 Die Werke in Meissen bestehen aus 2 Zweistöckigen Gebäuden aus dem Jahre 1907 mit 2 Rund- öfen, 2 Lang- u. verschied. Muffelöfen u. Lagerräumen, sodann aus den Neubauten von 1906, nämlich dem Hauptgebäude von 4 Stockwerken mit 4 Rund- und 2 Rechtecköfen, 1 unter- kellerten Parterrebau mit 4 grossen Arbeitssälen, 1 Retortenofengebäude, 1 dreistöckigem Maschinenhause, die Modelltischlerei, Zimmerei u. Reparaturwerkstätten enthaltend, sowie 2 grossen Lagerhäusern. Die aus 1890 u. 1894 stammenden Bauten haben 1905 bedeutende Erweiterungen u. Umbauten erfahren. Es sind dies 2 Gebäude von drei Stockwerken mit 9 Rundöfen, ein ebensolches für die Müllerei, die Mischerei von zwei Stockwerken, ein drei- stöckiges Verwaltungsgebäude mit Beamtenwohnungen, 2 Arbeiterwohnhäuser, ferner Ton- schuppen, Pferdeställe etc. Die Betriebskraft liefern 2 Sauggasmotoren von zus. 360 PS. An grossen Arbeitsmasch. sind vorhanden: 7 Zerkleinerungs- u. 6 Mischmasch., zwei Rohr- pressen, ferner diverse Pressen zur Platten- u. Kapselfabrikat. Die Leistungsfähigkeit der Meissener Anlagen beläuft sich auf 16 000 000 Kg. Hergestellt werden feuerfeste u. säurefeste Produkte, Steinzeugwaren, Fussboden-Platten, Spülwaren aus Steingut u. Feuerton. 1905/06 u. 1906/07 wurden zus. M. 1 996 258 für Erweiterung der Anlagen in Halbe u. Meissen aus- gegeben; Zugänge 1907/08–1911/12: M. 142 859, 156 565, 76 791, 114 914, ca. 55 000, entstanden 1907/08 hauptsächl. in Meissen durch Ausbau der neuen Wandplatten-Abteil. Weitere Neu- bauten in Meissen erforderten bis ult. März 1912 M. 97 649. Der Rückgang des Reingewinns der 4 Geschäftsjahre 1905/06–1908/09 findet seine Erklär. einerseits durch den Rückgang der Verkaufspreise für Hintermauerungssteine, andererseits für 1906/07–1908/09 in dem geringeren Absatz derselben infolge Einschränkung der Bautätigkeit in Berlin u. durch den hohen Diskont. Der Verlust aus 1907/08 von M. 299 155 wurde aus dem R.-F. gedeckt. Infolge der oben geschil- derten Verhältnisse ergab das Geschäftsj. 1908/09 nach M. 143 760 Abschreib. einen neuen Verlust von M. 518 759, zumal auch die neu aufgenommene Silhyo-Wandplattenfabrikation noch grosse Opfer forderte. Dieser Verlustsaldo wurde aus dem R.-F. gedeckt. 1909/10 resultierte ein neuer Verlust von M. 388 713, gedeckt aus dem Zuzahl.-Kto mit M. 378 207 (siehe bei Kap.) u. aus dem R.-F. mit M. 10 506. Die Gründe des Misserfolges im J. 1909/10 sind in der un- günst. Lage des Baumarktes, sowie in dem Experiment der Anfertigung neuer patentierter Artikel besonders von Silhyo zu suchen. Diese Fabrikat., sowie die Herstellung alter u. un- rentabler Artikel wurde in Meissen eingestellt. Der Verlauf des Geschäftsj. 1910/11 hat sich günstiger gestaltet. Das Geschäftsj. 1911/12 litt unter der Krisis des Jahres 1911. Wegen Sanierung siehe unten. Die Halber Ziegeleien sind wieder in Betrieb gesetzt. Kapital: M. 2 210 000 in 1730 neuen Vorz.-Aktien B u. 480 St.-Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000, die G.-V. v. 3./4. u. 14./8. 1900 beschlossen, zum Zwecke der Verstärk. der Be- triebsmittel u. zu Abschreib. die bisher. Aktien durch eine 30 % Zuzahl. in Aktien Lit. A um- zuwandeln u. die Aktien, auf welche nicht zugezahlt wurde, 5 zu 1 Aktie Lit. A zus. zulegen. Frist bis 14./2. 1901. Es sind Zuzahl. auf 749 Aktien geleistet, 250 alte Aktien sind in 50 Aktien Lit. A zus. gelegt u. für 1 verbliebene Aktie ist 1 Aktie Lit. A neu ausgegeben worden. Somit wurde das A.-K. um M. 200 000 herabgesetzt u. an Stelle der St.-Aktien sind durch Zus. Ieg. u. Zuzahl. Aktien Lit. A in Höhe von M. 800 000 getreten. Die Ges. erzielte durch diese Transaktionen nach Abzug der Kosten einen Buchgewinn von zus. M. 420 477, von dem M. 67 500 zu Abschreib. verwandt wurden, M. 44 820 wurden dem R.-F. u. M. 308 1b57 dem Spez.-R.-F. zugeschrieben. Die G.-V. v. 25./5. 1903 beschloss zum Zwecke der Erweiterung der Ziegeleibetriebe u. zur Verstärk. der Betriebsmittel Erhöhung des A.-K. um M. 200 000 in 200 Aktien Lit. A mit Div.-Recht ab 1./4. 1903, übernommen von C. Neuburger zu 125 % unter Tragung aller Kosten u. Stempel der Em., angeboten den Aktionären 28./5.–11./6. 1903 4: 1 zu 130 %; Agio mit M. 50 000 in den R.-F. Zur weiteren Vergrösser. des Unternehmens beschloss die G.-V. v. 2./6. 1904 Erhöhung um M. 600 000 in 600 Aktien Lit. A mit Div.-Ber. ab 1./4. 1904, über- nommen von einem Konsortium zu 150 %, angeboten den Aktionären 3: 1 v. 15.–29./6. 1904 zu 160 %, u. zu dem gleichen Zweck die G.-V. v. 27./5. 1905 um M. 800 000 (auf M. 2 400 000) in 800 Aktien Lit. A mit Div.-Recht ab 1./4. 1905, übernommen von einem Konsortium zu 150 %, angeboten den Aktionären 2:1 v. 16.–30./6. 1905 zu 160 %. Die a. o. G.-V. v. 26,/4. 1909 beschloss die Schaffung von Vorz.-Aktien durch Zuzahlung von 30 % auf die bisherigen Aktien zwecks Bereitstellung neuer Mittel u. Vornahme von Abschreib. (Frist 7./7. 1909). Die Vorz.-Aktien nehmen an der Div. vom 1./4. 1909 ab teil u. erhalten von dem jeweiligen Jahresgewinn 6 %, dann die St.-Aktien ebenfalls 6 %; der Rest wird für beide Aktienarten gleichmässig verteilt. Etwaige rückständig gebliebene Div. müssen den Vorz.-Aktien nach- gezahlt werden. Der Verlust des Geschäftsjahres 1908/09 hat M. 518 759 betragen (s. oben). Bis August 1909 wurde auf M. 1 663 000 Aktien die Zuzahlung mit M. 498 900 geleistet, so- dass das A.-K. von 1909–1911 aus 1663 Vorz.-Aktien u. 737 St.-Aktien, zus. M. 2 400 000 bestand. Sanierung 1911: Behufs Abschreib. von ca. M. 1 500 000 (davon allein M. 399 581 auf Patente), Rückstell. u. zur Beschaffung von Betriebsmitteln beschloss die G.-V. der Aktionäre v. 4./9. 1911 folgendes: 1. Das A.-K. der Vorz.-Aktien wird von M. 1 663 000 auf M. 832 000, dasjenige der St.-Aktien von M. 737 000 auf M. 147 000 herabgesetzt durch Zus. legung der Aktien im Verhältnis von 2: 1 bezw. 5: 1. 2. Den Aktionären war jedoch freigestellt, die Zus. legung dadurch zu vermeiden, dass sie freiwillig je 2 bezw. 5 Aktien der Ges. gegen Rückgabe einer abgestempelten Aktie zur freien Verfügung überlassen. 3. Sämtl. Aktien erhielten gleiche Rechte. Jedoch werden diejenigen zus.gelegten oder nach Ziffer 2 zurück- gegebenen Aktien, auf die eine Zuzahl. von 30 % = M. 300 geleistet wird, in 6 % Vorz.-Aktien umgewandelt. – Im Anschluss hieran beschloss die Vers. der Inh. der Teilschuldverschreib.