1456 Thonwaren- und Chamotte-Fabriken, Ziegeleien. steine. Die Ges. besitzt ein Areal von ca. 20 ha. Das noch vorhandene Lehmlager reicht auf die nächsten 30 Jahre für die Produktion reichlich aus. Die Baulichkeiten bestehen aus 4 grossen Brennöfen, einem Kessel- u. Maschinenhause, Kontorgebäude, Wirtschaftsgebäude. Die Werke sind ausgestattet mit 2 Dampfanlagen in einer Gesamtstärke von 350 HP. sowie mit einer elektr. Licht- u. Kraftanlage. Zur Mauersteinfabrikation sind 3 Schneckenpressen u. zur Dachsteinfabrikation 2 Aufbereitungsanlagen u. 6 Walzpressen vorhanden. Die 4 Brenn- öfen haben jeder eine von der Aussentemperatur vollständig unabhängige Trockenanlage. Normalspuriges Anschlussgleis mit der Staatsbahn vorhanden. Kapital: M. 500 000 in 500 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 200 000, erhöht behufs Rück- zahl. von Hypoth. lt. G.-V. v. 30./3. 1905 um M. 200 000 in 200 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1905, angeboten den Aktionären zu pari. Nochmals erhöht zwecks Erbauung eines neuen Ofens lt. G.-V. v. 21./3. 1908 um M. 100 000 in 1000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1908, angeboten den alten Aktionären 4: 1 vom 8.–21./4. 1908 zu pari. Ein grosser Teil der Aktien befindet sich im Besitz der Leipziger Immobilien-Ges. Hypotheken: M. 122 500. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Quartal. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. event. über 10 % des A.-K. hinaus, 5–10 % Tant. an Vorst., 4 /% Div., vom verbleib. Betrage 10 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. Bilanz am 31. Dez. 1911: Aktiva: Grundstücke 129 000, Gebäude 451 504, Masch. 121 000, Geräte 7000, Huntebahn 11 000, Ladestrang 500, elektr. Licht- u. Kraftanlage 18 000, Pferde u. Geschirre 1, Effekten 4106, Debit. 51 682, Wechsel 449, Kassa 14 184, fertige u. halbf. Fabrikate sowie zur Fabrikat. erforderl. Material. 100 577. – Passiva: A.-K. 500 000, Hypoth. 122 500, Kredit. 150 056, R.-F. 25 500 (Rückl. 4000), Ern.-F. 50 000 (Rückl. 15 000), unerhob. Div. 70, Talonsteuer-Res. 1000, Div. 45 000, Tant. an Vorst. 5575, do. an A.-R. 3017, Vortrag 6285. Sa. M. 909 004. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Löhne, Kohlen u. allg. Fabrikat.-Unk. 358 669, Gehälter, Versich. u. allg. Unk. 49 450, Reparat. 24 600, Zs. 14 956, Abschreib. uneinbringlicher Forder. 943, Abschreib. 49 037, Reingewinn 79 878. – Kredit: Vortrag 4127, Fabrikationsérlös 570 204, Pacht-Zs. 3204. Sa. M. 577 536. Kurs Ende 1911: 125 %. Die Aktien wurden am 15./5. 1911 zum ersten Kurs von 112 % an der Leipziger Börse eingeführt. Dividenden 1900–1911: 10, 6, 6, 8, 8, 6, 7, 7, 7, 7, 7, 9 %. Coup.-Verj.: 4 J. (F.) Direktion: Willy Riedel, Leipzig; E. B. Melzer, Reuden. Aufsichtsrat: (3–5) Vors. Franz Gontard, Stellv. Baumeister Ed. Steyer, Bank-Dir. Dr. Wilh. Just, Leipzig. Zahlstelle: Leipzig: Allg. Deutsche Credit-Anstalt. Vereinigte Chamottefabriken (vorm. C. Kulmiz) G. m. b. H. zu Saarau in Schles. Gegründet: Die G. m. b. H. ist hervorgegangen aus der im J. 1850 begründeten Chamotte- fabrik von C. Kulmiz, die zuletzt als G. m. b. H. in Ida- u. Marienhütte bei Laasan bestand. Die Ges. wurde im J. 1899 mit dem Sitze in Saarau, Kreis Schweidnitz, gegründet. Zweck: Kauf u. oerkauf, Betrieb, Pachtung u. Verpachtung von Fabriken zur Ver- wendung n ChamottVeerde u. anderen verwandten Artikeln, sowie der Erwerb von Grund- stücken zu diesem Zwecke; Erwerb, Pachtung u. der Betrieb von Tongruben. Die Fabriken stellen feuerfeste Produkte, wie Retorten, Chamottesteine, feuerfeste Ziegel etc., her. Ins- gesamt werden in den Fabriken 75 Beamte und ca. 1450 Arb. beschäftigt. Jahresproduktion 1908–1910: 152 256, 140 032, 139 610 t. Die Fabrikanlagen der Ges. bestehen aus der Stamm- fabrik in Saarau und der 1904 angekauften Chamottefabrik der vormaligen Firma Gebr. Langer in Saarau, ferner der 1890 erbauten Filialfabrik Halbstadt (Böhmen) u. der 1900 in Betrieb genommenen Filialfabrik Marktredwitz (Bayern). Die Fabrikgrundstücke in Saarau umfassen 8 ha 61 a 24 qm; dazu kommen an Tongrundstück-Besitz in Saarau und den be- nachbarten Dörfern 80 ha 82 a 59 qm sowie auf anderen Tongrundstücken in Saarau und nächster Umgegend dauernd eingetragenen Ton-Förderberecht. 7 ha 33 a 60 qm. Die ge- wonnenen Tonmengen betrugen in den letzten 10 Jahren durchschnittl. 75 675 t. Bei An- nahme dieser Durchschnittsziffer würde der taxierte Tonvorrat auf den eigenen u. fremden Tongrundstücken etwa 90 Jahre ausreichen. Fast der gesamte eigene Tongrundstück-Besitz ist noch unangetastet, da die Tonförderung zurzeit auf Pachtgruben geschieht. Die Masch. u. maschinellen Nebenbetriebe der Saarauer Fabrik bestehen in der Hauptsache aus 6 Koller- gängen, 4 Brechwalzwerken, kombiniert mit 4 Steinvorbrechern, 2 Riffelwalzwerken, 2 Glatt- walzwerken, 5 Kugelfallmühlen, 4 Ziegelstrangpressen u. verschied. Spezialpressen, 10 Cha- mottemischmasch. Die Fabrik besitzt eigenes Elektrizitätswerk mit 2 Dampfturbodynamos von 2000 PS. Gesamtleistung, die der Erzeugung des Stromes für 45 Drehstrom-Motore dienen, sowie 4 Dampfkessel mit 834 qm Heizfläche. Ferner besitzt das Werk eine Kaolin- schlämmerei sowie zu eigenen Zwecken ausgedehnte mech. Werkstätten für Metall- u. Holz- bearbeitung. Die zugehör. Tongruben sind mit 12 maschin. Förderanlagen u. Wasserhalt. mit Dampf- u. Heissluftmotorbetrieb u. 1 Lokomotive ausgerüstet. Eigene Geleiseanschlüsse vorhanden. Die Chamottefabrik Marktredwitz wurde im J. 1899 erbaut; sie ist durch eigene Industriegeleise mit dem Staatsbahnhof Marktredwitz verbunden. Das Grundstück hat eine Gesamtfläche von 151 103 qm, wovon 52 230 qm auf Wald und das Kaolinbergwerk entfallen. Dem Betriebe dienen 3 Dampfkessel mit 265 qm Heizfläche sowie 2 Dampfmasch. zu je 2