Thonwaren- und Chamotte-Fabriken, Ziegeleien. 1463 Stettiner Anlagen wurden nach und nach auf ihre jetzige Ausdehnung erweitert; sie liegen an der Oder und in der Nähe des Bahnhofes Pommerensdorf, haben aber an letzteren keinen Gleis-Anschluss. Die Wasserverladung erfolgt im eigenen Kanal und im städtischen Gaskanal. Das Grundstück hat eine Gesamtfläche von 285 460 qm; es grenzt an die Oder, wird von einer Seite vom Gaskanal begrenzt und besitzt einen Stichkanal für See- und Flussschiffe. Als Betriebskraft dienen 4 Dampfmaschinen mit 450 PS. und 5 Dampfkessel mit 861 qm Heizfläche, Eine elektr. Anlage für Kraft und Licht, sowie 2 Hängebahnen mit Seilbetrieb für Beförderung der Rohstoffe in die Fabrikräume und eine zweite für Be- förderung der Rohstoffe aus den Schiffen unter Schutzdächer und auf Halden sind im Betrieb; 2 fahrbare Drehkräne dienen zur Entladung der Rohstoffe. An Arbeitsmasch. sind im Betriebe: 10 Kollergänge, 4 Walzwerke mit Brecher, 11 Ton- schneider. Ferner sind vorhanden: Eine grosse Schmiede u. mech. Werkstatt für Eisenkon- struktion für den Betrieb und Neubauten mit den entsprechenden Werkzeugmasch., sowie eine Tischlerei mit den erforderlichen Holzbearbeitungsmasch. zur Anfertigung von Formen und eine eigene Wasserleitung. In Stettin ca. 200 Beamte u. 1040 Arb., in Niederlahnstein ca. 30 Beamte u. 360 Arb., in Bodenbach ca. 210. 1907–1911 fanden auf allen Etablissements der Ges. grössere Neubauten bezw. Anschaffungen statt, die M. 408 317, 480 943, 495 552, 458 259, 263 659 erforderten, davon entfallen 1911 M. 228 350 auf das Stettiner Werk. Sämt- liche Anlagen sind ohne Belastung. 1899 übernahm die Didier-Ges. zwecks Erweiterung ihrer Thätigkeit von der mit jetzt M. 3 750 000 Stammkapit. ausgestatteten Firma „Ver. Chamotte-Fabrik (vorm. C. Kulmiz) G. m. b. H. in Saarau i. Schles.“ sämtl. Anteile (damals M. 3 000 000). Diese Firma beschäftigt sich mit Herstellung von Chamottewaren u. Thonverkauf u. hat Fabriken resp. Anlagen mit wertvollen Thonlägern in Saarau, Peterwitz, Conradswaldau, Hohenposeritz u. Kallendorf (Schles.), ferner in Rupersdorf u. eine Chamottefabrik in Markt-Redwitz, Haingrün, Halbstadt (Böhmen). Die Fabrikgrundstücke in Saarau umfassen 8 ha 61 ar 24 qm; dazu kommen an Tongrundstück- Besitz in Saarau und den benachbarten Dörfern 80 ha 82 ar 59 am sowie auf anderen Tongrundstücken in Saarau und nächster Umgegend dauernd ein- getragenen Ton-Förderberechtigungen 7 ha 33 ar 60 dm. Die gewonnenen Tonmengen be- trugen in den letzten 10 Jahren durchschnittlich 75 675 t. Bei Annahme dieser Durch- schnittsziffer würde der taxierte Tonvorrat auf den eigenen und fremden Tongrundstücken etwa 90 Jahre ausreichen. Fast der gesamte eigene Tongrundstück-Besitz ist noch un- angetastet, da die Tonförderung zurzeit auf Pachtgruben geschieht. Für Abtret. der Ge- schäftsanteile hat die Stettiner Ges. gezahlt: M. 2 000 000 neu ausgegebener Aktien mit Div.-Recht ab 1./1. 1899, ferner M. 250 000 solche Aktien mit Div.-Recht ab 1./1. 1900 gegen Zahlung des Em.-Kurses u. bar M. 624 022. Der Restbetrag von M. 346 696 war die Vergüt. für Waren, Fabrikate etc. Nach weiteren Erwerbungen (s. bei Kap.) besitzt die Ges. jetzt alle nom. M. 3 750 000 Anteile der Kulmiz-Ges. 1911 übernahm die Stettiner Ges. die selbst- schuldnerische Bürgschaft für eine Anleihe der Kulmiz-Ges. im Betrage von M. 2 000 000. (Siehe Seite 775.) Für von Kulmiz an die Stettiner Ges. abgetret. M. 120 000 Aktien des Thonwerkes Biebrich A.-G. in Biebrich a. Rh. wurden seitens Didier an Kulmiz M. 75 000, ab 1./1. 1900 div.-ber. Aktien übereignet. Die Biebricher Ges. erhöhte 1899 ihr A.-K. Didier bezog 72 neue Aktien und erwarb weitere Aktien, so dass sich jetzt im Besitz der Stettiner Ges. nom. M. 448 000 Bieberich-Aktien befinden. (Div. der Biebericher Ges. 1898/99–1910/11: 20, 20, 20, 6, 10, 10, 10, 25, 25, 25, 14, 30, 30 %.) Gewinn der Kulmiz-Ges. M. 500 000. (Div. 1904-–1910: 17, 25, 28, 28, 24, 17, 15 %.) Diese Beträge sind dem Gewinn der Didier-Ges. zugeschrieben. Ende 1906 beteiligte sich die Stettiner Ges. zus. mit den Deutschen Ton- u. Steinzeugwerken in Charlottenburg bei der Gründung der Didier-March-Comp. in Keasby im Staate New-Jersey nahe bei New York, deren A.-K. Doll. 500 000 beträgt, wovon Didier Doll. 200 000 besitzt. Die amerikan. Fabrik kam 1908 in Betrieb; sie hat bis 1911 noch keinen Gewinn erbracht. Die G.-V. v. 31./3. 1904 der Stettiner-Ges. beschloss Erwerb sämtl. M. 1750000 Aktien der Oberschles. Chamottefabrik (früher Arbeitsstätte Didier) in Gleiwitz zwecks Ver- schmelz. mit derselben (s. unter Kap.). – Die G.-V. v. 1./3. 1906 stimmte einer mit der Berlin-An- haltisch. Masch.-Bau-A.-G. in Berlin u. Dessau ab 1./1. 1906 auf 30 Jahre geschloss. Interessen- gemeinschaft zu. Danach werden die Resultate der beiderseitigen Bilanzen, Welche in bis- heriger Weise aufgestellt werden, vereinigt u. so geteilt, dass auf die Stettiner Chamotte- fabrik 65 %, auf die Berlin-Anhaltische Masch.-Bau-A.-G. 35 % entfallen. Es wurde in dem Vertrage ferner bestimmt, dass die Berlin-Anhaltische Maschinenbau A.-G. M. 1 000 000 Aktien der Benrather Maschinenfabrik an die Stettiner Chamotte-Fabrik zum Kurse von 120 % verkauft. Infolge Umwandlung der Benrather Fabrik-Aktien in solche der Deutschen Maschinenbau-A.-G. in Duisburg wurden 1910 M. 111 291 auf diese Aktien abgeschrieben. Aus den Aufsichtsräten beider Ges. wurde ein Delegationsrat gebildet, dessen Vors. abwechselnd die Stettiner Chamotte-Fabrik u. die Berlin-Anhalt. Maschinenbau A.-G. bestimmen. In dem Delegationsrat haben die Mitgl. des A.-R. der Stettiner Chamotte-Fabrik zus. ebensoviel Stimmen wie diejenigen des A.-R. der Berlin-Anhalt. Maschinenbau A.-G. Der Delegationsrat beschliesst mit einer Mehrheit von ¾ der abgegebenen Stimmen über: Erwerb oder Veräusserung von Liegenschaften, von Fabriken und Beteilig. bei anderen Ges., An- und Verkauf von Aktien oder Geschäftsanteilen, von Patenten und Erteilung von Lizenzen, sofern es sich um einen höheren Wert als 1 % des A.-K. der Ges., welche den Antrag gestellt hat, handelt. Dauernde