Thonwaren- und Chamotte-Fabriken, Ziegeleien. 1469 Thonwaaren-Industrie Wiesloch Akt.-Ges. in Wiesloch. Gegründet: 28./6. 1900 mit Wirkung ab 1./1. 1900; eingetr. 13./11. 1900. Übernahmepreis M. 765 000. Die Ges. übernahm die als Vorbereitungsunternehmen 1897 ins Leben gerufene Thonwaren-Industrie Wiesloch G. m. b. H. und die von dieser betriebene Thonwarenfabrik. Zweck: Fabrikation von Falzziegeln und von Thonwaren aller Art und damit in Verbindung stehenden Artikeln, sowie Handel mit selbstgewonnenen u. von anderen erworb. Produkten u. mit Rohmaterialien. Die Ges. hat auf Grund einer seitens der Stadt Wiesloch erteilten 30jähr., bis 1926 laufenden Abbau-Konz. die Wieslocher Thonlager verwendbar ge- macht und daran anschliessend 2 Schlämmereien und grosse Ziegel-Fabriken nebst Thon- werke errichtet. Die Fabrikgrundstücke liegen an der Bahnstation Wiesloch und umfassen ausser den Thongruben etwa 318 799 qm Fläche. An Thonfeldern hat die A.-G. auf Grund genannter Konz. etwa 16 372 am gekauft, die erst zumkleinsten Teile abgebaut sind. Die erwähnte Konz. sichert der Ges. weitere Vorkaufsrechte auf 250 bad. Morgen Thonfelder zu à M. 600 bzw. 1000. Die Kosten der Erwerb. der Konz. stehen bei der Ges. noch mit M. 1 zu Buche. Die Fabrikat.-Masch. werden durch 2 Kompound-Dampfmasch. von 150 bzw. 160 HP. betrieben. An Brenn- u. Glasuröfen, sämtlich für Kohlenbrand eingerichtet, sind vorhanden 3 Ringöfen von 14 000 000 Dachziegel und 5 000 000 Normalbacksteinen Jahresprodukt., sowie in besonderem Gebäude 3 Glasur-, 1 Muffel- u. 1 Fritteofen. Der Betrieb ist kontinuierlich für Sommer u. Winter eingerichtet. Nach den von den Fabrikanlagen 2 km entfernten Thon- gruben, wo sich die eine Schlämmerei befindet, führt eine Röhrenleitung zum Zuführen von Wasser und zur Rückleitung des geschlämmten Thons. Am Bahnhof Wiesloch wurde 1906 die zweite Schlämmerei erbaut. Hinter der Fabrik liegen die etwa 60 000 qm grossen Schlämmbassins. Elektrizität wird vom Elektr.-Werk Wiesloch bezogen. 1906 umfassende Erweiterung des Unternehmens bestehend in der Vergrösserung der Schlämmanlagen, Er- bauung einer Backsteinfabrik und der hierfür erforderl. Schmalspurbahn mit Lokomotiv- betrieb; diese Neubauten erfordern M. 665 867, sonst. Zugänge 1906: M. 192 069; 1907: M. 167 013, darunter eine neue Masch.-Anlage, 1909–1911 M. 23 263, 25 990, 54 428. Stand der Anlagen bei Übernahme durch die A.-G. M. 982 988, Gesamtzugänge für die Anlagen 1900–1911 M. 2 500 598 bei M. 836 073 Abschreib. Etwa 350 Arbeiter. Umsatz 1904–1906: M. 667 423, 676 052, 682 291; später nicht veröffentlicht. Höhere Löhne, teuere Kohlen u. Material., gedrückte Verkaufspreise, sowie Minderabsatz infolge rückgängiger Konjunktur in der Baubranche beeinträchtigten das Resultat für 1907 u. 1908. Auch 1909 trat eine Be- lebung der Bautätigkeit nicht ein, ebenso erfuhren die Verkaufspreise keine Besserung. Nur durch Steigerung des Umsatzes u. Ersparnisse im Betrieb war ein günstigeres Geschäfts- ergebnis zu erzielen. 1910 hat der Gesamtabsatz eine Steigerung erfahren, ebenso 1911. Kapital: M. 1 750 000 in 1750 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 770 000, erhöht behufs Tilg. von Hypoth. u. Stärkung der Betriebsmittel lt. G.-V. v. 6./4. 1903 um M. 230 000 in 230 ab 1./1. 1903 div.-ber. Aktien, bezogen von den Aktionären zu pari plus 3 % für Unk. u. 6 % 27 ab 1./1. 1903, ferner zur Tilg. der Hypoth. von M. 150 000 u. behufs Neuanlagen lt. G.-V. v. 11./4. 1906 um M. 750 000 (auf M. 1 750 000) in 750 neuen, ab 1./7. 1906 div.-ber. Aktien, übernommen vom Bankhaus Gebr. Bonte in Berlin zu 110 %, angeboten den Aktionären 4:3 v. 14.–28./5. 1906 zu 112.50 % zuzügl. Stempel. Agio mit M. 75 000 in R.-F. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., event. besond. Abschreib. u. Rückl., 4 % Div., vom Ubrigen 10 % Tant. an A.-R. (mind. M. 5000), event. vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, Rest weitere Div. bezw. zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1911: Aktiva: Grundstücke 192 467, Konz. 1, Gebäude 950 433, Brenn- u. Glasuröfen 97 607, Masch. 225 463, Röhrenleitung 22 349, Dampfheizung 36 502, Werkzeuge u. Geräte 22 000, Mobil. u. Utensil. 1865, Kantine 41 924, Telephon 1, Modelle 1. Industriebahn 54 465, Gleisanlage 26 801, elektr. Lichtanl. 4529, Kanalisation 30 036, Wechsel 2011, Kassa 1270, Effekten 7302, Debit. 102 681, Bankguth. 93 366, Feuerversich. 1375, Werk- statt u. Reserveteile 11 754, Kohlen, Material. usw. 13 658, Ton, halbfertige u. fertige Ware 149 678. – Passiva: A.-K. 1 750 000, Kredit. 47 942, Hartmann-Stiftung 7824, R.-F. 116 488, Unfallversich. 7000, Talonsteuer-Res. 4000 (Rückl. 2000), Div. 122 500, Vortrag 11 690. Sa. M. 2 089 548. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 70 069, Zs. 6449, Steuern 19 111, Feuerversich. 4211, Unfallberufsgenoss. 7868, Fabrikkrankenkasse 3320, Alters- u. Invalid.- Versich. 2324, Abschreib. 101 285, Dubiose 3756, Gewinn 158 292. – Kredit: Vortrag 11 465, Fabrikat.-Gewinn 364 394, Gelände u. Pacht 830. Sa. M. 376 690. Kurs Ende 1901–1911: 157, 193.50, 155, 99.50, 92, 106, 117.75, 121.90 %. Zugel. Juli 1904, zur Zeichnung bei der Berliner Zahlstelle aufgel. 13./7. 1904 zu 125 % zuzügl. 4 % Stück-Zs. seit 1./1. 1904 u. ½ Schlussnotenstempel; erster Kurs 16./7. 1904: 135.50 %. Notiert in Berlin. Dividenden 1900–1911: 0, 0, 5, 7½, 9, 9, 6, 4, 3½, 5½, 6, 7 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Jul. Hofmann; Fritz Geiger, Carl Nuissl (stellv. Direktoren). Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Bankier Mor. Bonte, Berlin; Stellv. Dir. Otto Hoffmann, Friedrichsfeld; Rentier Georg Hartmann, Stadtrat u. Architekt Jos. Köchler, Frau Stadt- rat M. Hartmann Wwe., Mannheim; Rentner Felix Bonte, Darmstadt; O. Rosenfeld, Stuttgart. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin: Gebr. Bonte; Mannheim u. Heidelberg: Rhein. Creditbank.“ ―――¹――――‚‚Ü‚ ― ―§―