Porzellan-Fabriken. 1 491 Porzellanfabrik Schönwald in Schönwald, Oberfranken mit Zweigniederlassung in Arzberg. Gegründet: 5./2. 1898; eingetr. 16./4. 1898. Gründer s. Jahrg. 1901/1902. Auf das A.-K. wurde die seit 1879 von der Kommanditges. J. N. Müller zu Schönwald betrieb. Porzellan- fabrik mit M. 755 443 sowie bar M. 40 556 eingelegt, wofür 796 Aktien à M. 1000 gewährt wurden. Zweck: Fabrikation von Porzellanwaren u. anderen keram. Artikeln, hauptsächl. von Gebrauchsgeschirren. Das Etabliss. der Ges. besteht aus Fabrikgebäude mit 12 Brennöfen u. neu erbautem Lagergebäude, einer Massemühle, Masch.-Haus mit einer neuen 200 pferdigen Dampfmasch. u. 2 Dampfkesseln, Wirtschaftsgebäude mit einem Saale zum Kantinenbetrieb, Wohnhaus mit Garten, Grundstücken für den Ökonomiebetrieb. Flächeninhalt der Grund- stücke insgesamt ca. 25 ha. 1903 Erwerb der Porzellanfabrik Th. Lehmann in Arzberg mit Wirkung ab 1./1. 1903 mit allen Aktiven u. Passiven für M. 568 864. Die Anlagen in Arzberg bestehen aus Fabrikgebäude mit jetzt 10 Brennöfen u. 2 Lagerhäusern, 1 Massemühle, Masch.- u. Kesselhaus mit Dampfmasch. von 95 HP., Wirtschaftsgebäude mit Kantine, Wohnhaus mit Garten. Grundstücken zum Ökonomiebetrieb. Der Flächeninhalt der Grundstücke insgesamt 8,142 ha. Arb.-Zahl in beiden Fabriken etwa 1100 Personen. Zugang auf Immobil.-Kto für 4 Brennöfen in Arzberg 1906 zus. M. 201 854, auf Masch.-Kto u. sonst. Anlagen M. 147 825. Zugänge in beiden Fabriken 1907–1911 M. 58 271, 38790, 49 231, 71130, 34394. Eine neue Gleisanlage nebst Grundstücken erforderte in Schönwald 1907/09 M. 270 000. – Die Ges. gehört der Vereinig. Deutscher Porzellanfabriken zur Hebung der Porzellanindustrie an. Der Rückgang des Gewinnerträgnisses j. J. 1907 ist in der Hauptsache auf die schwierigen Arbeiterverhältnisse, die Erhöhung der Löhne und die Verteuerung der Rohmaterialien, insbesondere aber auf den schlechteren Geschäftsgang in den Monaten Nov. u. Dez. zurückzuführen. 1908 wurde infolge der Betriebseinschränkung, bedingt durch die ungünstigen Brancheverhältnisse, ein Brutto- gewinn von M. 320 702 erzielt. Nach Abzug aller Unk. mit M. 306 398 und der Abschreib. mit M. 120 018, ergab sich ein Verlust von M. 105 713, der nach Aufzehrung von M. 78 849 Reserven mit M. 26 864 vorgetragen wurde u. sich 1909 um M. 43 759 (auf M. 70 624) er- höhte, da die ungünstigen Verhältnisse von 1908 anhielten. 1910 hat sich die Marktlage etwas gehoben, sodass die Beschäftig. in beiden Werken befriedigend war; die Abschreib. (M. 114 965) sowie die Unterbilanz aus 1909 (M. 70 624) konnten verdient werden, für 1911 konnte die Div.-Zahlung wieder aufgenommen werden. Kapital: M. 1 600 000 in 1600 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 800 000, erhöht lt. Vereinbär. der Gründer v. 14./4. 1898 um M. 200 000 in 200 ab 1./1. 1900 voll div.-ber. Aktien, vollgezahlt zuzügl. 4 % Zs. ab 1./1. 1898 seit 22./3. 1900; ferner erhöht zwecks Erwerb der Lehmann'schen Porzellanfabrik in Arzberg lt. G.-V. v. 2./6. 1903 um M. 600 000 (auf M. 1 600 000) in 600 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1903, begeben zu pari zuzügl. 1.828 % Agio nebst 4 % Zs. seit 1./1. 1903, angeboten den Aktionären 1:3 v. 14.–28./9. 1904 zu 125 % nebst 4 % Zs. ab 1./1. 1903. Hypotheken: M. 44 314 auf Schönwald zu 4½ % (urspr. M. 110 000). Tilg. mit 2 % bis 1919, seitens der Gläubiger unkündbar, Hypoth. seitens der Ges. jederzeit mit 6monat. Frist kündbar. Prioritäts-Anleihe: M. 1 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. à M. 1000, rückzahlbar zu 102 %; aufgenommen 1905 zur Deckung von Neubau-Unk., Tilg. von M. 215 338 Hypoth. auf Arzberg u. Stärkung der Betriebsmittel. Zs. 1./1. u. 1./7. Tilg. mit jährl. ca. M. 20 000 ab 1906. Die Anleihe ist auf dem Arzberger Etabliss. an I. Stelle sichergestellt. In Umlauf ult. 1911 M. 865 000. Zahlstellen wie bei Div. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5, höchstens 10 % z. R.-F., alsdann bis 4 % Div., bis zur Hälfte kann der Rest vom A.-R. zur Verwendung in das Unternehmen zurückgestellt werden, vom Ubrigen vertragsm. Tant. an Dir., 10 % Tant. an A.-R., wenn keine ausserord. Abschreib. und Rückl. beschlossen werden, 15 % wenn sie beschlossen werden, jedoch keines- wegs mehr wie im ersteren Falle, der Rest nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1911: Aktiva: Immobil. 1 308 021, Arbeiter-Wohnhaus 119 825, Dampfheiz.-Anlage 31 870, Masch. 159 298, elektr. Anlage 31 329, Bahngleise 153 693, do. Grundstück 123 720, Utensil. 51 757, Formen u. Modelle 37 948, Pferde u. Wagen 8139, Muster 1, Effekten 18 325, Kassa 8491, Wechsel 9831, Debit. 536 813, Waren 507 452, Material. 122 735. – Passiva: A.-K. 1 600 000, Anleihe 865 000, do. Tilg.-Kto 1020, do. Zs.-Kto 5422, Hypoth. 44 314, Stempel-R.-F. 15 000 (Rückl. 5000), Kredit. 184 697, Bank für Thüringen 394 008, R.-F. 12 479, Div. 32 000, Tant. an Dir. 6757, Vortrag 68 555. Sa. M. 3 229 254. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Unk., Skonti, Gehälter, Reisen, Diäten, Provis. etc. 243 975, Steuern, Arb.-Wohlf. 19 926, Reparat. 26 089, Zs. 67 120, Abschreib. 108 019, Gewinn 124 792. – Kredit: Vortrag 807, Waren 575 020, Miete 12 954, Oekonomie-Unk. 565, Eingang auf abgeschrieb. gewesene Forder. 575. Sa. M. 589 923. Kurs Ende 1901–1911: 106.40, 125.25, 170, 216, 214.50, 155, 114, 93, 84, 82.30, 102 %. Eingef. durch die Mitteld. Creditbank im Mai 1901; erster Kurs 20./5. 1901: 122 %. Seit Mitte April 1904 sämtl. Stücke lieferbar. Notiert in Berlin. Dividenden: 1898–99: 9, 9 % (auf M. 800 000); 1900 –1902: 9, 7, 8 % (auf M. 1 000 000); 1903 bis 1911: 10, 12, 11, 9, 4, 0, 0, 0, 2 % (auf M. 1 600 000). Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Vorstand: Otto Bergner, Schönwald; Edmund Krüger, Arzberg. Prokuristen: Emil Kispert, H. Zschoeckner. 94*