1538 Fabriken für Chemikalien etc. Lagerräume ca. 3300 qm u. die Bureauräume ca. 2200 qm. Ausserdem sind 5 Wohnhäuser für Beamte u. Arb. Eigentum der Firma. Das Gelände des von dem Eisenbahnfiskus ange- pachteten Anschlussbahnhofes ist etwa 4000 qm gross. Innerhalb des Werkes dient zur Beförderung der Eisenbahnwagen ein Gleisnetz von ca. 1800 m Länge, auf dem die Eisen- bahnwagen mittels dreier elektrischer Lokomotiven verschoben werden. Den Dampf zu Heiz- u. Kochzwecken liefern 6 Flammrohrkessel von je 100 qm Heizfläche. Die für den Betrieb nötige Kraft bezieht das Werk in Form von elektr. Strom von dem Rheinisch- Westfälischen Elektrizitätswerk. Der Verbrauch an elektr. Kraft betrug im Jahre 1910 etwa 1 500 000 Kwstd. u. 1911 etwa 2 100 000 Kwstd. Zur Kraftanlage gehören 4 Trans- formatoren à 220 Kw., eine Akkumulatorenbatterie, 2 Umformer u. 53 Elektromotore von zus. ca. 1000 Ps. Die Neuanlagen, auf welche im Jahre 1911 M. 1 150 751 verwendet sind, wurden meistens in eigener Regie ausgeführt, für welche eine umfangreiche technische u. Bau-Abteilung besteht. Ferner besitzt die Firma Werkstätten für Schlosser-, Klempner- Schmiede-, Böttcher-, Bleilöter- u. Korbflechterarbeiten. Die Fabrikationsanlagen bestehen aus zwei Weissblechentzinnungen, verbunden mit Büchsenaufbereitung. Eine Erweiterung der Entzinnungsanlagen ist im Bau begriffen. Die Firma behandelt die Weissblechabfälle mittels Chlor u. liefert das gewonnene Chlorzinn an Seidenfärbereien. Der entzinnte Eisenschrott findet Absatz bei den Stahlwerken des Industrie- Reviers. Seit 1899 hat die Firma auch die Verhüttung von Zinnerzen aufgenommen. Einen weiteren Geschäftszweig der Firma bildet die Anwendung des aluminothermischen oder Thermit-Verfahrens, mit dessen Hilfe reine kohlenfreie Metalle, wie Chrom, Mangan, Ferrotitan, Molybdän, Ferrovanadium etc. hergestellt werden u. das ferner in der Eisen- u. Stahlindustrie Anwendung findet. Eine Besonderheit der Firma auf diesem Gebiete ist die Ausführung von Schienenschweissungen, u. zwar wurden bisher nach dem aluminothermischen Verfahren etwa 6000 km Strassenbahnschienen verschweisst. Seit einiger Zeit wird die Fabrikation von Essigsäure-Anhydrid nach einem neuen Verfahren betrieben, u. vor kurzem ist die Herstellung von Zinn-Oxyd aufgenommen worden. Auf dem Essener Werke wurden am 31./12. 1911 233 Kaufleute u. Bureaubeamte, 22 Chemiker, 10 Ingenieure, 29 Techniker, 39 Meister u. Laboranten u. 810 Arb. beschäftigt. Die Ges. unterhält in Deutschland u. im Auslande eine Reihe von Agenturen, die sich hauptsächlich mit dem Einkauf von Weiss- blechabfällen u. dem Verkauf der Produkte der Firma befassen. Die Firma Th. Goldschmidt hat im Laufe der Jahre eine Anzahl von ausländ. Gesell- schaften gegründet, teils zur Ausbeutung der ausländ. Patente der Firma, die die alumino- thermischen Verfahren betreffen, teils zur Entzinnung von Weissblechabfällen u. zur Be- arbeitung der ausländ. Märkte. Ein Teil der Anteile u. Aktien dieser Gesellschaften ist auf die Th. Goldschmidt Akt.-Ges. übergegangen, u. zwar: £ 7970 Shares der Batchelor & Co., Ltd., Birmingham, £ 1250 Shares der Th. Goldschmidt Ltd., London, £ 50 000 Shares der Thermit Ltd., London, Frs. 440 000 Aktien der Société Anonyme L'Aluminothermie, Paris, £― 26 000 Shares der London Electron Works Co., Ltd., London, Frs. 350 000 Aktien der Société Francaise des Etablissements Th. Goldschmidt, Paris, $ 8500 Shares der Australian Thermit Co., Sidney, Frs. 150 000 Aktien der Compagnie Metallurgique Francaise des Désé- tamage, Paris. Verkaufsumsatz der Firma Th. Goldschmidt 1908–1910: M. 12 052 334, 19 193 374, 24 335 922. Der Reingewinn, d. h. das Ergebnis des Fabrik- u. Handelsgeschäfts sowie die Einkünfte aus den Beteiligungen u. Lizenzen, betrug nach Abzug aller Unk. u. Abschreib. sowie der Einkünfte aus den nicht übernommenen Beteiligungen 1908–1910: M. 735 154, 1 472 769, 1 994 544. Ende 1911 standen die Beteilig. mit M. 1 799 856 zu Buch und verzinsten sich pro 1911 mit 12.35 %. Kapital: M. 10 000 000 in 10 000 Aktien à M. 1000, begeben zu 110 %. Die Nr. 1–6000 sind voll, die Nr. 6001–10 000 (Reihe B–E) mit 25 % eingezahlt. Aktien nicht notiert. Hypoth.-Anleihe: M. 5 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. lt. Beschluss des A.-R. v. 7./6. 1911, rückzahlbar zu 105 %. Stücke à M. 1000 lautend auf den Namen der Disconto- Ges. in Berlin oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs. 1./6. u. 1./12. Tilg. lt. Plan ab 1917 bis spät. 1941 durch jährl. Auslos. im August auf 1./12. (zuerst 1917); ab 1917 verstärkte Tilg. oder Totalkünd. mit 6monat. Frist vorbehalten. Sicherheit: Sicherungs- Hypothek zur I. Stelle auf Grundbesitz u. die Fabrikanlagen der Ges. Vertreterin der Gläubiger: Revision Treuhand-Akt.-Ges. in Berlin. Aufgenommen zur Verstärkung der Betriebsmittel u. zum Erwerb von Grundbesitz, auf dem weitere Fabrikneubauten errichtet werden sollen, gemäss der Satzungsbestimmung, dass Schuldverschreib. bis zur Höhe von % des jeweiligen A.-K. ausgegeben werden können. Coup.-Verf.: 4 J. (K.), der Stücke in 30 J. (F.) Zahlst.: Essen-Ruhr: Ges.-Kasse; Berlin, Frankf. a. M. u. Essen-Ruhr: Disconto-Ges., Mitteldeutsche Creditbank; Essen-Ruhr: Simon Hirschland; Barmen: Barmer Bank-Verein Hinsberg, Fischer & Comp. u. die sonst. Niederlassungen dieser Banken. Kurs Ende 1911: 102.10 %. Aufgelegt am 23./10. 1911 zu 102 %. Notiert in Berlin. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. (ist erfüllt), hierauf bis 4 % Div., vom verbleib. =ber- schuss 5 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1911: Aktiva: Fehlende Einzahl. auf Aktien Reihe B– 3 000 000, Fabrikanlagen: Grundstück 804 879, Fabrikbauten 1 527 210, Wohngebäude 213 453, Bahn- anschluss 83 476, Masch. u. Apparate 1 254 037, Utensil. 104 618, Vorräte: Betriebsmaterialien, Verpackungen und Ersatzteile 395 622, Rohstoffe 1 699 088, halbfert. u. fert. Waren 2 223 381, vorausbez. Versich. 4600, Kassa 10 071, Wechsel 38 455, festverzinsliche Papiere 59 898,