Fabriken für Chemikalien etc. 1557 Chemische Fabrik Oranienburg, Act.-Ges. in Oranienburg, Prov. Brandenburg. Gegründet: 5./7. 1871. Zweck: Übernahme der chem. Fabrik von L. Röhr (früher Seehandlung) für M. 1 275 000. Hauptfabrikate: Schwefelsäure, Salpetersäure, Salzsäure, Glaubersalz, Sulfat, Eisenbeize etc. Zur Erzielung einer billigeren u. rationelleren Produktion u. Erhöhung der Betriebssicherheit sind die mit Bahnanschluss versehenen Anlagen in den letzten Jahren bedeutend erweitert, auch mit elektr. Beleuchtung versehen. Die Ges. besitzt in Oranienburg dca. 74 Morgen wert- vollen Grundbesitz, wovon 1908 95 a für M. 55 000 verkauft. Arb.-Zahl ca. 160. 1906 An- lage einer elektr. betriebenen Entlade- u. Transport-Einrichtung an der Havel; Kosten hierfür sowie für andere Anschaffungen ca. M. 134 000. Weitere Umänderungen und Ver- grösserungen der Fabrikationseinrichtungen, besonders der Säuresysteme u. Konzentrations- einrichtungen kamen 1907–1910 in Betrieb (Kosten hierfür sowie für andere Anschaff. 1907–1911: M. 100 707, 154 430, 52 952, 45 232, 49 468). 1911/12 Bau einer Superphosphat- fabrik, wofür bis Ende 1911 bereits M. 237 571 aufgewendet wurden. Scharfer Wettbewerb in Mineralsäuren, namentlich in konzentrierter Schwefelsäure beeinträchtigte das Resultat des Jahres 1910. Kapital: M. 1 440 000 in 1700 Prior.-St.-Aktien (Nr. 1=–1700) à M. 300 und 620 solchen (Nr. 1–620) à M. 1500, sämtlich gleichberechtigt. Urspr, Kapital M. 1 200 000 in St.-Aktien à M. 300, erhöht 1872 auf M. 1 650 000; 1874 wurden M. 360 000 zurückgeschenkt; 1875/76 Reduktion des Kapitals um die Hälfte, weiter Rückkauf von M. 9000 u. 1881 Zusammenlegung 4: 1, sodass M. 159 000 in St.-Aktien verblieben. – Von den Prior.-St.-Aktien, welche vor den St.- Aktien 5 % Vorz.-Div. ohne Nachzahlungsverpflichtung erhielten, wurden M. 312 000 in 1040 Stücken à M. 300 1880, M. 198 000 in 660 Stücken à M. 300 und M. 195 000 in 130 Stücken à M. 1500 1881–85 u. M. 576 000 in 384 Stücken à M. 1500 lt. G.-V.-B. vom 2. Nov. 1895 begeben; letztere wurden von einem Konsortium übernommen und von diesem den Aktionären vom 15.–25. Nov. 1895 zu 135 % angeboten; auf M. 4500 nom. alte Aktien entfielen 2 neue Prior.-St.-Aktien à M. 1500. Die G.-V. vom 23. April 1900 beschloss zwecks Beseitigung der durch die Notiz der St.-Aktien und Prior.-St.-Aktien an der Börse vor- gekommenen Unzuträglichkeiten Schaffung eines einheitl. A.-K. Die Besitzer der M. 159 000 St.-Aktien erhielten bis 30./5. 1900 gegen Einlieferung von je 5 St.-Aktien à M. 300 u. Er- stattung von M, 45 gleich 3 % für Stempel u. Unkosten eine Prior.-St.-Aktie à M. 1500. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Bis Ende Mai. Stimmrecht: Je M. 300 = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. (ist erfüllt), bis 8 % vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 4 % Div., vom Übrigen 15 % Tant. an A.-R. (unter Anrechnung einer festen, auf Handl.-Unk. zu verbuch. jährl. Vergüt. von M. 6000), Rest Super-Div. bezw. zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1911: Aktiva: Grundst. 81 960, Gebäude 408 800, Masch., Apparate u. Elekro-Hängebahn 431 400, Fuhrwerk, Transportcylinder u. Schiffsgefässe 22 300, Bahn- anschluss 23 300, Neubau-Kto 237 571, Patent 1, Vorräte 426 685, Kassa 390, Wechsel 8845, Debit. 175 275, Bankguth. 35 231, vorausbez. Versich. 12 636, Effekten 100 120, Unterstütz.-F. 28 945, Blügelstiftung 20 013. – Passiva: A.-K. 1 440 000, Gläubiger 114 402, R.-F. 173 938, Extra-R.-F. 90 000, unerhob. Div. 786, Unterst.-F. 28 945, Blügelstiftung 20 013, Div. 115 200, Tant. 15 822, Vortrag 14 368. Sa. M. 2 013 475. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. 76 930, Versich. 7959, Reparat. 47 782, Abschreib. 55 580, Gewinn 145 390. – Kredit: Vortrag 12 946, Pacht u. Mieten 2120, Zs. abzügl. Kursverlust 1961, Bruttogewinn 316 615. Sa. M. 333 643. 1 Kurs: St.-Aktien Ende 1887–99: 40, 50.10, 57.10, 86.50, 84, 80, 57.50, 100, 159.25, 158.75, 157.50, 156.25, 172 %; Prior.-St.-Aktien Ende 1887–1911: 49, 62.50, 85.50, 94, 87.75, 86.50, 60, 109, 157.25, 158.50, 156, 155.50, 172, 196, 175, 181.50, 191.50, 189.50, 203, 176.75, 180.10, 147.50, 166, 144.50, 141.75 %. Notiert Berlin. Dividenden: St.-Aktien 1886–99: 0, 0, 0, 0, 7½, 8, 3, 0, 6, 12, 9, 9, 9, 12 %; Prior.- St.Aktien 1886–1911: 0, 1, 2, 3½, 7½, 8, 5, 0, 6, 12, 9, 9, 9, 12, 16, 14, 14, 11, 12, 10, 10, 13, 7, 8, 5, 8 %. Zahlbar spät. 1./7. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Georg Unverzagt, Chem. Dr. Wilh. Paysan. Prokurist: Max Reinicke. Aufsichtsrat: (3–5) Vors. Geh. Komm.-Rat Herm. Frenkel, Berlin; Stellv. Konsul Carl Solling, Hannover; Mitgl.: Karl Landsberg, Charlottenburg; Rentier Dr. Paul Hässelbarth, Steglitz; Prof. Dr. Ernst Friedländer, Berlin. Zahlstellen: Für Div.: Berlin: Jacquier & Securius; Hannover: Carl Solling & Co. chemische Fabrik Plauen, Akt-Ges. * = in Plauen i. V. (In Liquidation.) * Gegründet: 29./9. 1908 mit Wirkung ab 1./10. 1908; eingetr. 1./2. 1909. Gründung siehe Jahrg. 1909/10 dieses Handbuchs. Firma bis, 22./2. 1911: Chemische Fabrik Ackermann & Co., Akt.-Ges. YJweck: Herstellung u. Vertrieb chemischer undfchemisch-technischer Artikel, Erwerb u. Ausbeutung von Patenten u. der Betrieb von Handelsgeschäften aller Art. Die Fabrik- anlage befindet sich in Wolkenstein. Der Verlust war 1909/10 von M. 32 838 auf M. 159 513 gestiegen, so dass die a. o. G.-V. v. 30./8. 1910 die Auflös. der Ges. beschloss. Die a. o. G.-V.