1558 Fabriken für Chemikalien etc. v. 19./12. 1910 beschloss den Verkauf des Ges.-Vermögens im ganzen an die Chemische Fabrik Ackermann & Co., Ges. m. b. H: in Plauen (St.-Kap. M. 50 000). Der Verlust stieg 1910/11 von M. 159 313 auf M. 174 628. Kapital: Urspr. M. 300 000, davon waren M. 50 000 voll- u. M. 250 000 mit 25 % einge- zahlt. Die G.-V. v. 12./2. 1910 beschloss die Herabsetzung des A.-K. von M. 300 000 auf M. 175 000 durch Zus. legung der 250 noch nicht vollgezahlten Aktien im Verhältnis von 2:1 zum Zweck der Befreiung der Aktionäre von 50 % der ursprüngl. übernommenen Aktienbeträge. Gegen diesen Beschluss wurde Anfechtungsklage erhoben u. erklärte das Landgericht in Plauen am 18./7. 1910 den G.-V.-B. v. 12./2. 1910 für nichtig. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 30. Sept. 1911: Aktiva: Kassa 20, Postscheckkto 9, Debit. 2224, rückst. Einzahl. 129 875, Verlust 174 628. – Passiva: A.-K. 300 000, Kredit. 2722, Bankkto 4035. Sa. M. 306 757. Gewinn- u. Verlust-Kto: Debet: Verlustvortrag 159 313, gez. Entschäd.-Summen 525, Kaut. 200, Material 15 190, Generalunk. 9504, Fabrikunk. 2628, Provis.- u. Reiseunk. 1478, Masch. 200, Inventar 1286, Gebrauchsmuster 1000, Dubiose 6500. – Kredit: Vortrag 5398, Erlös f. d. Verkauf im ganzen 18 000, Verlust 174 628. Sa. M. 198 027. Dividenden 1908/09–1909/10: 0, 0 %. Liquidator: Rechtsanwalt Dr. Otto Pfeiffer. Aufsichtsrat: Vors. Rechtsanw. Willy Osswald, Stellv. Karl Otto Tröger, Dir. Hugo Herz, Franz Otto Reinhold. Chemische Fabrik von Heyden A.-G. in Radebeul b. Dresden. Gegründet: 15./5. 1899 mit Nachträgen v. 5., 7., 11. u. 12./7. 1899, 30./4. 1903 u. 2./6. 1909; eingetr. 19./7. 1899. Die Übernahme der Chem. Fabrik von Heyden, G. m. b. H. in Radebeul nach dem Stande v. 31./12. 1898 für M. 4 785 012. Gründung s. Jahrg. 1900/1901. Zweck: Fabrikation von Chemikalien. Die Ges. betreibt auf ihren Fabrikgrundstücken in Radebeul (52, 660 qm gross) u. bei Station Weissig bei Riesa (75 ha 29 a gross) Fabrikation chemischer Produkte, u. zwar stellt sie in der Hauptsache pharmazeutische Präparate, Riech- stoffe u. technische Artikel wie Salicylsäure, Salpetersäure, Schwefelsäure etc. her. In Radebeul sind 141 Gebäude vorhanden, welche zus. 30 735 qm Fläche bedecken u. 285 350 cebm Fabrikations- u. Betriebs-Raum fassen. Für Neuanlagen u. Anschaffungen sind 1904–1911 M. 342 126, 226 000, 372 479, 1 007 204, 575 000, 545 246, 604 075, 1 125 638 ausgegeben. Das Fabrik- grundstück bei Station Weissig, auf Nünchritzer Flur, zwischen Elbe u. Staatseisenbahn gelegen, ist mit 47 Gebäuden bebaut, welche zus. 21 458 qm Fläche bedecken u. 195 260 cbm Raum fassen. Auf beiden Anlagen zus. befinden sich 5765 m normalspuriges und 1000 m schmalspuriges Geleis. 1900/1901 nahm die Ges. eine Erweiterung ihrer Fabrikat.- Anlagen, hauptsächlich zur Aufnahme der zur Süssstoff(Saccharin)-Fabrikation benötigten Hilfsstoffe vor und kontrahierte zu diesem Zweck die weiter unten erwähnte Anleihe. In- folge der durch das Reichs-Süssstoffgesetz erzwungenen Aufgabe der Saccharinherstellung ist die Schwefelsäureanhydrid-Fabrik in ihrer Entwicklung gehemmt und hat die geplante Ausdehnung nicht genommen. Ein Teil des früher für die Süssstoffherstellung verwerteten teuren Schwefelsäureanhydrids muss jetzt in der weniger wertvollen Form der Schwefel- säure verkauft werden. Die der Ges. für die dauernde Einstellung der Süssstoffabrikation vom Fiskus bewilligte Entschädigung von M. 1 884 840 ist zu Abschreib. und Rücklagen verwandt. Die Weissiger Fabrikanlagen werden jetzt für andere Fabrikationen ausgenutzt. Das Rittergut Grödel, ca. 165 ha gross, wurde 1910 ausschl. eines Areals von 59 120 qm zum Buchwert verkauft. Das Grundstück Dresden-Kaditz (46, 487 qm gross) war ursprüngl. für die Erweiterung der Fabrikationsanlagen bestimmt, aber nicht in Gebrauch ge- nommen, und soll durch Veräusserung als Bauterrain Verwertung finden. Neben umfang- reichen Ergänzungen der in Radebeul bestehenden und daselbst für neu aufgenommene Artikel eingeschalteten Betriebe sind 1907 auf dem Fabrikterrain Weissig grössere Anlagen zur Darstellung von Alkali und Chlor auf elektrolytischem Wege in Angriff genommen worden; diese Neuanlage kam im April 1908 in Betrieb, sie wurde 1910 bedeutend erweitert. In Nidau (Schweiz) besitzt die Ges. eine kleine Fabrik, Ende 1910 mit M. 93 198 zu Buch stehend, in welcher lediglich Süssstoff u. Zwischenprodukte zur Deckung des Bedarfes der ausländischen Kundschaft erzeugt werden. Nachdem der Ges. 1908 durch Entscheidung des Reichsgerichts die Herstellung von Indigo nach eigene Verfahren zugestanden worden ist, hat dieselbe 1909/1912 grössere Anlagen für diese Fabrikation auf Nünchritzer Flur errichtet, die im zweiten Halbj. in Betrieb kommen. An Betriebskräften für die Fabrikation sind 5000 PS. vorhanden. Zahl der Arb. 1500, der Beamten 160. Die Ges. errichtete 1900 eine pbabrik in Garfield, Amerika, welche als besondere A.-G. unter dem Namen ,The Heyden Chemical Works Garfield-' mit einem A.-K. von $ 150 000 ins Leben trat. Mit dem Betrieb wurde Ende 1900 begonnen. 750 Aktien der Garfield Works resp. die erlegten $ 150 000 stehen mit M. 626 640 zu Buche (letzte Div. der Garfield-Ges. 8 %). Ausserdem ist die Ges. mit M. 345 150 im Auslande beteiligt. Kapital: M. 7 000 000 in 7000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 5 000 000. Die a. o. „ 2./6. 1909 beschloss zur Verstärkung der Betriebsmittel bezw. zur Erweiterung der Anlagen die Erhöhung um M. 1 000 000 (auf M. 6 000 000) in 1000 Aktien mit Div.-Ber, für 1909 zur Hälfte, begeben an ein Konsort. (Dresdner Bank etc.) zu 133 %, angeboten den alten