1614 Ol-, Seifen-, Wachs- und Leim-Fabriken. 1912 in eine besondere Ges. unter der Firma Kunerolwerke G. m. b. H. in Bremen (St.-Kap. M. 1 500 000) umgewandelt. Seit Mitte Oktober 1909 findet die Fabrikation in einer in Bremen-Hastedt neu eingerichteten und wesentlich grösser angelegten Fabrik statt. Die zum Betrieb der Olfabrik Bremen erforderliche Kraft wird von 2 Dampf- maschinen von insges. 1550 PS. geliefert, ausserdem besitzt jede Fabrik eine Reservemasch. von 350 bezw. 400 PS. Die Leistungsfähigkeit der ganzen Anlage beträgt ca. 280 t Rohware (Ölfrüchte) pro Tag (zu 24 Stdn. gerechnet) u. kann durch die Aufstellung zweier weiterer Pressen-Batterien, für welche die Fundamente in dem Bremer Neubau vorgesehen sind, um ca. 18 000 t jederzeit entsprechend erhöht werden. Der am 22./9. 1906 erfolgte Brand der Bremer Fabrik hatte eine Betriebsstörung von 6 Monaten zur Folge, während welchen Zeit- raums die gesamte Fabrikat. in Bremen ruhte u. nur Gross-Gerau in verstärktem Masse arbeitete. Die neue Fabrik in Bremen wurde ganz in Stein u. Eisenbeton aufgeführt u. gelangte Jahr nach dem Brande wieder in Betrieb. Zur Erhöhung der Feuersicherheit ist die Fabrik mit einer Sprinkleranlage versehen. Sämtl. Neuanlagen erforderten bis ult. März 1908 M. 2 142 851, hiervon entfallen M. 910 370 auf Immobil. u. M. 1 194 304 auf Masch. Zugänge 1908/09–1910/11: M. 137 752, 192 400, 671 542, davon entfallen 1910 M. 243 085 auf Grund- stück-Kto Bremen, denn dasselbe hat einen Zugang erfahren durch käufliche Übernahme des seit dem J. 1906 vom Bremer Staat in Pacht gehabten Geländes v. ca. 5500 qm u. ferner durch Erwerbung eines weiteren, nach der Südostseite gelegenen benachbarten Geländes von ca. 3500 qm., welches z. Z. verpachtet ist u. welches erst späterhin für eigene Zwecke der Ges. in Frage kommt. Zugänge 1911/12: M. 262 040. Beamte u. Arb. in beiden Fabriken einschl. Kunerolwerke ca. 600. Produktion: An Rohware bezw. Olsaaten wurden verarbeitet 1906/07: 28 150 t im Werte von M. 8 200 000, 1907/08: 54 340 t (Wert M. 15 400 000), 1908/09: 76 707 t (Wert M. 22 800 000), 1909/10: 94 521 t (Wert M. 31 800 000), wobei zu berücksichtigen ist, dass auf das erste Jahr der Brand u. die grössere Bauzeit der Bremer Fabrik entfällt, während das zweite Jahr ebenfalls noch 3 Monate Bauzeit einschliesst. Die Kunerolwerke arbeiteten 1910/11 mit Verlust, gedeckt aus dem Betriebe der übrigen Abteil. Kapital: M. 6 000 000 in 6000 gleichw. Aktien à M. 1000, wovon 1779 abgest. Urspr. M. 850 000, von denen M. 150 000 St.-, M. 700 000 Prior.-Aktien waren. Die St.-Aktien wurden 1888 durch Amort. bis auf M. 100 000 getilgt. Hiernach herabgesetzt lt. G.-V. v. 10./6. 1398 auf M. 724 000, alsdann erhöht lt. G.-V. v. 3./11. 1899 zwecks Errichtung einer OÖlfabrik in Bremen um M. 1 000 000 in 1000 ab 1./4. 1900 div.-ber. Aktien à M. 1000, begeben an ein Bremer Konsortium zu pari plus Aktienstempel, und lt. G.-V. v. 29./6. 1901 um M. 276 000 (auf M. 2 000 000) in 276, ab 1./4. 1901 div.-ber. Aktien à M. 1000, begeben zu pari zuzügl. 4 % St.-Zs. ab 1./4. 1901. Das Jahr 1904/05 schloss mit einer Unterbilanz von M. 980 771 (wovon allein M. 821 952 auf Betriebsverlust entfielen) und machte eine Sanierung nötig. Zur Sanierung der Ges. fasste die G.-V. v. 14./9. 1905 auf Grund des Berichtes der am 3./7. 1905 eingesetzten Prüfungs- kommission folgende Beschlüsse: Herabsetz. des A.-K. um M. 200 000 auf M. 1 800 000 durch Vernichtung von 200 Aktien, welche der Ges. zu diesem Zwecke franko valuta zur Verf. ge- stellt werden; auf die verbleib. M. 1 800 000 werden 65 % = M. 1 170 000 oder M. 650 pro Aktie zugezahlt ohne Erhöhung ihres Nennbetrages (Frist bis ult. Okt. 1905). Die Zuzahlung wurde auf M. 1 776 000 mit M. 1 154 400 geleistet; die betr. Aktien wurden als 12 % Vorz.- Aktien abgest. Nach Abzug der Kosten der Sanierung standen M. 1 322 032 Buchgewinn aus der Transaktion zur Verfüg. Von dieser Summe wurden M. 980 771 zur Tilg. genannter Unterbilanz, der Rest zu Abschreib. u. Rückstell. benutzt. Das Geschäftsjahr 1905/06 er- brachte nach Abschreib. von M. 100 610 M. 25 588 Reingew. Hiervon wurden M. 1279 dem R.-F. überwiesen und M. 24 038 vorgetragen. Die G.-V. v. 8./2. 1906 beschloss Zus. legung der verbliebenen M. 24 000 Aktien, auf die keine Zuzahlung geleistet war, im Verhältnis 8:1 (Frist bis 1./7. 1906) u. Gleichstell. aller Aktien. Der Buchgewinn aus dieser Operation von M. 21 000 fand zu Rückstellungen Verwendung. A.-K. bis Nov. 1906 somit M. 1 779 000 in gleichwert. Aktien. Die a. o. G.-V. v. 22./11. 1906 beschloss Erhöhung um M. 221 000 (auf M. 2 000 000), in 221 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./4. 1907, begeben zu pari, angeboten M. 178 000 den alten Aktionären 10: 1 vom 13.–27./12. 1906 zu 105 %, abzügl. 4 % Stück-Zs. bis 31./3. 1907. Nochmals erhöht mit Rücksicht auf die stattgefundenen Neubauten lt. G.-V. v. 16./6. 1908 um M. 500 000 (auf M. 2 500 000) in 500 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./4. 1908, angeboten den alten Aktionären 4: 1 vom 29./6.–13./7. 1908 zu 103 % plus 4 % Stück-Zs. ab 1./4. 1908 u. Schlussscheinstempel. Weitere Erhöhung zur Verstärk. der Betriebsmittel u. zur Abstossung von Schulden lt. G.-V. v. 7./6. 1909 um M. 1 000 000 (auf M. 3 500 000) in 1000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./4. 1909, begeben an ein Bankenkonsort. zu 115 %, hiervon angeboten M. 500.000 den alten Aktionären v. 17./6.–2./7. 1909 zu 118 %. Agio mit M. 111 500 in R.-F. Die G.-V. v. 6./6. 1910 beschloss nochmalige Erhöhung um M. 1 500 000 (also auf M. 5 000 000) in 1500 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./4.1910, übernommen von einem Konsort. (Berliner Handels-Ges. etc.) zu 140 %, angeboten den alten Aktionären 7: 3 vom 16./6.–4./7. 1910 zu 145 %. Die G.-V. vom Juni beschloss nochmalige Erhöh. um M. 1 000 000 (also auf M. 6 000 000). Hiervon sollen 500 Aktien zu 105 % den Verkäufern des Fetthärtungsverfahren überlassen und 500 Stück den alten Aktionären angeboten werden. Hypothekar-Anleihe: M. 1 000 000 in 4½ % Oblig. von 1901, rückzahlbar zu 103 %, 400 Stücke (Nr. 1–400) à M. 1000, 200 (Nr. 401–600) à M. 3000. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1906 in spät. 40 Jahren durch jährl. Ausl. von M. 25 000 im März auf 1./7.; verstärkte Tilg. oder gänzl.