1634 Gummi- und Guttaperchawaren-Fabriken, Linoleum-Werke etc. Norddeutsche Gummi- und Guttapercha-Waaren-Fabrik vormals Fonrobert & Reimann, Aktiengesellschaft in Berlin, SW. Tempelhofer Ufer 17. Gegründet: 14./10. 1871; eingetr. 18./10. 1871. Zweck: Übernahme der Gummiwarenfabr. v. Fonrobert & Reimann f. M. 1 650 000. Das Fabrikgrundstück Am Tempelhofer Ufer 17 hat eine Grösse von 4396 qm = 310 qR u. eine städtische Feuerkasse von M. 426 700 ausschliesslich des durch die aufgeführten Neu- und Umbauten bedingten Zuganges. Auf dem Grundstück befinden sich: eine Dampfmasch. von 400 PS., eine elektr. Zentrale für Licht und Kraft, bestehend aus 2 Dynamos und einer Akkumulatorenbatterie, 11 Dampfpressen, 20 Vulkanisierkessel, 33 grosse Walzwerke nebst sonstigen Hilfsmaschinen. Zugänge auf Anlage-Kti erforderten 1909–1911 M. 96 418, 85 854, 34 352. Die Fabrik stellt Gummifabrikate aller Art für technische und chirurgische Zwecke her und beschäftigt bis zu 400 Arb. u. Arbeiterinnen. Der Umsatz erfuhr 1907 die grösste Vermehrung seit Bestehen der Ges.:; derselbe betrug M. 2 600 000; 1908 blieb der Umsatz etwas gegen 1907 zurück; 1909 wieder 10 % Erhöhung. 1910 verursachte ein 6 wöchentl. Streik einen bedeutenden Fabrikationsausfall; ein zweiter Faktor lag in einer Anzahl älterer Abschlüsse mit grossen Abnehmern, wofür der Rohgummi teilweise zu sehr hohen Preisen verlustbringend eingedeckt werden musste. 1911 litt die Ges. bei reichlicher Beschäftigung unter ungenügenden Verkaufspreisen. Kapital: M. 1 200 000 in 1600 abgest. Aktien à M. 300, 116 abgest. Aktien à M. 1000 u. 604 neuen Aktien von 1907 à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 1 440 000; 1889–91 Rückkauf von zus. M. 465 000 aus verkauftem Grundbesitz. Die G.-V. v. 27./3. 1897 beschloss Erhöhung um 232 Aktien à M. 1000, angeboten den Aktionären 1:2 v. 29./7.–12./8. 1897 zu 115 %; A.K. somit von 1897 bis 1907 M. 1 207 000 in 3250 Aktien à M. 300 und 232 Aktien à M 1000. Die Bilanz für 1906 ergab einschl. des Vortrages einen Reingewinn von M. 127 000, von dem M. 84 000 zu Abschreib. und M. 40 000 als Baureserve verwendet wurden, während der Rest von M. 3000 auf neue Rechnung vorgetragen wurde. Bei den im Verhältnis zu den steigenden Umsätzen geringen Betriebsmitteln konnte auch 1906 die Verteilung einer Div. nicht in Vorschlag gebracht werden. Um die Ges. wieder in den Besitz ausreichenden Betriebskapitals zu bringen, beschloss die G.-V. v. 26./6. 1907 die Herabsetzung des A.-K. auf M. 596 000 durch Ankauf von 50 Aktien à M. 300 = nom. M. 15 000 im Wege der Sub- mission für M. 9768.15 u. Zus. legung der verbliebenen M. 1 192 000 Aktien im Verhältnis von 2:1 (Frist 1./12. 1907), also auf M. 596 000 und die Ausgabe von M. 604 000 neuen Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1907, angeboten den Besitzern der abgestemp. Aktien vom 14. bis 28./11. 1907 zu 106 % plus 4 % Stück-Zs. ab 1./1. 1907. A.-K. also jetzt wie oben M. 1 200 000. Der durch die Kapitalherabsetzung im J. 1907 erzielte Buchgewinn betrug nach Deckung der Unk. M. 596 037 und wurde zu a. o. Abschreib. mit M. 174 365 auf Immobil., M. 412 887 auf Masch. u. Utensilien, M. 8785 auf Elektr. Beleucht.-Anlage verwendet. Die durch die Kap.-Erhöhung zugeflossenen Mittel setzten die Ges. in den Stand, die dringend notwendig gewesene Erweiterung des Werkes auszuführen. Die Neuanlagen, welche 1907 nur zu einem Kleinen Teil nutzbar waren, kamen 1908 voll in Betrieb; 1910 wurde die Ausstattung der Fabrik beendet. Hypothek: M. 375 000. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: März-April. Stimmrecht: Jede M. 100 Nennwert einer Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5–10 % z. R.-F. (ist z. Z. erfüllt), event. Sonderrücklagen, 4 % Div., dann 8 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen, unter Handl.-Unk. zu verrechnenden Jahres- vergütung von M. 4800), vertragsm. Tant. an Vorst., Rest Super-Div. Bilanz am 31. Dez. 1911: Aktiva: Immobil. 949 211, Masch. u. Utensil. 40 000, elektr. Beleucht.-Anlage 1, Formen-Ergänz. 1, Fuhrwerk 1, vorausbez. Feuerversich. 18 696, Debit. 617 912, Kassa 20 120, Wechsel 13 952, Rohstoffe 286 144, Material. 61 428, Waren 128 173. – Passiva: A.-K. 1 200 000, Hypoth. 375 000, R.-F. 125 506, Kredit. 191 700, Bankschulden 173 317, Delkr.-Kto 12 019, Talonsteuer 6000, Tant. an Dir. u. Beamte 4168, Div. 36 000, Vortrag 11 932. Sa. M. 2 135 643. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Fuhrwerks-Unk. 8155, Handl.-Unk. 155 280, Hyp.- Zs. 15 000, Abschreib. 96 102, Delkr.-Kto 12 000, Reingewinn 52 100. – Kredit: verf. Div. 24, Gewinn auf Warenkto 338 614. Sa. M. 338 638. Kurs: Ende 1886–1906: 77.25, 61, 83.75, 93, 81.75, 66.40, 61.50, 84, 96.60, 102, 136, 129.90, 118.10, 74, 82.75,85.25, 88, 86. 10, 68.60, 62, 52.50. Notierten in Berlin; Notiz seit 25./9. 1907 franko Zs., dann Notiz am 15./10. 1907 ganz eingestellt. Die Zulassung der abgest. u. der neuen Aktien erfolgte im Mai 1908; erster Kurs am 15./5. 1908: 118.50 %. Kurs Ende 1908–1911: 141, 171, 140, 90.60 %. Dividenden 1886–1911: 2, 0, 2 , 4, 3, 3, 3½, 4, 5, 6¼ 7½, 7½, 30,3 49, 0,0.0,6, 10, 10, 0, 3 %. Zahlbar spät. am 1./. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Hugo Schön. Prokuristen: Max Mümler, B. Schütt, Felix Kupsch C(koll.). Aufsichtsrat: (höchtens 5) Vors. Jul. Klopstock, Komm.-Rat Max Richter, Bankier Dr. jur. W. Bercht, Bankier Carl Bachmann. Zahlstelle: Berlin: Emil Ebeling.