1 666 Leder-Fabriken. Handschuhfabriken G. m. b. H., J ohanngeorgenstadt, umgewandelt. Anfang 1909 wurde die Glacéhandschuhfabrik L. Cohn, Johanngeorgenstadt (Sächs. Erzgebirge), einer der bedeutenden Abnehmer der Ges., in eine Ges. m. b. H. mit einem Stammkapital von M. 1 075 000 um- gewandelt. An dieser Gründung hat sich die Berl. Ges. mit M. 216 000 beteiligt u. eingezahlt. Ferner wurden mit dem Vorbesitzer dieser Ges. m. b. H. M. 100 000 Anteile der Handschuh- fabrik der Ges. gegen M. 100 000 Anteile der Cohnschen Fabrik getauscht und die gleiche Leitung wie für die Cohnsche eingesetzt. –— Am 3. Juni 1909 wurde über das Vermögen. der Berliner Ges. der Konkurs eröffnet. Näheres hierüber siehe Jahrg. 1909/11 dieses Buches. Auch die Handschuhfabriken in Johanngeorgenstadt meldeten Konkurs an. Bei dem Amtsgericht Berlin-Wedding fand am 3./9. 1909 Termin zur Prüfung der an- gemeldeten Forderungen statt. Von grösseren Forderungen wurden u. a. anerkannf: Berliner Handels-Ges. mit M. 1 737 937 (urspr. Forder. M. 3 122 810, Anmeldung infolge Übernahme des Pfandlagers auf M. 2 063 247 reduziert), Nationalbank f. Deutschl. auf die mit M. 304 396 angemeldete Summe mit M. 251 533. Die Forder. der Firma L. S. Rothschild von M. 200 883 wurde bestritten, ebenso die von einzelnen Mitgliedern des A.-R. angemeldeten Tantiemen- Ansprüche, die zum Teil sich auf die volle Amtsdauer (bis 1913) erstreckt haben. Wie der Konkursverwalter im Januar 1911 mitteilte, belaufen sich die anerkannten Forder. auf M. 3 612 000, denen nach Abzug der anerkannten Vorrechtsforder., Kosten etc. eine Masse von M. 933 469 gegenübersteht, sodass die auf die vorrechtslosen Forder. zu erwartende Quote 25.84 % beträgt. Die Quote würde eine entsprechende Erhöhung erfakren, falls die gegen die frühere Verwaltung in erheblichem Umfange geltend gemachten Regressansprüche von den Gerichten ganz oder teilweise anerkannt werden. Von der Konkursmasse sind ca. M. 500 000 bei der Berliner Handels-Ges. eine weitere Summe von ca. M. 150 000, die noch strittig ist, bei der Deutschen Bank deponiert. Von den Forderungen in Amerika seien grössere Beträge eingegangen; wie der weitere Eingang sich gestalten werde, lasse sich nicht absehen. Die Grundstücke der Ges. wurden am 19./9. 1910 versteigert (8s. unten). In der Regressklage der Berliner Handels-Ges. u. des Konkursverwalters Lehmberg gegen den früheren Vorstand u. A.-R. der Ges. hat die erstere im Dez. 1910 die Klage zurück- gezogen und erklärt, keine Schadensersatzansprüche mehr zu stellen. Der Konkurswerwalter hat gegen das Urteil des Landgerichts Berufung beim Kammergericht eingelegt. Das er- wähnte Urteil des Landgerichts ging dahin, dass nur der Anspruch auf Ersatz der angeblich zu Unrecht ausgezahlten Div. der J. 1906 u. 1907 im Streit verbliebe, während die darüber hinausgehende Klage auf Erstattung des den Gläubigern, insbes auch den Obligationären erwachsenen Schadens, der vom Konkursverwalter auf ca. M. 2 000 000 beziffert wunde, durch. Teilurteil abgewiesen worden war. Gegen dieses abweisende Teifurteil der ersten Instanz hatten Konkursverwalter u. Berliner Handels-Ges. Berufung eingelegt, die aber von letzaterer zurückgezogen worden ist. Die zweite Instanz hat im Mai 1911 in einem Zwischenurteil ent- schieden, dass die Entlastungsbeschlüsse nicht nur der letaten G.-V., sondern aller seit 1906. stattgehabten m. Rücksicht darauf, dass die Bilanzen seit dieser Zeit völlig inkorrekt waren, als null u. nichtig anzusehen seien. Nach diesem Urteil erhielten die erhob. Regress- ansprüche eine reale Unterlage, u. es ist unter diesen Umständen nicht unwahrscheinlish dass- es zu einem Vergleich kommt. Die nicht bevorrechtigten Gläubiger erhielten bisher in IL. U. II. Abschlagsverteil. %%% nach Ausgang der schwebenden Prozesse dürften noch 5–10 % in der Masse üegen. Die Obligationäre haben 48 % ihrer Forderung erhalten (siehe bei Anleihe). Kapital: M. 2 000 000 in 2000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 250 000, erhöhbt zwecks Abstossung der Bankierschuld lt. G.-V. v. 8./3. 1900 um M. 500 000 in 500 ab 1./1. 1900 div.-ber. Aktien, übernommen von der Breslauer Disconto-Bank in Berlin zu 120 % an- geboten den Aktionären zu 125 %. Zur Tilg. von Bankschulden u. zur Stärkung der Betriebs. mittel beschloss die G.-V. v. 27./4. 1905 fernere Erhöhung des A.-K. um M. 250 000 (auf M. 2 000 000) in 250 ab 1./1. 1905 div.-ber. Aktien, übernommen unter Ausschluss des Bezugs- rechts der Aktionäre von L. S. Rothschild in Berlin zu pari. Dieselbe hatte dafür sämtl. Em.- Kosten. Stempel, auch die der Einführ. der neuen Aktien an der Berliner Börse zu tragen. Die G.-V. v. 26./27. Mai 1909 beschloss Herabsetzung um M. 1 600 000. Das A.-K. ist verloren. Hypoth.-Anleihe: M. 1 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib., rückzahlb. zu 105 %, aufge- nommen 1905 beim Bankhaus L, S. Rothschild in Berlin zu pari zwecks Tilg. der Bankschulden. 700 Stücke à M. 1000, 600 à M. 500. Zs. 1./4. u. 1./10. Die Em.-Kosten von M. 15 000 zu Lasten der Ges. Für die Anleihe ist eine auf Namen der Berliner Handels-Ges. lautende Sicherheits- hypoth. in Höhe von M. 1 050 000 auf die Anlagen des Unternehm. eingetragen worden. Ver- treter der Obligationäre: Rechtsanw. Dr. Emil Jacoby, Berlin. Tilg. ab 1910 bis spät. 1940. Kurs Ende 1905–1911: 102.70, 101, 97.50, 97.30, 68, 13.50, 10.75 % u. zwar ab 1./10. 1909 franko Zs. Notiz ab 21./9. 1911 nur für solche Stücke, auf die 48 % zurückgezahlt sind Zulassung zur Notiz an der Berliner Börse erfolgte Ende Mai 1905. Nachdem die Grund- stücke der Ges. Drontheimer Str. 32/34 am 19./9. 1910 in der Zwangsversteigerung von der Berliner Handels-Ges. für M. 400 000 erworben worden waren, gelangten ab 17./11. 1910 auf die Teilschuldverschreib. 45 % u. ab 19./9. 1911 weitere 3 % zur Rückzahlung. (Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Bis Ende April. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St.) Kurs Ende 1899–1910: 129.75, 97, 95.50, 120.10, 124.75, 110.25, 107, 120, 107,90, 62.50, 0.75, 0.10 %. Aufgel. durch L. S. Rothschild 20./6. 1899 zu 130 %. Erster Kurs 26./6. 1899: 135 %. Notiert in Berlin, und zwar ab 5./6. 1909 franko Zs., dann Notiz ab 2./1. 1911 ganz eingestellt.